Das ist ein Geschenk

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Rebelles Sicht:

"Rebelle", schon wieder.

In sekundenschnelle stehe ich auf meinen Füßen und drehe mich suchend im Kreis. Ich ignoriere den Schmerz in meiner linken Schulter, der wohl vom Sturz kommt.

Höre ich jetzt schon Stimmen?

Nein. Ein Blick zum Lager reicht um zu sehen, dass die Jungs noch verwirrter sind als ich. Mir fällt auch auf, dass Felix mich beobachtet.

Aber wenn der Ruf nicht von einer Störung in meinem Gehirn kommt, dann...

"Rebelle", plötzlich erkenne ich die Stimme.

"Dad!", ohne Nachzudenken renne ich los.

Ich hab keine Ahnung, wie lange, wohin oder wie oft ich fast in Bäume renne. Mein Gehirn schaltet sich erst wieder an, als ich schon in einer festen Umarmung von meinem Vater liege.

"Hey, Kleines.", flüstert Dad mir zu.

"Hey, Großer.", flüstre ich zurück.

Langsam löse ich mich von Dad und grinse ihn von unten breit an. Er ist immer noch einen guten Kopf größer wie ich. Von ihm hab ich meine schwarzen Haare, doch seine Augen sind blau. Er trägt wie immer, seinen schwarzen Umhang und sein Schwert. Während ich ihn betrachte, macht er dasselbe bei mir.

Ich wende den Blick ab und sehe Smee neben meinem Dad stehen. Ein paar andere Piraten dahinter. Sie alle lächeln mich an. Ich werfe Dad noch einen Blick zu, bevor ich auch jeden Einzelnen von ihnen umarme. Dabei ignoriere ich mal ihren strengen Geruch.

Ja, sie hatten mich vom ersten Augenblick an akzeptiert und mich alle wie eine kleine Schwester behandelt. Und das, obwohl ich nie die typische Piratin war. Dafür war ich schon immer einen Tick zu mädchenhaft. Doch sie mochten meine rebellische Art.

Nach diesem ganzen Kitsch, konnte ich meine Klappe aber mal wieder nicht halten: "Setzen wir uns jetzt alle in einen Kreis, flechten unsere Haare und erzählen von unseren Gefühlen?"

Ein paar der Männer schmunzeln, während andere beleidigt sind. Ich höre so etwas wie: "Und dich haben wir vermisst" oder auch ein: "Sagte das Mädchen"

Ich nehme meinen Vorschlag aber sehr ernst und verkünde: "Also, ich für meinen Teil habe Hunger."

Ich sehe grad noch, wie mein Dad seine Augen rollt. Smee lächelt mich nochmal an, bevor er alle anderen wegscheucht. Am Ende bleiben nur Dad und ich und Felix, der sich unauffällig im Hintergrund hält.

"Eigentlich wollte ich die gute Stimmung versauen.", Pan kommt auf die Lichtung und motzt mich sofort beleidigt an.

Was für 'ne DramaQueen.

"Dann musst du dich hinten anstellen. Die Crew zu nerven war zuerst mein Job.", grinse ich ihn an.

Ich merke, wie angespannt Dad ist und wie er Pan beobachtet. Pan erwidert Dads Blick hasserfüllt. Die Spannung, zwischen den Beiden ist fast schon greifbar.

Ich gehe unauffällig etwas zur Seite, so dass ich alles gut im Blick habe und setze mich hin. Keine Ahnung wann ich an Popcorn geglaubt habe, aber Neverland stellt mir eine große Schüssel vor die Nase, der ich einfach nicht wieder stehen kann.

"Nach fast drei Wochen, hast du sie endlich gefunden. Du musst stolz auf dich sein.", fängt Pan an zu sticheln.

"Worauf willst du hinaus?", meint Dad.

"Ich bin einfach nur neugierig. Wie fühlt es sich an seine Tochter nach so langer Zeit wieder in den Arm nehmen zu können?", fragt Pan.

"Wo war sie die ganze Zeit?", fragt Dad weiter.

Freche Mädchen haben ihre eigenen RegelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt