Ich mag dich

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Felix Sicht:

Pan hat alle Jungs im Lager versammelt. Ich stehe etwas am Rand. Ich glaube, ich bin so ziemlich der Einzige hier, der die wahre Bedeutung hinter Pans Worten versteht. In Gedanken übersetze ich seine Anspielungen.

¨Ich hab mein neues Spielzeug verloren.¨ - Das Mädchen ist irgendwo auf Neverland.

¨Ich möchte, dass ihr es sucht.¨ - Ich habe keine Lust mit ihr zu reden.

¨Stellt dabei die Regeln von Neverland klar.¨ - Sie nervt mich.

¨Viel Spaß beim spielen, Jungs.¨ - Bewegt euch, bevor ich euch euer Herz herausreiße.

Die Jungs fingen an Gruppen zu bilden und langsam verschwanden alle im Dschungel. Übrig blieben nur drei Wachen, Peter und ich. Peter sieht sich einmal grinsend um, nickt mir zu und verschwindet.

Ja. Die kleine Hook raubt ihm die Nerven.

Das bestätigt mir ein Blick auf den immer noch düsteren Himmel. Jeder weiß, dass Peter mit Neverland verbunden ist. Doch normalerweise hat er seine Gefühle soweit unter Kontrolle, dass er sie nicht durch diese Verbindung offen zeigt.

Ich ziehe meine Kapuze weiter ins Gesicht und gehe nun auch in den Dschungel. Aus Langeweile stelle ich mir verschiedene Szenarien vor, wie die kleine Hook Peter nur so sehr nerven konnte. Dabei muss ich leicht schmunzeln. Eigentlich kann ich es mir denken. Seitdem Pan und ich sie damals haben singen hören, hat sich was geändert. Nicht an Peter. Sondern an Neverland. Und Peter hängt nun mal an seinem Königreich.

Ich laufe ohne wirkliche Richtung. Ich beteilige mich auch nicht wirklich an der Suche. Zwischendurch bemerke ich andere Gruppen. Nach ein paar Stunden hänge ich mich unaufällig an die Fersen einer Zweier-Gruppe.

Sie besteht aus zwei Neuen. Den Einen hat der Schatten kurz vor seinem dritten Selbstmordversuch geholt. Er hält sich oft raus und ihm ist vieles bis alles egal. Eigentlich heißt er Jack, aber wir nennen ihn alle Blackjack. Der Zweite ist Tony. Er ist 18 Jahre alt und somit mit mir der Älteste.Wegen Tony verfolge ich die Beiden auch. Er interessiert sich nur für Sport, Wetten und Mädchen. Ich halte ihn für einen ziemlichen Arsch.

Und seine nächsten Worte, machen ihn für mich nicht grade sympathischer: ¨Pan meinte das Mädchen ist doch klar. Was sonst sollte hier neu sein. Wenn wir sie finden spiele ich auch mal mit ihr, bevor wir sie ins Lager bringen.¨

¨Sie wirkte irgendwie nicht wie die Art von Mädchen auf mich.¨, gibt Blackjack zu bedenken.

¨Ach, was weißt du denn?¨, fährt Tony ihn sofort an, ¨Bisher konnte mir noch keine wiederstehen. Glaub mir, die gehört mir.¨

Ich ziehe angewidert eine Grimasse. Meine Aufmerksamkeit wird jedoch von den Jungs abgelenkt, als ich von einem zerissenen schwarzen Top abgeworfen werde. Verwirrt sehe ich auf und entdecke das Mädchen auf einem Ast hockend. Fragend seh ich sie an.

Sie ist dort oben recht gut versteckt. Wozu will sie meine Aufmerksamkeit?

Als Antwort tut das Mädchen so, als müsse sie würgen und deutet auf Tony. Danach hält sie ihren Zeigefinger in die Höhe, strahlt stolz über ihr ganzes Gesicht und zwinkert mir zu.

Was?

Doch lange muss ich nicht grübeln, da die kleine Hook sich von ihrem Ast schwingt und direkt vor Tony landet. Um ihren Schwung abzufedern geht sie leicht in die Hocke und richtet sich elegant und betont langsam wieder auf. Ihr Blick ist fest auf Tonys blaue Augen gerichtet.

Freche Mädchen haben ihre eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt