Kapitel 8

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Emilias Sicht:

Am nächsten morgen werde ich von Paddys Musik geweckt. Ich greife nach meinem Handy - eigentlich habe ich mir doch gar keinen Wecker gestellt, weil ich nach dem Konzert ausschlafen wollte. Ein genauerer Blick auf das Handy verrät mir das es auch nicht mein Wecker ist. Nein die Musik kommt gar nicht von meinem Handy, generell kommt sie gar nicht aus meinem Zimmer. Wer hört bitte aus meiner Familie die Musik von Paddy? Und dann auch noch so laut, das man sie durch das ganze Haus hört? Egal. Lass die doch auch mal Paddy's Musik hören, tut ihnen vielleicht ganz gut. Also ich glaube ich ziehe mich mal an - aber dazu muss ich aufstehen. Egal. Trotzdem gehe ich erst auf Instagram. Paddy hat noch nichts vom Konzert gepostet. Der schläft wahrscheinlich noch es ist ja erst kurz nach 9 Uhr. Künstler dürfen immer solange schlafen... Aber ich steh' jetzt auf. Immerhin muss ich schauen wer die Musik hört - das interessiert mich wenn ich ehrlich bin schon sehr. Also schnell anziehen und dann runter gehen und so tun als würdest du nur Frühstücken wollen. Ehrlich gesagt würde es mich interessieren woher sie diese Musik überhaupt haben. Ist es nur eine Cover-Version? Man hört nämlich nur eine Gitarre und die Stimme von Paddy. Meine Güte ich glaube meine Familie wird noch richtig zum Paddy Fan. Gerade fängt das Lied 'iD' an. Es fehlt irgendwie etwas und ich finde es hört sich ein bisschen komisch an. Nachdem ich jetzt fertig bin mit anziehen, beschließe ich runter zu gehen. Die Treppen gehe ich leise runter - keine Ahnung warum. Wahrscheinlich damit ich die Person erwische die ein heimlicher Fan zu sein scheint. Die Musik kommt mir immer näher vor. Gerade läuft 'Hope' - schon könnte ich wieder die Treppen hoch stampfen. Ich hab seit gestern irgendwie echt ein Problem mit dem Teil. Hoffnung, wegen was soll man Hoffnung haben wenn man eh nie, echt nie Glück hat? Völlig verträumt merke ich das ich schon in die Küche gelaufen bin. Das Lied neigt sich dem Ende zu und gleich darauf folgt 'Happiness'. Jetzt muss ich doch mal nachschauen. Als ich mich umdrehe fällt mein Blick sofort auf eine Person die im Wohnzimmer mit ihrer Gitarre rumklimpert. Die Person sieht echt irgendwie aus wie - Nein sie sieht nicht nur so aus! Diese Haare können nur zu Paddy gehören.

Die ganze Wut kocht wieder in mir auf

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Die ganze Wut kocht wieder in mir auf. Die Wut wegen gestern, ich habe es gestern wieder selbst vermasselt. Die Wut auf mich selbst, nicht auf Paddy. Ich habe ihn gestört. Aber wieso muss er jetzt schon wieder auftauchen? Bei ihm sitzt noch meine Mama und mein Bruder. Ich hab eine Idee. Ich schreie einfach kurz 'sorry Paddy für alles, tut mir leid' und danach renne ich schnell die Treppen hoch und dann? Das Badezimmer kann man zwar abschließen, aber von außen auch mit einer Münze aufschließen. Für mein Zimmer habe ich kein Schlüssel... Tss der darf einfach nicht nach oben. Ich meine das ist ja unsere Privatsphäre. Jeder andere Fan würde ihn wahrscheinlich gar nicht mehr gehen lassen und ich? Ich renne vor ihm und meinen Problemen weg, wie immer. Egal jetzt oder nie. Sonst kommt der vielleicht noch auf die Idee in die Küche zu kommen.
Die ersten Schritte gehe ich noch normal zur Treppe. Paddy macht sich schon bereit aufzustehen um wahrscheinlich zu mir zu laufen. An der Treppe angekommen. Jetzt muss ich handeln. „Paddy sorry für alles, es tut mir mega leid!" und jetzt schnell hochrennen. Mist! Als ich eine Stufe übersehen habe falle ich. Und zwar richtig stark. Ich muss jetzt trotzdem weiter gehen. Wenn ich so liegen bleib hat alles nichts gebracht. Mit richtig heftigen Schmerzen die sich fast überall an meinem Körper verteilen und vor allem richtig heftigen Kopfschmerzen schaffe ich es trotzdem aufzustehen. Das war zu schnell, jetzt ist es mir schwindelig. Ich versuche eine Treppenstufe hoch zu gehen, aber genauso schnell wie ich aufgestanden bin falle ich rückwärts wieder runter.
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Ein grelles Licht blendet mich. Ich versuche die Augen zu öffnen, aber ich kann sie bei diesem Licht nicht offen halten. Das erinnert mich irgendwie an dieses Licht beim Zahnarzt. Warte, wo bin ich überhaupt? Was ist passiert? „Sie ist wieder bei sich. Also sie ist wieder wach." Höre ich jetzt eine mir unbekannte Stimme. Wer war das? Wieso bin ich hier überhaupt? „Hallo Emilia, ist bei dir alles okay?" Emilia, der Name kommt mir sehr bekannt vor. Aber wo ist diese Emilia? Achso warte... das bin doch ich. „Sprichst du nicht mehr mit mir Emilia?" Eine weibliche Person, das erkenne ich an ihrer Stimme, hält meine Hand fest. Diese entreiße ich ihr sofort. „Kannst du mich bitte nicht anfassen und vielleicht mal das Licht ausschalten, Danke." Tatsächlich wird es dunkler. Jetzt kann ich meine Augen wieder aufmachen. Befinde ich mich in einem Krankenwagen? Nein, wieso sollte ich? Was sollte passiert sein? „Bitte nicht erschrecken, wenn wir gleich ankommen. Wir müssen dich schnell, aber vorsichtig zu einer Untersuchung bringen. Es wird aber nichts passieren keine Angst." „Was ist passiert? Wieso bin ich hier? Und warum müssen Sie mich untersuchen? Mir geht es doch gut." Ich bekomme keine Antwort. „Wieso antworten Sie mir denn nicht?" „Emilia bitte ich kann dir nachher alles erzählen, bitte bleib' einfach ruhig liegen." Das ist die Stimme von meiner Mutter. Jetzt erkenne ich erst meine Mutter wieder. Also klar sie war schon vorher da und hat auch meine Hand gehalten, aber da war ich so in Gedanken vertieft und habe sie nicht wahrgenommen. „Mama, sagst du mir bitte was los ist?" Ich möchte es einfach nur wissen, kann doch nicht so schlimm sein, oder? Was wenn es schlimm ist? „Okay, wir sind jetzt da. Also bitte nicht erschrecken." Ja ja schon klar. Warum sollte ich auch? Die Türen des Krankenwagens werden förmlich aufgerissen. Ich zucke zusammen. Damit hätte ich jetzt echt nicht gerechnet. Das ist zuviel. Ich will da nicht raus geschoben werden. Ich versuche mich jetzt einfach aufzusetzen. „Emilia bleib liegen! Mach es den Ärzten nicht noch schwerer! Bitte." Meine Mama ist sichtlich fertig. Ist es etwa doch schlimm gewesen, was passiert ist? Oder macht sie sich nur wieder zu viele Sorgen? Ein Arzt kommt jetzt noch näher als er eh schon ist und legt seine Hand auf mich. „Leg dich bitte ganz vorsichtig hin.“ Seine Hand drückt mich schon fast runter. Ergeben liege ich jetzt wieder da und werde durch die Gegend geschoben. „So da wären wir. Wir werden dich jetzt weiter untersuchen. Also einfach liegen bleiben bitte." „Nein. Ich will nicht. Ich will nach Hause." Ich setzte mich wieder hin. Das passt dem Arzt jedoch gar nicht. „Wir würden Ihrer Tochter eine Beruhigungsspritze geben. Dann wird sie ruhiger, hoffentlich schläft sie dann nicht ein - das würde die Untersuchungen schwerer machen. Aber dann ist ihr Zustand besser geschützt." „Okay, machen sie, Hauptsache ihr geht es gut." „Ich nehm' keine Spitze ich hasse diese Dinger!" „Ganz ruhig Emi" begann der Arzt aber ich kann es nicht mehr hören „Ich soll also ganz ruhig sein? Ich weiß nicht mal was passiert ist, aber wenn Sie es wissen ist ja alles in Ordnung. Die Betroffene muss ja nichts wissen." „Wir werden dir es noch sagen. Jetzt ist die volle Konzentration der Untersuchungen gerichtet. Bitte." Die Müdigkeit überfällt mich immer mehr. Haben die mir jetzt grade während der Diskussion dieses Beruhigungs Dings gegeben? Aber wie kann das sein? Wie können die mir das geben ohne das ich es merke? Meine Augen schließen sich. Ich höre nur noch aufgeregte Stimmen, aber auch die nicht mehr lange.

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