Emilia's Sicht:
Als ich wieder aufwache, sehe ich mich um. Wo bin ich? Ich bin in einem Zimmer das weiß gestrichen ist und außerdem sind nur sehr wenige Dekorationen zu sehen - wenn ich ehrlich bin eigentlich keine. Bis auf einen Tisch mit Stuhl und dem Bett in dem ich liege sind sonst eigentlich keine Möbel zu finden. Klar, jetzt wird mir wieder alles klar. Ich bin natürlich immer noch im Krankenhaus nur nicht mehr in dem Behandlungszimmer sondern in einem normalen Krankenhauszimmer. Außer mir ist hier auch keiner - nichtmal meine Mutter die vorhin noch bei mir war. Als ich mich weiter umsehen möchte bemerke ich die Halskrause die mir umgelegt wurde. Mist... woher, oder eher gesagt warum trage ich eine Halskrause? Ich spüre doch gar keine Schmerzen und selbst wenn - wegen was sollte ich auch Schmerzen spüren? Wie viel Uhr ist es eigentlich? Ein Magenknurren macht sich bemerkbar - habe ich seit gestern Abend überhaupt schon etwas gegessen? Keine Ahnung. Doch ich glaube heute morgen bin ich doch extra in die Küche gelaufen. Habe ich da nichts gegessen? Okay keine Ahnung... lass ich es halt einfach dabei. Ist zwar nervig, aber was soll ich schon machen können? Durch ein Klopfen werden alle Gedanken beiseite geschoben. Die Tür öffnet sich und ein Mann mit weißem Kittel kommt herein. „Ah hallo Emilia, du bist ja schon wach. Wie geht es dir?" „Ähm, also bis auf dieses nervige Ding am Hals müsste glaub alles okay sein. Können Sie das bitte abmachen?" „Ah du meinst die Halskrause. Nein, die bleibt dran. Wenn du willst können wir auch kurz reden." „Ähm über was den bitte?" „Naja, was passiert ist... und vielleicht aich wie dein Zustand gerade ist." „Klar, was ist passiert? Und wie sieht's aus?" Irgendwie finde ich es komisch über das zu reden was passiert ist, weil ich kann mich an irgendwie nichts mehr erinnern... „Also, was ist denn passiert Emilia?" Ja toll, als ob ich das jetzt beantworten kann... „Sagen Sie es mir doch. Ich hab keine Ahnung, okay?" „Gar keine Erinnerung?" er wird leiser und wirkt schockiert. „Weißt du denn gar nichts mehr, also was heute Morgen war? Also klar würde das alles einen Sinn ergeben aber versuch es bitte nochmal dich an irgendetwas zu erinnern." Was zur Hölle war heute so wichtiges? Und wegen was soll ich versuchen mich an etwas zu erinnern, wenn eh alles weg ist? Also nicht alles... Gestern Abend lag ich noch im Bett und habe das Konzert revue passieren lassen - aber was war heute morgen? Ich bin doch die Treppen runter gelaufen... aber doch nur um zu Frühstücken, sonst nichts. Was soll schon passiert sein? Hab ich mein Brötchen fallen lassen, hab es aber nicht bemerkt und bin drauf ausgerutscht? Ne, zu unrealistisch. Hab ich mich am heißen Wasser verbrannt - ne, dann läge ich nicht hier. Keine Ahnung. Warum eigentlich nicht? Warum kann ich mich nicht erinnern? „Was ist passiert?" ist es einfach aus mir rausgeplatzt. „Dass habe ich dich doch gerade gefragt Emilia." „Wissen Sie es etwa nicht?" „Doch Emilia... aber ich weiß nicht ob es nicht besser ist, wenn du es nicht mehr weißt..." „Hä?" Dieser Arzt schafft es noch mich noch verwirrter zu machen als ich es eh schon bin. „Emilia, deine Mama hat es mir erklärt. Und Sie meinte es ist besser, wenn du es vergessen hast und es auch nicht mehr erfährst." „Ja toll. Ist mir doch egal. Wenn ich es nicht weiß, werde ich mir ständig den Kopf darüber zerbrechen - ein Leben lang. Ist das vielleicht besser?" „Ähm, also... es... ich kann dir ja mal sagen was passiert ist... das würde dich vielleicht beruhigen. Also du bist auf der Treppe zweimal hintereinander hingefallen. Beim ersten Mal wolltest du weiter laufen, aber irgendwas war und dann bist du wieder runter gefallen und dieses Mal nicht mehr aufgestanden. Du warst bewusstlos." „Und wegen was? Also wegen was fliege ich die Treppen runter?" „Emilia, was ist das für eine Frage? Ich meine, das kann doch mal passieren..." Ich mag Menschen nicht, die mir etwas verheimlichen wollen und denken ich bin so doof und merke das nicht. Seine Stimme wurde immer leiser als er das gesagt hat. Das kann nur eine Lüge sein. „Ist klar, wenn ich mich anlügen will tue ich das selber. Es kann sein, dass ich auf den Kopf geflogen bin... deswegen bin ich aber nicht dumm..." „Emilia, das habe ich doch auch nie behauptet." Seine Stimme klang etwas schockiert, aber das ist mir grade sowas von egal. „Nein, stimmt... aber solange Sie mich anlügen können ist ja alles okay." „Okay, du willst die Wahrheit du bekommst die Wahrheit. Ich werde es dir sagen, aber ich bin dann nicht dran Schuld, wenn du dir deswegen den Kopf zerbrichst. Durch den Sturz hast du eine mittlere bis starke Gehirnerschütterung erlitten, weswegen du dich auch nicht mehr an das davor erinnern kannst. Außerdem hast du durch den Sturz auch Prellungen an sämtlichen Stellen erlitten." Okay, interessant zu wissen, aber ich will jetzt einfach wissen was davor war. „Und was war davor?" „Ach Emilia... Dir wurden verschiedene Lieder auf der Gitarre von einer Person vorgespielt. Fällt es dir jetzt wieder ein?" Lieder... Gitarre... Person... warte... ähm ne ich kann mich nicht mal dran erinnern das irgendjemand aus unserer Familie Gitarre spielen kann. Wer war es dann? „Ne, nicht wirklich. Von unserer Familie kann, glaube ich zumindest, auch niemand Gitarre spielen." Jetzt huscht ein Grinsen über das Gesicht des Arztes. „Du kannst dich echt nicht dran erinnern. Erinnerst du dich noch an den Künstler von dem du ständig Musik hörst?" Künstler... gerne Musik hören... warte „Ja klar von Paddy. Ich mag seine Musik echt richtig." „Echt? Und ihn als Person?" Hmm, ja klar? Was denkt der sich, als ob ich ihn nicht mag. „Klaro." „Okay, mir fehlt da nämlich der Zusammenhang. Also würde mein Lieblingssänger bei mir im Wohnzimmer sitzen und mir sogar mit der Gitarre vorspielen - ich würde nicht weg laufen. Ich würde mich wahrscheinlich richtig lang mit ihm unterha..." „Warte. Willst du mir grad sagen das Paddy in meinem Wohnzimmer saß?" Platze ich einfach in seinen Satz. „Ähm, ja das versuche ich dir grade zu erklären, ohne das ich es dir selber sagen muss... ich glaube sonst würde ich Ärger mit deiner Mama bekommen..." „Nein, er saß da echt? Mist. Wieso? Bin ich dann echt einfach weggerannt?" „Jap, genau das verstehe ich ja nicht." Wieso bin ich weggera... jetzt fällt es mir wieder ein! Ich hoffe ich habe mich bei ihm entschuldigt. Ich kann dem wohl nie wieder begegnen - und kann ich überhaupt mal wieder ein Konzert von ihm besuchen? Das wäre wohl nicht so gut. Wenn, dann muss ich mich wohl die letzte Reihe stellen... Was er jetzt wohl von mir denkt? Hoffentlich nichts schlimmes... „Emilia hörst du mir überhaupt noch zu?" „Ehrlich gesagt nein. Mein Kopf ist grad voller Gedanken... sorry..." „Ach Emilia dafür musst du dich jetzt echt nicht entschuldigen. Aber willst du mir deine Gedanken vielleicht mitteilen?" „Also eigentlich hab ich nur... nur nachgedacht ob ich mich bei Paddy entschuldigt habe... also das ist eine lange Geschichte... und ich hab es total vermasselt... also ja... das würde jetzt echt zu lange dauern das alles zu erklären und zu erzählen..." „Ist schon okay Emilia. Wenn du reden möchtest ich komme nachher nochmal vorbei, weil ich muss jetzt auch leider weiter." „Ja schon okay... Eine Frage noch. Wo ist meine Mama?" „Sie ist nach Hause... also weil dein Bruder ja noch daheim ist und dein Vater heute aus dem Krankenhaus entlassen wird oder wurde..." „Achso, wie lange muss ich denn noch bleiben? Und wo ist eigentlich mein Handy?" „Also zur ersten Frage. Wir müssen noch schauen wie sich dein Gesundheitszustand verbessert und entwickelt, vorher kannst du auf keinen Fall gehen. Und zu deinem Handy. Ich glaube das liegt noch bei dir Daheim. Und selbst wenn es hier wäre... Dein Kopf sollte sich ein bisschen entspannen, bevor du wieder vor dem Handy sitzt." Ach man, das habe ich ja total vergessen, aber warum sollte ich sonst hier drinn liegen?... „Okay, Danke für die Antwort." „Gerne, kein Problem... wenn du irgendwas brauchst oder es dir nicht gut geht, drück einfach auf den roten Knopf auf dem Drücker." Mit diesen Worten verschwand der Arzt endgültig. Jetzt bin ich alleine hier. Was soll ich jetzt nur machen? Ich brauche Musik - Paddy's Musik wäre jetzt am Besten. 'Happiness' würde mir den Tag jetzt wahrscheinlich etwas verschönern. Und eigentlich möchte ich schauen ob Paddy etwas vom Konzert gesten gepostet hat... aber mein Handy liegt ja Daheim. Genauso wie meine Eltern... die sind auch nicht hier. Was die jetzt wohl von mir halten? Immerhin war ich noch nie so drauf - naja ich weiß immer noch nicht was passiert ist... nur von Erzählungen, aber wer weiß ob die auch stimmen... Naja egal jetzt. Warum zerbreche ich mir jetzt eigentlich schon wieder den Kopf über etwas, was ich eh nicht mehr ändern kann? Ich brauche echt Musik und außerdem möchte ich wissen ob Paddy jetzt etwas gepostet hat oder nicht... warte, ich kann doch einfach eine Krankenschwester fragen, ob sie kurz schauen kann... ich meine mehr als Nein kann sie ja nicht sagen. Okay, dann drücke ich jetzt einfach den Knopf, aber ist das ein Notfall? Bekomme ich ärger? Egal. Ich möchte es testen...leicht zitternd drücke ich den Knopf. Ich habe ihn echt gedrückt - wird jetzt jemand kommen? Hoffentlich... aber ärger will ich halt auch nicht. Und was ist, wenn die so richtig sauer auf mich werden und dann... „Hallo Emilia, was ist los?" Ich habe nichtmal gemerkt das die Tür aufgegangen ist... und jetzt steht eine junge Krankenschwester vor mir... vielleicht habe ich ja Glück? „Ähm hallo, ich wollte etwas fragen..." „Keine Angst, frag einfach..." „Hast du ein Handy? Oder eher gesagt hast du Instagram?" Ein lächeln huscht über das Gesicht der Krankenschwester. „Emilia, ich hab ein Handy... Ich habe auch Instagram... aber das liegt im Spint." „Ähm... okay dann egal." „Aber was wolltest du denn?" „Ich wollte schauen ob jemand etwas gepostet hat... aber ist nicht so schlimm." „Emilia, ich habe gleich Pause. Dann komm ich kurz bei dir vorbei, dann kannst du schauen... aber nur kurz... also wegen deinem Kopf meine ich... der braucht echt noch ruhe..." „Echt jetzt? Du nimmst deine Pause dafür? Also wenn das für dich okay ist... mich würde es auf jeden Fall freuen." „Klar, also dann bis gleich." „Ja bis gleich." Meine Freude war deutlich zu hören. Gleich werde ich sehen was Paddy gepostet hat... wow... aber die Zeit vergeht jetzt bestimmt noch langsamer. Also das wird bestimmt wieder so, wie wenn man in den Urlaub fährt aber gefühlt nie ankommt. Also jetzt muss ich nur noch bis zur Pause warten... bis zu ihrer Pause eher gesagt. Naja wenn sie sagt es ist okay für sie dann wird das auch so sein....
„Hey Emilia über was denkst du nach?" Huch... schon wieder erwischt... egal. Die nette Krankenschwester steht gerade vor mir mit einem Handy in ihrer rechten Hand. „Ähm über vieles... aber egal. Kann ich jetzt schauen?" „Hehe klar, also von wem wolltest du jetzt etwas schauen?" „Michael Patrick Kelly." Sie tippt etwas auf ihrem Handy herum. „Oh da gibt es ja so viele... achso ne... das sind ja alles Fanpages... ich nehme an das ist ein Star oder?" „Ja, also ein Sänger. Bei ihm müsste so ein Blauer Haken zu sehen sein..." „Hmm... also sein letzter Post war heute... eher gesagt vor einer Stunde... ein Video." „Ein Video? Oha wie cool. Zeig her...ähm... bitte." „Oki ich seh' schon da ist jemand echt neugierig." Seine Stimme erkenne ich sofort.
„Hallo. Ich habe eine sehr traurige Nachricht zu verkünden und zwar muss heute das Konzert leider abgesagt werden. Es tut mir echt leid, aber mir geht es heute gar nicht gut und mein Vocal-Coach hat mir davon abgeraten aufzutreten. Das Konzert wird aber aufjeden Fall noch statt finden. Es tut mir mega leid und hoffe auf euer Verständnis. Die Tickets behalten natürlich ihre Gültigkeit. Sobald der neue Termin steht, werdet ihr sofort informiert. Tschüss." WAS? Paddy ging es doch so gut beim letzten Konzert. Irgendwie komisch und so krank klang das jetzt ja auch irgendwie nicht. Aber gut, weswegen sollte er den Lügen? Konzerte sind doch wie er immer behauptet das Schönste für ihn - die Bühne war oder ist wie sein Spielzimmer. Irgendwie hab ich keine Ahnung was ich jetzt glauben soll... „Da hat wohl jemand sein Konzert verschoben, oder?" Die Krankenschwester schaut irgendwie schockiert oder so. „Hm ja anscheinend schon, irgendwie komisch." „Naja krank scheint der auf jeden Fall nicht zu sein... das ist nicht echt. Also die Stimme meine ich. Weißt du, ich habe da schon ein bisschen Erfahrung." „Wie er ist nicht krank?" „Naja kann schon sein dass es ihm nicht gut geht, aber es ist eher unwahrscheinlich. Ich meine sein Gesicht sieht ja auch ein bisschen schauspielerisch aus...aber ich will da nicht zu viel sagen...nachher geht es ihm vielleicht echt nicht gut." „Ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll ...gestern war er noch so gut drauf. Okay, er hat ein bisschen gemeckert... aber das ist jetzt nicht so wichtig." „Naja, keine Ahnung. Musst du noch was schauen? Weil sonst würde ich wieder zurück in den Aufenthalts Raum." „Ähm naja, hat er noch ein Foto gepostet? Also vielleicht vor dem Video-Post." Wieder tippt sie auf ihrem Handy herum... hat sie mich überhaupt gehört? „Ne, da muss ich dich jetzt leider enttäuschen, aber sobald etwas kommt und ich Zeit habe komme ich." Sie ist einfach so nett. „Dankeschön, also ich meine weil du immer so nett zu mir bist." Wieder huscht ein grinsen über ihr Gesicht. „Haha nichts zu danken Emilia, hat mir ehrlich auch Spaß gemacht." „Okay, aber eine Frage habe ich noch, weil... also naja die ist auch etwas peinlich. Also... Ich weiß nicht... wahrscheinlich hast du mir deinen Namen auch schon genannt... aber er fällt mir einfach nicht mehr ein." Beruhigend ist schon mal das ihr grinsen nicht verschwindet. „Das ist doch nicht peinlich Emilia. Ich heiße Nadine de Jonge, aber Nadine reicht vollkommen." „Oki danke Nadine." „Kein Problem, ich würde nachher nochmal vorbeischauen..." „Oki" und schon steht sie wieder auf und verlässt das Zimmer. Jetzt bin ich alleine... hmm... und was jetzt machen? Aufstehen wäre nicht schlecht - ich liege nämlich einfach so rum, aber müde bin ich auch noch. Ich glaube ich versuche nochmal zu schlafen...
Zeitsprung von 3 Stunden
Ein lautes Klopfen reißt mich aus meinem Schlaf. Keine Ahnung warum, aber egal wie lange ich schlafe diese Müdigkeit bekomme ich einfach nicht weg. Ein sehr verschlafenes Ja kommt durch meinen Mund - wer wohl jetzt schon wieder kommt? Nadine betritt den Raum„Hi Emilia, ist alles gut bei dir?" In ihrer Hand befindet sich ein Zettel. „Ja aber diese Müdigkeit will einfach nicht verschwinden, egal wie viel ich schlafe oder wie lang." „Das ist normal Emilia. Das ist das Beruhigungsmittel von vorhin... mach dir da keine Gedanken. Ich bin da um eine Untersuchung zu machen. Also wenn das von der Müdigkeit geht dann würde ich das kurz machen, es dauert auch nicht lange." „Ich weiß nicht so... ich kann kaum denken... tut mir leid... ich bin so müde." Ich habe keine Lust mehr auf Untersuchungen - ständig kommt irgendjemand und möchte mich untersuchen - und immer etwas anderes. Deswegen ein bisschen lügen ist doch auch nicht schlimm, oder? Ich meine sie ist so lieb zu mir und ich? Ich nutze das voll aus... „Ach Emilia ich versteh das ja, aber nur noch die eine und dann bist du wahrscheinlich fertig für heute." „Aber... ich kann nicht mehr... ständig diese Untersuchungen... und dann noch diese Müdigkeit... warum? Wann darf ich hier endlich wieder raus?" „Hm, wahrscheinlich musst du noch ein paar Tage bleiben, aber genauer können wir dir das nach den Untersuchungen sagen." „Also komm' ich noch nicht so schnell hier raus?" Meine Stimme sinkt immer mehr und gerade hat man die Traurigkeit sehr rausgehört. „Erst wenn dein Zustand stabil ist. Im Moment bist du noch zu schläfrig und außerdem musst du dich noch sehr arg schonen... und das können wir hier einfach am Besten kontrollieren." „Ja ja schon verstanden, weil ich mich daheim ja auch gleich wieder überanstrengen würde... tss kein Vertrauen in mich." „Ich schon, aber der Arzt und deine Eltern nicht so...Und außerdem ist es hier ja auch kein Gefängnis - morgen kannst du bestimmt schon wieder mehr machen als heute." „Wo sind die denn überhaupt? Weil hier sind sie ja nicht." Gekonnt wird auf diese Frage bis auf ein „Daheim, sie werden nachher kommen" ignoriert und auch nicht weiter drauf eingegangen. Danke für diese tolle Antwort... also irgendwie verhält sie sich komisch. Aber gut, wer weiß schon seit wann sie heute schon hier ist. Also nicht aufregen.
Zeitsprung direkt nach der Untersuchung
„Emilia, ich hab hier noch ein Flyer - oder ein Papier trifft es glaub eher, welches Programm hier im Krankenhaus angeboten wird. Heute gehst du bitte nirgendwo hin... morgen eigentlich auch noch nicht alleine und übermorgen sehen wir dann weiter. Verstanden?" „Ja ja schon klar." Die Ärztin verabschiedet sich noch von mir, bevor sie das Zimmer wieder verlässt. Ein kurzes überfliegen des Zettels verrät mir das ich da nicht viel verpasse - die meisten Programmpunkte haben etwas mit Clowns zu tun, ein paar etwas mit Theater und sonst musizieren. Echt langweilig - und da hat sie Angst das ich freiwillig hin gehe? Bin doch kein kleines Baby mehr, ich brauche sowas nicht... Da bin ich doch lieber alleine. Okay, ein bisschen Gesellschaft würde jetzt bestimmt nicht schaden... tief in meinen Gedanken versunken spüre ich gar nicht mehr wie viel Zeit eigentlich vergeht und schlafe immer wieder ein.
Auf einmal knallt die Tür auf und mein Herz schlägt gefühlte 100 Mal schneller als normal. Warum kann man denn nicht anklopfen und wer wagt es mich so zu erschrecken? „Emilia du wirst es nicht glauben! Es gibt eine Planänderung im Programm für übermorgen Nachmittag. Und jetzt rate mal was geändert wurde." Nadine bekommt fast keine Luft mehr vor lauter schnellem Reden. Auf ihrem Gesicht liegt ein Dauergrinsen, es gleicht fast einer Sonne oder so ähnlich... auf jeden Fall scheint sie gerade mit der Sonne um die Wette zu grinsen. „Kannst du nächstes Mal bitte klopfen du hast mich grade richtig erschreckt... ich hab echt keine Ahnung, was jetzt so wichtig ist." Das klang jetzt irgendwie genervt, aber naja. „Na, überleg' doch wenigstens ein bisschen." Mit ihrer piepsigen Stimme gleicht sie irgendwie meiner Freundin, die irgendetwas weiß und es dann so richtig aufgeregt erzählt. „Alles was ich gerade vermute ist ein neueres Programm eines Clowns... ja ich hab's... ein Clown der Einrad fährt und dabei noch Gitarre spielt... ahh und singen tut er da bestimmt auch noch... und dann... dann fällt er hin und die Kinder haben was zu lachen." Nadine bricht in ein schallendes Gelächter aus und versucht irgendetwas zu sagen. „Haber Fantasie hast du ab-aber hauch ganz schön." Ihr Lachen ist mittlerweile echt laut und ich vermute das gleich irgendein anderer Arzt dasteht und schaut, ob hier noch alles in Ordnung ist - aber auf einmal wird sie wieder ernst. „Nein, Spaß bei Seite... übermorgen kommt kein Clown - dem hab ich jetzt morgen einfach abgesagt, weil übermorgen", ein klingeln ist zu hören, vermutlich ihr Handy „Ja... ich komme... Emilia ich muss los, wir reden nachher weiter, versprochen." Ohne das ich irgendwas sagen kann ist sie verschwunden. Was ist übermorgen so besonderes - ich meine einen Clown vom Krankenhaus abzusagen... da muss ja wohl schon was wichtiges sein, oder nicht? Vielleicht war es ja auch nur ein dummer Spaß um mich zum lachen zu bringen, wer weiß. Mein Blick schweift noch einmal durch das Zimmer. Über der Tür sehe ich eine Uhr die ich vorhin ganz übersehen habe... Warte was? Schon fast 20 Uhr? Wo ist die Zeit denn hin? Hab ich jetzt echt fast den ganzen Tag geschlafen? Wieso ist meine Familie nicht bei mir gewesen? Und warum hat Nadine vorhin so gelacht? Was ist übermorgen so wichtiges? Tausende Fragen auf die ich erstmal keine Antwort bekommen werde... aber was macht meine Familie gerade... bin ich ihnen etwa egal? Oder warum kommen sie nicht? Waren sie schon da und ich habe es nicht gemerkt weil ich geschlafen habe? Meine Gedanken spielen verrückt. Immer wieder wechseln sie von Familie zu übermorgen. Aber auf alle meine Fragen finde ich keine Antwort. Nichts. Hoffentlich kommt Nadine bald wieder...
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Ein perfektes Leben? (-Pausiert-)
FanfictionEmilia ist ein ganz normales Mädchen. Doch bei ihr ging es in letzter Zeit ziemlich Bergab und sie fragt sich ob es für sie überhaupt noch so etwas wie ein perfektes Leben gibt. Wird sie ihr perfektes Leben finden? ➡ Die Story ist frei erfunden.