Kapitel 12
Ich spürte, dass Mate mich ansah. Ich öffnete die Augen und blickte (wieder stumm) zurück. Ich hatte geredet. Zwar ohne wirklichen Ton, aber ich hatte es getan. Immer noch sah mir Mate in die Augen. Doch etwas hatte sich verändert an seinem Blick. Jetzt lag etwas Wärme darin. Wenigstens ein ganz kleines bisschen. Ich senkte meinen Blick zu Boden. Doch Mate hob mein Kinn wieder an, sodass ich ihm wieder in die Augen blickte. Oder besser blicken musste. Er seufzte, als er sah, dass sich immer noch Tränen in meinen Augen sammelten. Dann gab er mir einen Kuss auf den Scheitel und flüsterte mit den Lippen an meinen Haaren "Du musst dich nicht entschuldigen Prinzessin. Niemals.". Jetzt rollten meine Tränen wieder. Leise schluchzte ich auf. Womit hatte ich es verdient, dass ich von einem so tollen Menschen aufgenommen wurde?
Mate nahm mich in den Arm. Ich lehnte mich gegen ihn und lauschte seinem beruhigenden Herzschlag. Er war ein bisschen schnell, aber dennoch beruhigend. Vorsichtig schlang ich meine Arme um seinen Bauch. Er drückte mich noch ein bisschen fester. "Ich bin für dich da, Prinzessin. Immer. Vergiss das nie.", Mates Stimme war noch immer ein Flüstern. Ich lächelte. Die Leere, die mich vorhin ausgefüllt hatte wich wieder dieser speziellen Wärme, die nur Mate auslöste. Diese Wärme, dich mich füllte und gut fühlen ließ. Vergessen ließ. Wenn man sich das so anhört, dann könnte man denken ich wäre irgend so ein Junkie, der auf irgendwas angewiesen ist. Aber ist es nicht so? War ich nicht auf Mate angewiesen? Doch. Doch, das war ich. 'Und es macht dir nichts aus.', meine innere Stimme meldete sich. Oho. Doch es war diese andere innere Stimme, diese Neue. Ich mochte sie. Sie zeigte mir, dass es auch schöne Seiten gab. Und sie hielt mich von meinen eigenen Gedanken ab.
Mate löste sich langsam von mir und nahm vorsichtig meine Hand. Dann zog er mich ins Bad. Als ich die Tür erkannte kniff ich die Augen zusammen und verkrampfte mich. Die Leere ergriff wieder Besitz von mir. Ich riss die Augen auf. Wollte ich nicht stark sein? Ja. Wollte ich. 'Aber du bist es nicht, du Versager. Was bist du schon. Hast Angst vor dem Bad? Da bist du selbst schuld. Wenn du dir ausgerechnet dort immer selbst Schmerzen zufügen musst.', meine innere Stimme war zurück. Und zwar die gemeine innere Stimme. War ich gestört? Ich hörte zwei verschiedene innere Stimmen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht... Mit aufgerissenen Augen lief ich hinter Mate her, der meine kleine Gefühlswankung wohl nicht mitbekommen hat. Umso besser. Ich wollte schließlich stark sein. Dann war das hier ein guter Anfang, wenn er nicht merken würde, wie schlecht es mir geht. Und wie leer ich mich fühle. Und schon war ich im Bad. Ich atmete tief ein. Ich würde das schaffen. 'Das ist nichts im Vergleich zu den Schmerzen!', welche innere Stimme war das? Ich weiß es nicht. Aber sie war da. Mate zog mich zum Waschbecken. 'Wieso?', ich verstand es nicht. Er drehte den Wasserhahn auf. Ganz kalt. Dann nahm er vorsichtig meine Hände und hielt sie drunter. Ich verkrampfte, denn ich merkte, was mit mir passierte: Ich hatte Angst. Angst vor den Schmerzen, die kommen würden. Und diese Erkenntnis traf mich. Ich sollte keine Angst haben. Ich sollte die Schmerzen akzeptieren. Sie gehörten schließlich zum Leben dazu. Doch genau das war es ja: das Leben. Ich wollte ja eigentlich gar nicht leben. War es also gut oder schlecht, dass ich Schmerzen hatte? Auf der einen Seite zeigte es mir, das ich lebte und auf der anderen Seite erinnerte es mich daran, wie schrecklich alles war und dass ich eigentlich gar nicht mehr hier sein wollte. Oder? Wollte ich wirklich nicht mehr hier sein?
* Es ist kurz, ich weiß. Und ich hab viel viel viel viel VIEL zu lange gebraucht. Ich weiß. Und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schlecht ich mich fühle, aber ich schwöre euch, dass ich gerade schon am nächsten Kapitel weiterschreibe. Wieso ich es dann nicht hinten dran gehängt habe? -Ich finde das ist ein relativ gutes Ende hier...:) Ich hoffe, dass das Kapitel nicht zu langweilig ist, aber ich muss erstmal wieder reinfinden ._. *
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(never) forget to smile?!
Mystery / ThrillerMein Blick folgte den Gleisen. Lange zogen sie sich durch die Natur. Man erkannte sie nur schwach. Ein leichtes Glitzern im Mond. Geschwungen waren sie. Fast wie ein Fluss. Ich blickte in die Ferne. Da tauchten sie auf. Die zwei hellen Lichter. Sie...