+++ Gewaltszenen +++
All das Drehen und Wenden brachte überhaupt nichts. Er hielt mich eisern fest und obwohl er ein ordentliches Stück größer war als ich, könnte ich seinen Atem in meinem Nacken spüren.
Ein kalter Schauer überfiel mich und auf meiner hellen Haut blühte die Gänsehaut."Valentin, bitte lass mich los.", flehte ich, meine Stimme brach fast und Tränen schossen mir in die Augen und liefen über meine vor Angst geröteten Wangen.
Er lachte. Ein markerschütterndes Lachen, das mich noch heftiger erschaudern ließ.
"Wo ist denn dein hübscher Freund? Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen.", zischte er grinsend in mein Ohr. Sorge machte sich in mir breit. Sorge um mich. Sorge um Nathan.
"Ich bin doch hier.", hörte ich Nathans Stimme, er trat aus der Dunkelheit und stand nur noch wenige Meter von uns entfernt, seine Augen funkelten vor Wut. Ich hatte ihn nicht bemerkt, weder auf den Treppen, noch seine Präsenz in diesem Raum. Valentin, der fast unmerklich zusammenzuckte, ging es wohl ähnlich. Er überspielte das jedoch mit einem finsteren Lachen.
"Überlass sie mir und ich werde dich für deinen Verrat verschonen.", schlug er Nathan nun vor.
Spöttisch lachte dieser ihn nur aus. "Ich glaube nicht."
Ich nutze die Gunst der Ablenkung durch das Gespräch und nahm meinen ganzen Mut zusammen.
Ich werde sterben. Valentin wird mich in Stücke reißen.
Mit aller Kraft rammte ich dem abgelenkten Valentin meinen Ellbogen in den Magen. Ich bemerkte, dass das bei ihm keine große Wirkung zeigte, doch sein Griff lockerte sich und das war meine Chance: Ich tauchte unter seinen Armen durch, sprang zur Seite und landete unsanft auf meinen Knien. Ein leichter Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper. Ich bin viel zu zerbrechlich.Nathan hatte erkannt, was ich vorhatte und in der Sekunde, als ich aus dem Weg war, stürzte er sich auf Valentin.
Sofort drehte ich mich zu den beiden um, als ich mich wieder gefangen hatte. Ihre Bewegungen war so schnell, das ich sie mit meinen menschlichen Augen kaum erfassen konnte. Ich hörte sie nur laut ächzen, hörte vereinzelt Schmerzensschreie. Sie schien aufeinander einzuschlagen. Ich hörte Knochen brechen. Ein Geräusch, das ich in diesem Leben wohl nicht wieder loswerden würde. Mein Magen fuhr Karussell.
Ich überlegt, ob ich irgendwas tun konnte, um zu helfen, doch entschied mich, mich einfach still zu verhalten.Nathan stand nun über Valentin gebeugt, der auf dem Teppichboden lag und seinem Konkurrenten in die Augen sah.
Beide waren verschwitzt und blutverschmiert.
"Du hast ihr Blut getrunken, richtig?", sein Gesicht war schmerzverzerrt, doch er lachte, Blut lief aus seinen Mund und sammelte sich unter seinem Kopf.
"Ich spüre deine Macht, mit ihrem Blut bist du unbesiegbar. Eure Liebe wird Segen und Fluch gleichermaßen."
Liebe?
Er drehte seinen Kopf zur Seite und sah mir direkt in die Augen. Er sah verloren aus. Fertig. Kaputt. Leer.
Mitleid überkam mich.
Nathans Arm schnellte nach vorne und seine große Hand bohrte sich in seine Brust. Valentins Körper hob sich leicht an. Er grinste mich breit an und mein Mitleid verschwand. Das war der Moment, wo ich wahrscheinlich hätte weggucken sollen, doch ich konnte nicht. Ich starrte direkt in Valentins Augen, unfähig meinen Blick zu lösen. "Für all dein scheußlichen Taten.", verkündete Nathan, die Wut loderte in seinen Augen.
Mit einem Ruck riss er Valentins Herz heraus.
Seine Augen weiteten sich, bis ich sah wie alle Kraft daraus verschwand und nur Leere blieb. Ich sah direkt in die Leere, bis ich mich zur Seite drehte und mich übergab."Alles okay?", hörte ich Nathans liebevolle Stimme, der nun neben mir hockte und sein Hand behutsam auf mein Schulter legte.
Ich nickte leicht, doch mir war immer noch kotzübel.
"Was meinte er, Nathan? Was meint er mit Segen und Fluch?", wollte ich wissen und sah in seine wunderschönen Augen, die wieder zur ihrer normalen Farbe zurückgekehrt war.
Sämtliche Regungen aus seinem Gesicht verschwanden, als er in meine fragende Augen blickte. Die Stimmung in diesem Raum wurde undefinierbar.
Er schluckte schwer.
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Sie kommen in der Nacht
FantasyAuszug: Nathan zog die Augenbrauen hoch und nickte stumm. "Weißt du wo der Ausgang ist? Ich will hier nämlich endlich raus.", fuhr ich fort und blickte ihn hoffnungsvoll an. Sein Gesicht veränderte sich und er sah kurz verwirrt aus, dann blickte er...