Kapitel 6

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"Muss das sein?", frage ich leicht quängelnd. "Ja", sagt er bestimmend und öffnet die Tür.

Na ganz toll, alle Blicke liegen auf uns. Ich versuche mich etwas hinter, ja wie heißt er eigtl, zu verstecken.

"Boss, wenn hast du denn da mit gebracht? Frischfleisch?", scherzt einer und kriegt dafür einen Schlag auf den Hinterkopf vom Boss. Da ich seinen richtigen Namen noch nicht weiß muss es wohl bei der Bezeichnung bleiben. 

"Noch so ein Spruch und du fliegst raus, Jackie!", brummt er und geht weiter in den Raum rein. Da ich eigtl lieber gerne vor der Tür sein möchte bleibe ich stehen. Vlt vergisst er mich ja und ich kann untertauchen.

Doch dann bemerke ich die Blicke der Jungs um mich herum. Sie machen mir Angst, da sie wie Löwen wirken, wenn sie bei der Jagd sind. Schnell gehe ich zum Boss, da ich vermute, das ich dort gerade noch am meisten Sicherheit vor den Wildtieren habe.

"Und das gilt für euch alle. Wenn ihr ihr auch nur ein Haar krümmt seid ihr raus. Schlimmer noch, doch das muss ich euch ja nicht erklären.", sagt er kalt und blickt dann zu mir. Auf einmal wird sein Blick weicher.

"Du darfst dich natürlich auch selber vorstellen, wenn du willst, ansonsten übernehme ich es.", sagt er und lächelt. Er lässt mir die Wahl?

Ich blicke kurz nach unten um Kraft zu holen und schaue dann hoch in die neugierigen Gesichter der Männer. Wie viele sind das hier? 

"Hey, ich bin Summer..", das ist meiner Meinung nach alles was sie wissen müssen. Ich schaue wieder auf den Boss welcher einmal kurz nickt und mich an lächelt. 

"Gut dann wäre das geklärt. So wie steht der Bericht für gestern? Iwas neues?", fragt er und guckt durch die Runde. Ich derweil schaue weiter auf den Boden. Das sind glaube ich keine Themen die mich zu interessieren haben.

"Ähm Boss, sind sie sicher das sie das hören darf?", fragt einer und ich spüre genau die Blicke auf mir. "Wem sollte sie es denn erzählen?", fragt der Boss an die ganze Runde.

Dabei hat er wirklich Recht, ich kenne niemanden mit dem ich je wirklich reden würde, egal über was. "Weiber erzählen alles herum, die tratschen doch nur.", scherzt einer.

Bevor der Boss iwas sagen könnte spreche ich dazwischen.

"Erstens mag ich deine Bezeichnung nicht und zweitens hat er Recht, ich bräuchte schon jemanden mit dem ich reden könnte und wenn du ein Grab nicht mit zählst, dann könnt ihr beruhigt sein, das keiner etwas erfahren wird. Wovon auch immer ihr hier spricht.", meine Stimme klingt fester als ich dachte.

"Oh..äh, ich..", mehr bringt er nicht heraus. Ich lächel kurz bevor ich meinen Blick wieder auf den Boden senke. "Sind wir so hässlich das du uns nicht mal mehr angucken kannst?", fragt der nächste offenbar sehr verwirrt von meiner Haltung.

"Das kann ich nicht beurteilen, frag doch deinen Spiegel, wenn du eine Antwort auf deine dämliche Frage willst.", keife ich ihn an. 

Ich weiß nicht woher ich diesen Mut nehme. Mein Blick ist kalt. Ich wende mich zum Boss, welcher unsere Unterhaltung gespannt verfolgt.

"Darf ich gehen?", frage ich ihn mit deutlich mehr Freundlichkeit in der Stimme. Er überlegt kurz und dann nickt er.

Ich drehe mich um und flüchte quasie aus dem Raum. 

Das war ja mal eine Nummer dort drinnen.

Ich weiß immer noch nicht was hier abläuft und warum sie ihn alle Boss nennen. Ob er sie wohl auch gekauft hat, so wie mich. Aber das würde keinen Sinn ergeben. 

Ich gehe den Flur entlang bis zur Fensterfront. Draußen laufen noch mehr Männer rum, welche wohl auch zu seinen ´Männern' gehören. Ich lass mich gegen das Glas fallen und betrachte den Trubel draußen.

Keiner beachtet mich und wenn doch, dann interessiert es mich nicht besonders. 

Warum bin ich hier. Ich hab ihn das schon zwei mal gefragt, doch bin ich mit seiner Antwort immer noch nicht zu frieden.

Ich kann mir nicht vorstellen, das er in mir etwas Besonderes gesehen hat. Ich bin nicht besonders, ich bin langweilig, hässlich und wurde schon oft genug als Abschaum bezeichnet, so das ich es dann selber auch glaube.

Ich bin nichts wert, keiner ist da der sich um mich kümmert, der mir hilft. 

Wer würde mir schon helfen wollen? Selbst er wird es bald ein sehen, das ich nicht gut genug für ihn, für niemanden bin und mich dann abschieben. Er wird mich iwo an einer Straße aussetzten.

Er wird lachend davon fahren, da ich schwach bin. Ich weiß genau das ich schwach sein werde, ich werde nicht weinen. Das habe ich lange nicht mehr.

Ich darf nicht weinen.

"Deine Tränen bringen nichts, niemand bemitleidet dich deswegen. Also hör auf, hör verdammt nochmal auf zu weinen!"

Wieder und wieder kommt der Satz von IHM in mir hoch.

Er hatte Recht. Es ist niemand da den es kümmert ob ich traurig oder glücklich bin, also warum sollte ich weinen?

ER brachte mir bei, das man durch weinen nichts erreichen kann, das es einem nur helfen kann, wenn man jemanden hat der es sieht. Für sich alleine zu weinen, soll Unsinn sein. 

Ich habe mich daran gehalten und das werde ich weiter hin. Egal was passiert, zeige nie deine Gefühle. Das macht dich schwach. Und wer schwach ist, ist verwundbar. 

Ich will nie wieder schwach sein, ich will nie wieder so verletzt werden.

Wieder betrachte ich den Boden, als ich merke wie die Tür aufgeht. Sie verschwinden aus dem Eingang raus oder laufen die Treppe entlang. Jeder wirkt beschäftgt und ich bin Mittendrin, ich weiß nicht was ich machen soll. 

Plötzlich spühre ich einen heißen Atem an meinem Ohr. Ich zucke etwas zusammen und blicke auf. Ich betrachte seine grünen Augen und richte meinen Blick wieder nach unten auf meine Fußspitzen. 

Er lacht leise und sagt: "wirst du mir je verraten warum du das machst?" Ich antworte nicht darauf, da ich es selber nicht weiß.

Warum mache ich das? Früher wusste ich es, da es einfach verlangt wurde, doch warum mache ich es jetzt? Er hat doch selbst gesagt das er anders ist.

Doch ganz kann ich ihm nicht vertrauen. 

Ich habe lange Zeit niemanden gehabt, dem ich vertrauen konnte. Es wird schwierig für mich sein, mit ihm klar zu kommen. 

"Komm mit, ich zeig dir mal dein neues zu Hause."sagt er fröhlich und nimmt meine Hand. "zu Hause", murmel ich und freue mich über diese Worte.

Damals nach dem Tod meiner Eltern habe ich mich auch über diese Worte gefreut, doch das war ein fataler Fehler.

Sind diesmal diese zwei Worte ehrlich gemeint? Habe ich wirklich ein zu Hause gefunden?

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Hey Sweety´s... neues Kap mal wieder ... ich liebes es zur Zeit diese story zu schreiben, allerdings würde ich mich sehr über Rückmeldungen freuen ;))

Lots of Love, ;)) eure Jenny

Stay Strong ~ two words that I will never forgetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt