Was für 'ne miese Entscheidung

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Rebelles Sicht:

Das...Das...Das ist...Was?!

Ich springe auf und sehe mir die Vorderseite des Hauses an. Okay. Tief durchatmen. Da ist nur mein absolutes Traumhaus mal grad so aus dem Nichts aufgetaucht. Wow. Selbst in meinen Gedanken will ich mir für diesen Satz eine klatschen. Warte. Was?! Ich will mich nicht selbst schlagen. Oder?

Nicht in Panik geraten. Nicht von der Klippe springen. Du hast Dad versprochen keine Selbstmordversuche mehr. Was für 'ne miese Entscheidung.

"Willst du es dir nicht mal von Innen ansehen?", Pan ist auf der Veranda aufgetaucht.

Er lehnt lässig am Holzgeländer und grinst immer noch.

Sofort stürme ich an ihm vorbei nach Drinnen. Dabei höre ich ihn lachen. Doch ich renne einfach weiter. Ich gehe in die moderne Küche, gehe die Regale im Wohnzimmer durch, prüfe die Temperatur des Pools, renne die Wendeltreppe hoch, bewundere die Aussicht von der Terrasse, schmeiße mich einmal auf das King-Size-Himmelbett in meinem Zimmer und springe zum Schluss in mein Ankleidezimmer. Dort bleibe ich stehen.

Schränke, ohne Türen. Eine Wand besteht nur aus einem Schuhregal. Hier hängen meine Klamotten. Meine Lieblingsoutfits, von allen Persönlichkeiten, die ich je erfunden hab. Der Schminktisch steht in meinem Zimmer, anstatt eines Schreibtisches.

Ich streife meine Schuhe ab und gehe barfuß durch den Flur. An den Wänden hängen Bilder mit Sprüchen, die ich unzählige Male, während langweiligen Unterrichtsstunden, in meinen Block gekritzelt hab.

'Keep crazy and stay insane' , 'Break all Rules' , 'Love Myself' , 'Destiny is a Bitch' , 'Fuck Fake Friends'

"Du hast einen interessanten Geschmack.", Pan ist hinter mir aufgetaucht.

Natürlich bin ich mega zusammengezuckt. Ich steh Pan zum ersten Mal wirklich gegenüber. Also, eher vor ihm. Denn er hat einfach sein Kinn auf meiner Schulter abgelegt und scheint von den Bildern fasziniert zu sein.

"Hast du das denn nicht alles hergezaubert?", frage ich nach.

"Nein, Princess. Das warst du.", erst als er redet, wird mir bewusst, wie nah sein Mund meinem Ohr ist.

"Und wie?", frage ich leise.

Doch Pan antwortet nicht. Ich warte noch was, doch er bleibt schweigsam. Also geh ich einfach. Durch den Flur, auf die Dachterrasse, über die Wendeltreppe ins Wohnzimmer und dann in die Küche.

Dort sitzt Pan schon auf der Kücheninsel, wodurch ich mich wieder erschrecke: "Es ist unhöflich seine Gäste einfach stehen zu lassen."

"Du bist nicht mein Gast.", ich hole mir Orangensaft aus dem Kühlschrank, der gut gefüllt ist.

"Und wem sonst gehört das Haus?", fragt Pan, als ich ein Glas hole.

"Was weiß ich.", ich verdrehe die Augen, "Ich hab es ja nicht gebaut."

"Doch hast du.", Pan ist wieder hinter mir aufgetaucht, wodurch ich den O-Saft verschüttet hab.

Ich kann sein Grinsen förmlich spüren.

"Die Prinzessin ist wohl etwas schreckhaft.", meint Pan leise und streicht meine Haare zur Seite, die wegen ihrer kurzen Länge sofort wieder zurück fallen.

Ich ignoriere diese sinnlose Berührung und trinke meinen O-Saft. Dabei betrachte ich die Küche genauer. Der Kühlschrank hat eine eingebaute Eismaschine. Der Herd ist das Neuste vom Neusten. Der Backofen ist relativ groß. Die Möbel sind in einem hellen Holz gehalten, die einen super Kontrast zu dem schwarzen Paketboden bilden. Auf der Kücheninsel steht eine Kaffeemaschine, ein Toaster und ein Sandwich-Maker.

"Es ist gemein Leute zu ignorieren.", Pan klingt ein wenig angepisst.

Ich hab's halt drauf Leute nerven.

Ich reagiere gar nicht, stelle das Glas ab und mache den O-Saft zu. Dann spüre ich zwei warme Hände an meiner Hüfte und Pans Atem an meinem Ohr, was mir eine Gänsehaut bereitet.

"Außerdem kannst du mich doch eh nicht ignorieren.", flüstert Pan selbstsicher.

Ich verdrehe nur die Augen.

Ach, komm. Die Taktik hab ich praktisch erfunden.

Also drehe ich mich in Pans Armen um, lege meine eigenen Arme um seinen Nacken und lächle ihn verführerisch an. Ich stelle mich etwas auf meine Zehenspitzen und schaue direkt in seine Augen.

"Ich glaube eher, dass du es nicht schaffst mich zu ignorieren.", flüstere ich an seinen Lippen.

Sein Griff um meine Hüfte wird etwas stärker. Mein Lächeln wird zu einem fetten Grinsen. Ich ziehe ihn noch etwas zu mir runter, bis unsere Nasenspitzen sich berühren. Keiner von uns beendet den Blickkontakt.

Ohne Vorwarnung wende ich mich von ihm ab und stolziere weg. Hinter mir ein verblüffter Pan.

Freche Mädchen haben ihre eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt