6 - der Herbstmorgen

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Auf dem Bildschirm leuchtete eine fremde Nummer auf, die mich irritiert auf die leuchtende Anzeige starren ließ. "Hey, du bist also die neue Managerin für den Volleyballclub?", war der einzige Inhalt der Nachricht. Ich hasste es, wenn man meine Nummer einfach weiter reichte. Es sorgte für Sicherheitslücken in meimem System, etwas was mir durchaus wichtig war. "Vielleicht...und du bist?" Meine Finger flogen über die Tasten als sie die Antwort tippten. Die Wartezeit war die Hölle, denn der Gegenüber ließ sich gewaltig Zeit damit. Nach einer halben Stunde auf glühenden Kohlen vibrierte das Handy dann wieder erlösend. "Yaku, der Gesannte aus dem Volleyballclub. Nein ohne Scheiß... der Coach wollte nicht gleich einen der Irren auf dich los lassen." Ein wenig ließ mich diese Antwort dann doch Schmunzeln. Ich war mir nur noch nicht sicher, ob es wegen Yakus Ehrlichkeit war oder ich einfach die Situation anfing zu begreifen. "Also... Yaku.... Wann holst du mich dann morgen wo ab?" "Morgen nach der Achten an der Eingangstür. Ich bin dann der Typ mit der Wasserflasche in der Hand." Wow, dachte ich bei mir. Tatsächlich nicht gerade eines der auffälligsten Merkmale. Mit einem "Okay" legte ich dann das Handy wieder beiseite und raste förmlich durch meine Hausarbeiten bevor ich dann in die Küche eilte und das Abendessen vorbereitete. Bald darauf traten meine Mutter und Hikaru zu meinem Erstaunen fast gleichzeitig durch die Tür und freuten sich riesig über den bereits gedeckten Tisch. Hikaru hatte es sich nicht nehmen lassen, nach der Schule beim Fußballclub vorbei zu schauen und plapperte wie ein Wasserfall beeindruckt von seinen Erlebnissen. Das Team der Nekoma wirkte auf ihn sehr offen und motiviert. Zudem erzählte er von seiner Chance ein Stammspieler werden zu können, was unsere Mutter unglaublich beeindruckte. Danach lagen die Augen der beiden erwartungsvoll auf mich, in der Hoffnung ich hätte genauso viel Freude an der neuen Schule gefunden. "Spielst du bald wieder?" Ich stöhnte, in der Hoffnung er würde mich einfach in Ruhe lassen. "Nein." "Also machst du den Manager?", grinste er. "Ja, zufrieden?" Angenervt starrte ich ihn an, während er triumphierend seine Gabel in den Salat vor sich bohrte. "Ja, sehr zufrieden." Ich grummelte nur angefressen, beließ es aber dabei. Stattdessen aß ich meine Portion auf und stürmte anschließend in mein Zimmer um dem Abwasch gepflegt zu entgehen.

Früh genug klingelte mein Wecker, weshalb ich mehr als genug Zeit hatte, mich fertig zu machen. Ich steckte mein rotes Haar hoch und streifte meine Uniform über. Da ich keine Lust hatte meine Kontaktlinsen in die Augen zu prügeln, entschloss ich mich für die schwarze Hornbrille. Nach dem Frühstück schnappte ich mir dann meine Tasche und hoppste die Treppen hinunter zur Straße. Meine Laune war erstaunlich gut für meinen wenigen Schlaf, weshalb ich die bereits aufgegangene Sonne fröhlich begrüßte. Während ich in der Wärme der Strahlen badete, fiel mein Blick plötzlich auf eine Gestalt, welche an einem Pfeiler des Vordachs entspannt lehnte und geduldig mit ein paar Kopfhörern im Ohr wartete. Der schwarze Kater beobachtete mich eindringlich mit einer engelsruhe, was mich durchaus sehr irritierte. Seine gelassene Haltung wirkte auf seine ganz eigene Art unglaublich elegant. Die tiefschwarzen Augen erinnerten hingegen an ein schwarzes Loch, welches alles zu verschlingen drohte, was ihm zu nahe kam. "Oi", sagte er mit einer warmen, tiefen Stimme. "Gut geschlafen?" Seine Lippen wurden mit einem spielerischen Lächeln geschmückt während er sich seine Kopfhörer abstreifte. Noch immer verwirrt, starrte ich ihn an. "Ja, denke schon." ,stammelte ich leise. "Du?" Er nickte nur. Elegant und zugleich abrupt wie eine Raubkatze stieß er sich von dem Pfeiler ab und irgendwie hätte ich schwören können, seine Armmuskulatur leicht hervorstechen zu sehen. "Du siehst aus als hättest du nen Geist gesehen.", witzelte Kuroo. Schmollend blies ich die Wangen auf und riss meine Augen endlich von ihm fort. "Hab nicht mit dir gerechnet. " Verlegen blickte ich zur Seite während er sich entspannt neben mich gesellte. "Lag aufm Weg und Kenma hatte keine Lust nen Unweg zu machen. Wir treffen ihn später." Mit einem Nicken signalisierte ich ihm, dass ich verstand und deutete, dass wir gehen sollten. Wenn auch etwas unsicher, gingen wir auf die Straße zu. Ich schwieg und er ebenso. Noch nie hatte der Wind so ruhig seine Bahnen über den Asphalt gezogen. Auch die Blätter tänzelten nie so lang und nahezu freudig zu Boden und auch findet wirkte der sonnige Herbstmorgen tatsächlich etwas wärmer. Etwas vorsichtig linste ich zu Kuroo, welcher gemütlich neben mir her schländerte. Er sah etwas müde aus, mehr als am Tag zuvor. Irgendwann unterbrach der schwarze Kater dann die Stille. "Die Brille...." Irritiert sah ich ihn mit großen Augen an, als ich nicht wusste was er mir mitteilen wollte. Es dauerte etwas bis er dann endlich fortfuhr. "...sieht gut aus an dir." Für einen Moment machte mein Herz einen kleinen Hopser, blieb nahezu kurz stehen. Nicht, dass ich dieses Kompliment nicht schon öfter gehört hatte. Meine Mutter, Yui, auch Daichi oder Ryota hatten mir oft das Selbe gesagt. Doch war es diesmal anders, fühlte sich wärmer an. Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg und drehte mich leicht weg. Nur murmelnd verließ ein "Danke" meine Lippen während wir Kenma bereits auf der anderen Seite der Kreuzung warten sahen.

The Rythm And The Ball (Kuroo x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt