Dann spielen wir eben

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Rebelles Sicht:

Mir fällt noch was an Pan auf. Er hat nicht nur was von einem Psychopathen. Er ist auch creepy. Ich meine, er setzt sich vor mich, meint, wir sollten reden und sagt dann nichts. Also, wenn er glaubt, dass ich anfange zu reden, kann er aber noch warten. Mein Kaffee ist nicht mal halb leer.

Das Einzige, was passiert ist, ist der Abgang von dem Blonden. Selbst sein Gang lässt den Pessimisten raushängen. Ist der eigentlich immer genervt, oder liegt das an mir? Vielleicht hat der heute auch einfach einen miesen Tag. Ich sollte ihn mal echt nerven, um das rauszufinden.

Pan und ich starren uns bestimmt schon drei Minuten einfach nur an. Dabei hat er nicht einmal aufgehört zu Grinsen.

Dieses gestörte Grinsen und diese böse funkelnden Augen...Dieser Typ bringt mich dazu Joker noch mehr zu mögen und gleichzeitig zu hassen. Seltsam. Sollte ich meine Tage nicht erst in zwei Wochen kriegen oder was sollen mir meine Stimmung Schwankungen sagen?

"Wie heißt du?", fragt Pan schließlich.

Ha! Dieser Starr-/Schweig-Wettbewerb geht an mich!

"Solltest du das nicht wissen? Immerhin hast du das Medaillon. Und ich nehm an, du hast mich hergezaubert.", sage ich.

"Ich weiß, dass du Hooks Tochter bist. Und ja, ich hab dich hergezaubert.", meint Pan.

"Stopp! Ich bin verwirrt. Also nochmal. Du hast das Medaillon und du weißt, dass Hook mein Dad ist. Du weißt aber nicht, wie ich heiße und nach den Gesichtern von deinen Jungs eben, wusstet ihr auch nicht, dass ich ein Mädchen bin.", Fasse ich verwirrt zusammen und runzle dann meine Stirn, "Wieso hast du mich also hergezaubert?"

"Wieso sollte ich dir antworten, wenn du meine Fragen einfach ignorierst?", stellt Pan eine Gegenfrage und zieht seine Augenbrauen hoch.

Wo er recht hat...

"Ich hab keinen richtigen Namen. Zur Zeit nennen mich alle Alison.", sage ich.

"Wie meinst du das, zur Zeit?", fragt Pan.

"Du wolltest eben eine Antwort für eine Antwort. Ich denke, wir kommen schneller voran, wenn wir uns beide daran halten.", ich zwinkere ihm einmal lächelnd zu und trinke wieder einen Schluck von meinem Kaffee.

"Das klingt ja fast, wie eine Regel in einem Spiel.", Pans Grinsen hat sich verändert. Es sieht nicht mehr ganz so böse aus. Eher etwas belustigt.

"Wenn du es so nennen willst, dann spielen wir eben.", ich zucke mit den Schultern, "Aber jeder muss ehrlich antworten."

"Alles klar. Stell deine erste Frage.", fordert Pan.

"Wie bist du genau an das Medaillon gekommen?"

"Ich habe es deinem Vater gestohlen. Wieso hast du gesagt, dein Name ist zur Zeit Alison?"

"Ich war in einer Welt ohne Magie. Allerdings bin ich durch das Medaillon nicht gealtert. Also musste ich meinen Namen immer wieder ändern, um nicht aufzufallen. Wieso hat du das Medaillon gestohlen?"

"Es schien Hook wichtig zu sein. Ich wollte wissen, wieso. Seit wann bist du nicht mehr gealtert?"

"Seitdem Dad in Neverland ist. Wirst du mich wieder wegschicken?"

"Du bist doch grade erst gekommen. Wieso sollte ich dich wegschicken?"

"Neverland ist nicht für Mädchen. Was hättest du also für einen Grund mich hier zu lassen?"

"Du bist wichtig für Hook. Das ist doch ein prima Grund."

"Also, bin ich jetzt deine Gefangene?"

"Du kannst jederzeit gehen. Das wird sicher eine interessante Spiel-Runde.", jetzt ist Pans Grinsen gestörter als jemals zuvor und er hat auch noch eine Augenbraue hochgezogen.

Wäre es sehr schräg, wenn ich jetzt einfach mein Handy raushole und ein Foto mache? Dieser Blick...

"Was für ein Spiel?", frage ich misstrauisch.

"Ein sehr Lustiges. Ich nenne es: 'Überleben'.", Pans zweite Augenbraue wandert nun auch nach oben.

"Wo ist der Haken bei der Sache?", bei diesem Thema bin ich todernst.

Das merkt Pan wohl, er legt den Kopf schräg: "Du darfst nicht zu deinem Vater. Und du darfst dir von niemandem helfen lassen. Diese Insel gehört mir. Ich weiß, was hier passiert. Wenn du zu ihm gehen solltest, werde ich dich finden."

"Wieso darf ich nicht zu ihm?"

"Ich will das große Wiedersehen doch nicht verpassen.", Pans Grinsen ist wieder teuflisch.

Creepy. Wusst ich's doch. Aber zu gehen, wäre nicht schlecht. Dann hätte ich wenigstens für ein paar Stunden Privatsphäre.

"Haben wir einen Deal?", fragt Pan nach.

"Kommt drauf an. Wie lange soll dieses Spiel denn gehen?"

"Bis es langweilig wird."

"Und das entscheidest du?"

"Das ist meine Insel. Hier gibt es meine Regeln.", meint Pan kurz ernst, bevor er wieder böse grinst und das Augenbrauen-Ding abzieht, "Wenn das Spiel vorbei ist, werde ich dich finden."

Ich setze mein bestes kleines-naives-Mädchen-Lächeln auf und nicke.

"Toll. Du kannst in diese Richtung gehen.", Pan zeigt in die besagte Richtung.

Ich stehe sofort mit meinen Taschen auf und will sofort los, als mir noch was einfällt.

"Wann wird es hier eigentlich dunkel?", frage ich.

"Es ist kurz nach Mittag.", sagt Pan gelassen.

Ich nehme instinktiv mein Handy raus und schaue auf die Uhr. 12:44 Uhr. Ist die Zeit gleich? Dann hätt ich immer hin einen Wecker. Auch wenn ich bezweifle, dass ich den jemals benutzen würde. Als Nächstes fällt mein Blick auf den Empfang. Nicht vorhanden. War ja klar.

Ohne Pan nochmal anzusehen gehe ich los in den Dschungel. Was, nur mal so erwähnt, mit meinen Plateau-Sandalen scheiße ist. Vielleicht hätte ich heute auch nicht das lila-weiß gestreifte Shirt zu der kurzen Jeans-Latzhose anziehen sollen. Aber ich hab einfach nicht damit gerechnet in Neverland zu landen.

Freche Mädchen haben ihre eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt