Das GossipGirl von Neverland

905 38 2
                                    

Rebelles Sicht:

Felix hat mich zu meinem Haus gebracht. Dort habe ich mich schnell geduscht und umgezogen. Ich trage jetzt eine schwarze Jeans, ein graues T-Shirt, einen lila Gürtel und lila Sneaker. Dasselbe Lila, wie meine Strähnchen. Als Make-up trage ich nur Grundierung, Mascara, Eye-Liner und weißen Kajal. Meine Haare werden von einem schwarzen Bandana zurückgehalten. Um mein linkes Handgelenk sind wieder zwei braune Armbänder gebunden und ich trage goldene Ohrringe.

Ich weiß, mein Outfit ist nicht so auffällig wie sonst. Aber zu meiner Verteidigung, mein Plan war es, so lange am Strand langzugehen, bis ich die Jolly Roger gefunden hätte. Und für ein Gespräch mit meinem Dad fand ich Minirock und High Heels einfach falsch. Für die Schule habe ich mich auch nie so aufgebrezelt. Es gibt einen Unterschied zwischen Unterricht und Party. So wie einen Unterschied zwischen den Lost Boys und meinem Dad. Auch wenn Jemand einigen Mädchen das einmal klar sagen sollte. 

Aber egal. Mein Dad hatte die selbe Idee und so bin ich nach zehn Minuten in ihn reingerannt. Danach sind wir zu mir gegangen. Wir haben uns auf die Terrasse gesetzt. Wir haben geredet, geschwiegen und getrunken.

Wir hatten kein wichtiges Thema. Dad hat mich nicht gefragt, warum ich nicht auf die Jolly Roger wollte, oder ob ich ihn in drei Tagen begleiten werde. Ich habe Dad nicht gefragt, was zwischen ihm und Pan war, oder welchen Plan er hat um Rumpelstilzchen zu töten. Ich hab Dad von der nicht-magischen Welt erzählt und Dad hat mir gesagt, was er über Meerjungfrauen gelernt hat. Natürlich kamen auch Geschichten aus meiner Kindheit, die mir fast alle mega peinlich sind.

Nach drei Stunden ist Dad gegangen. Es war erst kurz nach Mittag, also hab ich mir Lasagne gekocht und eine Folge Pretty Little Liars geschaut. Danach habe ich mal geputzt.

Warum hab ich nicht daran gedacht, wie viel Arbeit so ein Haus macht? Hab ich überhaupt jemals über Konsequenzen nachgedacht? Nee. Wozu?

Zwischendurch habe ich aus Frust ein paar Vasen an die Wände geschmettert und einen Kuchen gebacken. Wirklich interessant wurde es erst, als Tinkerbell hier auftauchte.

Ich war grad dabei die Scherben aufzuheben, als sie Pan-mäßig plötzlich hinter mir auftauchte. Pan hat sie zu mir geschickt. Sie sollte mein Haus mit irgendwelchen Kräutern vor Magie schützen. Keiner wird mein Haus mehr mit Magie zerstören können oder einfach so hier reinkommen.

Über die Frage, wieso Pan Tinkerbell dazu überredet hat, haben wir dann diskutiert, als Tinkerbell fertig war. Ich hatte grad den Kuchen aus dem Backofen geholt. Es war eine Schokotorte. Ich hab uns beiden sofort ein Stück abgeschnitten und wir haben uns auf die Couch gesetzt. Jetzt ist nicht nur der Kuchen halbleer, sondern auch eine ganze Flasche Scotch.

Tinkerbell beendet unsere wilden Spekulationen: "Egal, wieso Pan will, dass dein Haus Magie-Sicher ist. Es hat bestimmt was mit seinem Plan zu tun."

"Glaubst du, es geht in dem Plan um jemand ganz anderen oder um mich und meinen Dad?", frag ich nach.

"Er hat deinem Dad doch gesagt, dass er in drei Tagen verschwinden soll."

"Ja, aber irgendwas ist da faul."

"Was meinst du?"

Ich zögere kurz: "Kann Pan uns eigentlich noch hören?"

"Nein. Er wird sicher noch Wege hier rein finden und zaubern wird er auch noch können. Aber er kann nicht mehr plötzlich auftauchen oder etwas von hier drinnen hören.", versichert mir Tinkerbell.

"Gut. Also...Er hat meinem Dad nicht einfach so erlaubt Neverland zu verlassen.", gestehe ich.

"Was? Aber...Warte. Du hast einen Deal mit Pan gemacht?"

Ich nicke: "Er wollte mein Medaillon ausleihen. Ich bekomme es morgen wieder. Und dafür wollte er Dad ein Geschenk machen. Ich habe natürlich nicht mit sowas gerechnet."

"Wieso? Willst du nicht mit deinem Dad weg?"

"Es ändert einfach nichts."

"Hä?"

"Ich war gut. Ich war wirklich gut im 16 sein.", gestehe ich, "In allem. Trinken, Lügen, Lernen, Flirten...Ich hab so ungefähr jedes Hobby mal ausprobiert und ich konnte immer wieder neu anfangen und jemand anderes sein. Ich war wirklich gut darin mich zu ändern und was Neues auszuprobieren. Doch egal, ob ich jetzt mit meinem Dad mit gehe, oder hier bleibe. Ab jetzt werde ich für ewig immer nur Hooks Tochter sein. Und das ist gut. Es sollte gut sein. Es sollte sogar noch besser sein, als mein altes Leben, nur..."

"Das ist es einfach nicht.", beendet Tinkerbell meinen Satz.

"Ich bin 'ne miese Tochter, oder?"

"Nein. Es sind nur grade sehr viele Veränderungen auf einmal. Und dann musst du dich auch noch in so kurzer Zeit entscheiden. Warte. Hat Pan dir eigentlich gesagt, dass das deine Entscheidung ist?"

"Nope. Ich weiß gar nichts. Ich versuch mich innerlich auf beides vorzubereiten."

"Was ist bis jetzt dein Favorit?"

"Mein Dad. Eindeutig mein Dad."

"Du hängst ganz schön an ihm, oder?"

Ich nicke nur und leere mein Glas.

"Das Thema ist deprimierend.", stellt Tinkerbell fest, "Du hast eben was von flirten gesagt. Welcher Junge spukt dir im Kopf rum?"

"Willst du jetzt einen von den Lost Boys hören?"

"Na, komm  schon. Die müssen bei deiner Ankunft doch komplett ausgeflippt sein. Ich bekomm sowas mit."

"Also bist du das GossipGirl von Neverland?"

"Ich bin nur gerne auf dem neusten Stand. Also? Wer ist es?"

"Du bist echt nervig.", stelle ich fest.

"Dann rat ich eben. Also, bei den andern Mädchen war es immer Pan. Ein Lächeln und sie waren ihm verfallen. Vor allem Wendy. Aber du bist nicht wie Wendy."

"Danke für das Kompliment.", unterbreche ich Tinkerbell.

Diese muss lachen, macht danach aber sofort weiter: "Also. Die meisten Jungs nerven dich sicher. Ich denke, dass du mit Bealfire ausgehen würdest. Felix ist eher dein Kumpel."

"Hast du mich gestalkt?", unterbreche ich sie schon wieder.

"Ja.", meint Tinkerbell einfach, was mich zum lachen bringt. Sobald ich mich eingekriegt habe, höre ich ihr aber weiter zu: "Wo war ich? Ach ja. Also, keiner von den andern hat bisher rausgestochen, außer Tony. Aber den hast du gekillt. Außerdem war er ein Arsch. In Pan bist du sicher nicht verknallt. Aber du würdest sicher gerne mal mit ihm knutschen."

"Was?!"

"Ach, gib's doch zu! Und er will dich auch küssen. Oder nein. Er will sicher mehr."

Ich schlage mit einem Kissen nach Tinkerbell. Die lacht aber nur und schlägt zurück. Nach ein paar Minuten breche ich die Kissenschlacht ab.

"Alkohol, Kuchen, Gespräche über Jungs und eine Kissenschlacht? Was kommt bei dieser Pyjama-Party als nächstes? Wahrheit oder Plicht?"

"Was ist Wahrheit oder Plicht?"

"Ein Spiel. Das wohl simpelste, lustigste und peinlichste Spiel der Menschheitsgeschichte."

"Und wie geht das?"

Freche Mädchen haben ihre eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt