Kapitel 13

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Kapitel 13

Ja. Nein. Vielleicht. Ich wusste es nicht. Noch mehr Schock machte sich in mir breit. Was war passiert? Wieso war ich mir nicht mehr sicher, ob ich sterben wollte? Die ganze Zeit war es mir klar, dass es einen zweiten Versuch geben würde. Diesmal nicht die Bahngleisen. Das ging ja beim ersten Mal nach hinten los. Doch jetzt? Nicht mehr.

Es. Ist. Mir. Nicht. Mehr. Klar. Ob. Ich. Wirklich. Sterben. Will.

Das kalte Wasser floss um meine Hände. Kein Schmerz. Nein. Es tat sogar gut, das kalte Wasser zu spüren. Es beruhigte. Mate sah mich an. Er lächelte. Ich versuchte ebenfalls ein Lächeln zustande zu bringen. Doch es missglückte wohl, denn auch Mates Grinsen verschwand. Er machte den Wasserhahn aus und drehte sich zu mir. Ich nahm meine kalten, nassen Hände und verschränkte sie vor meiner Brust. Das würde nasse Flecken geben. Egal. Alles war im Moment egal. Nein. Eigentlich ja nicht. Aber meine Gedanken überschlugen sich und überrollten mich somit. Ich spürte, wie sich ein Zittern in mir meldete. Es drohte auszubrechen. Ich schüttelte wie wild den Kopf. Nein. Ich würde nicht schon wieder so verdammt schwach werden. Mate hielt mich an den Schultern fest. "Was ist los? Hey. Prinzessin. Sieh mir in die Augen! WAS. IST. LOS?", er rüttelte mich leicht, als ich nicht aufhörte meinen Kopf zu schütteln. Er packte mein Kinn und hielt es fest. Sehr fest. "Was ist los?", fragte er. Diesmal sanfter. Ich sah ihm fest in die Augen. Ich hörte meine innere Stimme. Welche wusste ich nicht. Mal wieder. Aber sie war ganz klar. Und laut. Sie übertönte alles. All meine Gedanken. Ehe ich wusste was genau passieren würde, verließen die Worte meinen Mund. Laut und klar. "Ich will hier nicht sein!". Meine Stimme durchschnitt die Stille. Mate sah mich an. Etwas lag in seinem Blick. Aber was? "Ich weiß.", flüsterte er. Ich wich zurück. Er wusste es. Er wusste, dass ich auf den Gleisen stand. Dass ich versucht hatte durch den Zug endlich Erlösung zu finden. 'Von was? Von was Erlösung finden?', fragt ihr euch. Ich habe oder hatte (?) meine Gründe. Punkt. Ende. Aus.

Ich sah Mate an. Geschockt. Er blickte zurück. Mir in die Augen. Ich hatte erwartet, in seinen Augen irgendetwas zu sehen. Irgendwas, das mir zeigte, dass er  mich nicht für ganz dicht hielt. Doch da war nichts. Nichts außer Wärme. Ich blinzelte verwirrt. Das konnte nicht sein. 'Wärme?', meine innere Stimme verspottete mich. War es die liebe, oder die böse? Es war fast wie gerade eben. Nur eine und ich wusste nicht welche. Hatten sie sich zusammen geschlossen? War ich eigentlich verdammt noch mal gestört? Ich stand hier und philosophierte über meine inneren Stimmen, die sich möglicherweise zusammengeschlossen hatten, während mir gegen über ein Typ stand, der wusste, dass ich mich selbst erlösen wollte. Was ja nicht funktioniert hat. -Ja! Ja, ich war gestört. Definitiv. Wieder dieses Zittern. Nur diesmal deutlich stärker. Ich wusste, dass ich nicht dagegen ankommen würde. Es war zu stark. Wie eine Welle rollte das Zittern tief in mir los. Ich konnte beinahe spüren, wie es sich langsam aber sicher in mir ausbreitete. Mich langsam vernichtete. Ja, mich vernichtete meine eigene Schwäche. Und das machte mich wütend. Richtig wütend. Das Zittern hatte mich komplett eingenommen. Zitternd stand ich im Bad. Meine Knie sackten ein. Ich wusste es doch. Diesem Zittern konnte ich nicht standhalten. Wie konnte das passieren? Es waren doch nur ein paar Wörter, die meinen Mund verlassen hatten... Wie konnten die mich schon wieder so unglaublich schwach werden lassen?

Und dieses Zittern. Dieses gottverdammte Zittern. Das kann nicht nur zittern sein, das mich so fertig macht. Was, verdammt, passiert mit mir?

Kniend saß ich da. Zusammengekauert, mitten im Badezimmer auf dem Boden. Mate kniete neben mir. Das spürte ich. Er nahm mich in den Arm. "Hey. Es tut mir Leid.", er flüsterte.

"Lass mich. Lass mich einfach alleine. Und in Ruhe.", gab ich flüsternd von mir. Er erstarrte leicht. Meine Worte waren zwar nur geflüstert, aber trotzdem bestimmt. Ich wollte alleine sein. Was passieren würde, war mir egal. Vielleicht würden mich meine Gedanken ja vernichten. Oder die Schmerzen, die ich mir selbst zufügte und dann nicht aushalten konnte. Das alles war mir gerade lieber, als hier zu sein. Mit Mate.

Mate lockerte sich wieder und drückte mich noch einmal fest gegen sich. Dann gab er mir einen Kuss auf den Scheitel und flüsterte "Bitte bleib bei mir."

Diesmal erstarrte ich.

Konnte ich das? Bei ihm bleiben?

Wollte ich das?  

* Vielleicht bekomm ich ein-zwei Kommentare... Das würde mich wahnsinnig freuen. Dann weiss ich, ob ich wieder auf dem richtigem Dampfer bin :'D *

(never) forget to smile?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt