6. Kapitel

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Maddi, Jas und Izzy waren gemeinsam in der Küche. Izzy wusch die restlichen Teller vom Mittagessen ab und fing langsam an, dass Abendessen vorzubereiten. "Bist du Bratt eigentlich noch sehr böse?", fragte Maddi vorsichtig und setzte sich auf die Arbeitsplatte. "Böse? Das ist ja gar kein Ausdruck. Ich finde es echt scheiße, weil dieser Styroporkopf mir damit signalisiert, dass ich nicht gut genug wäre.", erklärte Jas wütend. "Ich meine, er soll das mal besser machen. Den ganzen Tag im Labyrinth herumlaufen, sich den Weg merken und dann das alles noch ordentlich zu kartieren. Er als Fleischer muss nur ein paar Tiere klein hacken und fertig", fügte sie hinzu und rannte in der Küche wütend herum. "Jas, beruhige dich, natürlich war das echt blöd von ihm, aber alle wissen, dass du einfach die beste für den Job bist. Du hast die Jungs unter Kontrolle. Ganz ehrlich, wenn bei mir noch welche wären, dann würde ich nach einem Tag aufgeben", versuchte Izzy sie zu beruhigen. "Außerdem ist das Argument, dass er eine Nacht im Labyrinth überlebt hat, nicht schlagfertig. Ist ja genauso, als würde Ethan Chef der Ärzte werden, weil er ein Pflaster auf eine Wunde geklebt hätte", ergänzte Maddi sie. "Wohlmöglich habt ihr Recht...", murmelte Jas. "Es tut mir leid unser Gespräch jetzt zu beenden, aber ich muss Pilze holen gehen. Die hier reichen nicht", sagte Izzy und zeigt auf eine kleine Schüssel Pilze. "Ich komme mit, dann kann ich zu den Jungs in den Kartenraum", meinte Jas. "Und ich schaue dann was ich mache", sagte Maddi lachend. Also gingen Izzy und Jas gemeinsam zum Waldrand, wo sich der Kartenraum befand, dort trennten sich ihre Wege und Izzy ging weiter in den Wald hinein.

Izzy war gerade am Pilze sammeln, als sie ein Rascheln hörte. Sie erschrak und drehte sich um. "Nick?", es kam keine Antwort. "Nick, bist du's?", fragte sie erneut. Es ertönte wieder ein Rascheln, eher ein knackender Stock. Sie stellte den Topf mit Pilzen ab und ging in die Richtung des Geräusches. "Nick, das ist nicht witzig!", sagte sie in einem strengen Ton. Nick hatte sie schon öfter erschreckt, weshalb es nicht auszuschließen war, dass er es war. Es war ein lautes Atmen zu hören, das Atmen war fast zu vergleichen mit einem Knurren. "Nick, komm da jetzt raus!", zischte sie gegen den Busch, aus dem die Geräusche herkamen. "Ich bin nicht Nick", knurrte eine Stimme aus dem Busch. Izzy trat ängstlich weg vom Busch, gleichzeitig schnellte Paul hinter dem Busch hervor. Er sah zerzaust aus, müde und schlapp. Er sah im Bau schon nie besonders gut aus, als Izzy ihm das tägliche Brot mit Wasser brachte. Jetzt sah es nicht so aus, als würde es ihm besser gehen. Er hatte kreidebleiche Haut und sie war mit grünen Adersträngen überzogen. Sie pulsierten. "P-Paul, wie hast du es aus dem Bau geschafft?", fragte sie voller Angst, da Paul sie mit blutunterlaufenden Augen ansah, als wollte er sie auffressen. Auf einmal spürte Izzy einen Baum an ihrem Rücken. Sie war fassungslos, da Paul in genau diesem Moment ein Messer in seiner rechten Hand hatte. Er musste sich dieses wohl aus der Küche geklaut haben. "Paul, mach jetzt keinen Scheiß", ermahnte Izzy ihn. Sie sah sich um, um zu flüchten. Paul stand jetzt direkt vor ihr mit der hochgestreckten Hand. "Weißt du was, die letzten vier Tage waren schlimm...", fing er an. Er war angsteinflößend. Izzy zitterte und wollte nur verschwinden. Sie wusste nicht ob sie antworten sollte. "Nur Brot und nur Wasser. Ich bin hungrig. Sehr sogar", flüsterte er. In dem Moment war es Izzy klar, sie musste laufen, und zwar sofort. Das tat sie auch, sie rannte los. Sie versuchte and den Rand des Waldes zu laufen. "Elizabeth!!", schrie Paul, ihr hinterher. Er war ihr dicht auf den Fersen. "Jas! Liam! Hilfe!", schrie sie durch den Wald, doch in dem Moment stolperte sie über eine herausragende Baumwurzel. Sie sah nur leichenblasse Haut und riesigen große Augen und schrie auf, versuchte wegzurennen, aber es war zu spät. Paul stürzte sich auf sie. Sie versuchte aufzustehen, doch er packte sie am Fuß. Er packte sie mit kräftigen Händen und drückte sie an den Handgelenken über den Kopf weiter zu Boden. Sie merkte, wie sich die herumliegenden Äste in ihren Rücken bohrten und Schürfwunden hinterließen. Izzy versuchte sich zu befreien, um nach ihm zu schlagen, doch sie schaffte es nicht, er war zu stark und sie zu schwach. Dann durchfuhr sie ein Schmerz, als er ihr seine Zähne in die Schulter schlug und zubiss. Sie schrie laut los, dieser Schmerz wirkte wie ein Adrenalinstoß auf sie. Sie trat ihn mit beiden Füßen von sich herunter. Izzy kroch auf Händen und Knien von ihm weg. "Paul!"

Izzy blickte in Richtung Sucher-Hütte, wo sie zu ihrem Glück Jas mit gespanntem Pfeil und Bogen in der Hand sah. "Paul, beweg dich kein Stück weiter oder ich lasse los!", schrie sie. Paul stand auf und näherte sich erneut Izzy. Sie wäre aufgestanden, doch die Schmerzen in ihrer Schulter und in ihrem Fuß waren zu groß. "Paul!", ermahnte Jas ihn erneut. "Warum? Warum, soll ich aufhören? Wir wissen doch alle, dass wir hier nicht rauskommen werden. Das ist alles geplant. Alles, von A-Z!", brüllte Paul. "Erzähl keinen Blödsinn, Paul!", sagte Jas seelenruhig, den Pfeil immer noch auf ihn gerichtet. "Es ist nur ein Test, alles hier. Sie benutzen uns nur als Testobjekte. Wir sind nur Testobjekte! Es wäre besser, wenn wir alle von der Klippe springen! Besser wenn wir uns gegenseitig abmetzeln!", knurrte Paul. "Paul, du brauchst Hilfe, geh zu Jacob und Maddi", schluchzte Izzy . "Nein, lieber sterbe ich, als weiterhin ein Testobjekt zu sein."

Es war kurz still, niemand regte sich. Doch dann stieß Paul einen Schrei aus, machte einen Satz in die Luft, stürzte sich erneut auf Izzy und sie schrie auf. Gleichzeitig ertönte das Geräusch einer schnalzenden Bogensehne. Sein Körper wurde zur Seite herumgerissen, dieser verdrehte sich und er landete auf seinem Rücken. Der Pfeil ragte aus seiner rechten Schulter heraus. Es sickerte Blut aus der Wunde, es war kein normales Blut, es war schwarz wie Öl.

Tyler, der Chef der Holzbauer, der am Rand des Waldes Holz für den Anbau für die Bruchbude holte, hörte den Schrei, ließ das Holz fallen und rannte auf der Stelle in den Wald, wo reglos Paul mit dem Pfeil in der Schulter lag "Was zum Teufel...", murmelte er und sah Izzy wie sie versuchte sich von Paul zu entfernen. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie war komplett aufgelöst und weinte. "Izzy...", sagte Tyler fassungslos und kniete sich neben sie. "Ty, nimm sie mit zu Maddi und schick' Jacob hier her", bat Jas ihn. Tyler nickte zustimmend, nahm Izzy hoch und lief mit ihr aus dem Wald. Auf dem Weg zur Ärzte-Hütte kam Jacob ihm mit einer Trage und seinem Koffer schon entgegen. Genauso kamen ihm die meisten Wieslinge entgegen. Sie hatten den Schrei ebenso gehört.

"Oh verdammt, leg' sie dort hin.", sagte Maddi als Tyler mit Izzy die Hütte betrat. Er legte sie langsam ab. "Wie ist das passiert?", fragte Maddi, als sie versuchte Izzys Wunden frei zu machen. "Paul... ich weiß es nicht... Eine Erklärung gibt es nicht", meinte Tyler und gab Maddi eine Wasserschale.

Derweil transportierten Jacob und Jas Paul aus dem Wald. Am Rand des Waldes standen alle Wieslinge und waren geschockt. Diesen Anblick werden sie nie vergessen. Kreidebleiche Haut, geschwollene, grüne, pulsierende Adern, der Pfeil in der Schulter und das schwarze Blut. Beim durchqueren der Wieslingsbarriere, hörte man jegliche Fragen. Fragen, die berechtigt waren. Fragen, die keiner beantworten konnte. Sie brachten ihn ebenso in die Ärzte-Hütte um ihn dort zu untersuchen und zu verarzten. "Was ist mit ihm passiert?", fragte Jas. "Das weiß keiner, aber das was ich weiß ist, dass wir unbedingt eine Chefsitzung brauchen, sofort!", meinte Liam, der eben die Hütte betrat. "Ich bin mit Izzy soweit fertig. Ich hab ihr etwas gegen die Schmerzen gegeben, sie sollte jetzt erst mal schlafen", erklärte Maddi und fing an aufzuräumen. "Ich schaffe, das hier auch alleine", meinte Jacob. Maddi, Jas und Liam verließen die Hütte und trommelten die anderen Chefs zusammen.

"Wird sie wieder?", fragte Tyler, nach geraumer Zeit. "Maddi leistet gute Arbeit. Izzy schafft das, ich bin mir da ganz sicher", beruhigte Jacob ihn und verarztete Paul weiter.

C-21 Der Restbestand || Maze RunnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt