Wir versuchten erst gar nicht die Haustür aufzubekommen. Sofort rannten wir zum nächstbesten Zimmer und versuchten uns darin zu verbarrikadieren. Mittlerweile waren wir an der fünften Tür angekommen. Alle davor waren seltsamerweise verschlossen.
Wir rannten wirklich von Tür zu Tür. Jin und Taehyung halfen mir so gut es ging. Aber ich hielt uns trotzdem auf.
Jungkook kam bei der nächsten Tür an. "Was soll das denn?!" Diese Tür ließ sich also auch nicht öffnen.
Wir rannten zur nächsten Tür. Das schlimmste ist, dass niemand von uns wusste, wie viel Zeit wir noch hatten. Das Zeitgefühl verloren wir alle schon sehr früh.
Aber was würde mit uns passieren, wenn es 22 Uhr wird? Wird jemand verschwinden? Werden wir gefoltert? W-Wird e-einer von uns v-vielleicht sogar...
"Da ist die nächste Tür!" Diesmal rannte Namjoon vor. Er rüttelte einmal dran und... sie öffnete sich! "Wir sind gerettet!"
Schnell betraten wir den Raum. Doch dieser Raum kam mir seltsam vor.
Auf dem Boden waren acht Kissen im Kreis angeordnet. Ein großer Spiegel hing hier. Ihm gegenüber ein breiter Kleiderschrank. Eine Kommode stand neben der Tür, auf der viele Brettspiele standen. Eins fehlte aber. Das sah man sofort.
Taehyung bemerkte das auch. Er ging die Reihe durch und wusste genau welches Spiel fehlte. "D-Das Spiel des L-Lebens i-ist w-weg." Ich glaube nicht, dass das Zufall ist.
"Ja und ein paar der Spielfiguren liegen hier." Wir drehten uns zu Yoongi um. Und tatsächlich. Auf jedem Kissen lag eine Spielfigur. Sieben von denen waren blau, eine war rosa.
"G-Glaubt ihr, d-die stellen u-uns da?", fragte Taehyung und trat näher zu den Kissen.
Namjoon nickte und wollte eine Figur aufheben, aber Jungkook hinderte ihn daran. "Tu das lieber nicht. Die liegen da bestimmt nicht ohne Grund."
Ganz meine Meinung. Aber... woher wusste der Mann, dass wir genau hierher kommen würden? Wir hätten anstatt nach rechts auch nach links laufen können. Wir hätten auch die Treppe hochlaufen können. Also woher wusste der Mann das?
"Wie... viel Uhr ist es?", fragte ich in die Stille. Freuen kann ich mich nicht über die Situation. Irgendwas wird gleich mit uns passieren. Vielleicht das selbe... wie... bei Jimin und Hoseok.
Ich versuchte das Kissen mit der Rosa Spielfigur zu erreichen und ließ mich darauf auch nieder. Die Jungs schienen zu wissen, dass uns nichts anderes übrig blieb, als zu warten. Sie setzten sich zu mir.
Diesmal saßen Yoongi und Jin bei mir. Von meinen Blickwinkel aus sah ich perfekt auf den Spiegel. Die Jungs hatten ihren Blick ebenfalls auf den Spiegel geworfen.
Wir warteten ein paar Minuten. Es war irgendwie lustig da rein zu sehen. Ich sah uns alle auf dem Boden sitzen. Leise lachte ich für mich auf. Meine Klamotten und mein Dutt sind komplett unordentlich. Laufe ich so schon die ganze Zeit rum?
Ohne meinen Blick vom Spiegel abzuwenden fragte ich: "Sehe ich eigentlich hässlich aus?" Die Spiegelbilder der Jungs schüttelte den Kopf. "Ihr seid echt lieb zu mir. Dankeschön."
Ich lächelte. Denn ich war glücklich. Glücklich, weil ich diese wunderbaren Jungs bei mir hatte. Es war schön zu wissen, dass ich so tolle Freunde habe.
Im Spiegel tauchte plötzlich der Mann mit dem komischen Hut und der Feder auf. Er nickte nur. Anscheinend hatte er das erreicht, was er auch erreichen wollte.
Uns alle. In einem Raum. Allein.
Yoongi begann dem Mann eine Frage zu stellen. "Was machen sie jetzt mit uns?" Der Mann zeigte auf seine Uhr und schüttelte den Kopf. Das soll wohl heißen, dass die Zeit noch nicht gekommen ist.
Namjoon stellte die nächste Frage. "Möchten sie etwas von uns?" Er lachte. Lange. Dann schüttelte er aber den Kopf. Toll. Wir werden hier terrorisiert, weil der Mann garantiert etwas von unseren Eltern will.
"Geht es Jimin und Hoseok gut?", fragte Taehyung als nächster. Mir war im Moment ziemlich viel egal, aber dass er jetzt mit den Schultern zuckte, ließ mich nicht kalt. Aber ich bewegte mich gar nicht, sondern versuchte mich zu beruhigen.
Gleichzeitig griffen Jin und Yoongi nach meiner Hand. Die beiden wusste genau, dass ich bei diesem Thema empfindlich war.
Jetzt war Jungkook an der Reihe. "Kommen Jimin und Hoseok auch noch hierher?" Ein geheimnisvolles, aber dennoch böse wirkendes Lächeln war auf den Lippen des Mannes zu sehen. Was soll das denn bedeuten? Waren sie hier und wir haben sie nur nicht gesehen? So groß ist der Raum aber nicht...
Bevor Jin seine Frage stellte, atmete er tief durch. "Sie wollen etwas von unseren Eltern, oder?" Der Mann nickte. Das Lächeln war nicht verschwunden.
Nun bin ich dran. Die ganze Zeit lag mir nur die Frage "Wann kommen wir hier raus?" auf dem Herzen. Aber... die Antwort darauf wusste ich schon. Daher fragte ich etwas, dessen Antwort ich eigentlich nicht wissen wollte.
"Wir werden hier nicht lebend rauskommen, oder?" Im Spiegel sah ich die geschockten Blicke der Jungs. Waren sie wirklich so überrascht von meiner Frage?
Der Mann sah so aus, als ob er überlegen würde. Allerdings ließ er sich viel Zeit. Mein Herz pochte schnell und meine Atmung war unregelmäßig. Er wird uns gleich sagen, ob wir... ob wir...
Der Mann begann zu lächeln. Und als er anschließend nickte, liefen mir Tränen über die Wangen. Meine Welt brach zusammen, denn... mein Leben wird... bald zu Ende sein...
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881 Wörter
~🌹LY🌹~
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The Man In The Mirror
FanfictionMein Blick fiel auf den großen Spiegel. Langsam schlenderte ich auf ihn zu. Eine Sache, die ich sehr an Spiegeln schätze ist, dass sie nicht lügen. Manchmal wünscht man sich, dass das Bild, das man dort drin sieht, anders ist, als es wirklich ist. A...