Was mich traurig macht ist aber immer noch, das wir uns jetzt ganz hinten anstellen müssen. Mein Vater geht gerade schon in Richtung Hinten. Ich stehe gerade einfach nur wie angewurzelt da. Was war das für eine Reaktion von meinem Vater? Wieso war er auf einmal so emotional? Sonst war er doch auch immer so kalt, was Gefühle angeht. Wie hat dieser Manager das geschafft, was ich die ganze versucht habe? Er hat es geschafft, meinen Vater zu überreden auf das Konzert zu gehen. Mein Vater steht da hinten schon, ich gehe mal zu ihm.
Es verging eine ganze Stunde in der kein einziges Wort viel. Ich glaube jeder hing seinen Gedanken hinterher. Auf jeden Fall bewegte sich die Menschenmasse gerade immer weiter nach vorne. Einlass. Von hinten versuchen die Leute sich vorzudrängeln. Nein, ich bin hier schon seit heute morgen und stehe trotzdem hinten, was denken die sich? Ich sage aber nichts, es bringt eh nichts. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir die Kontrolle. Doch erst jetzt merke ich... Wo ist meine Tasche? Mist, sie liegt noch in dem Auto. Ich fühle mich gerade nur blöd. Wie kann ich nur meine Tasche vergessen? Ich bin so dumm. Mein Vater hat schon alles vorgezeigt und kommt rein. „Könnte ich deine Karte sehen?“ „Die liegt drinnen. Im Auto. Dieses schwarze Auto. Vorher stand es da noch.“ Ich zeige in die Richtung, in der das Auto ungefähr stande. Hä aber wo ist mein Vater hin? Denkt er ich bin schon drin? Sucht er mich? „Denkst du echt wir glauben das? Was denkst du wie viele es bei Konzerten immer versuchen rein zu kommen, also ohne Karte? Es versuchen mindestens immer drei oder vier Leute. Mit den verschiedensten Ausreden. Meine Tochter ist da drin, ich muss zu ihr. Ich kenne den Künstler und wurde eingeladen - Er hat mich vorher aber angerufen und gesagt das er es vergessen habe mich auf die Liste zu schreiben. Wenn du also da in dem schwarzen Auto warst? Im Wagen des Künstlers, wieso sollte deine Karte dann noch drin liegen? Wieso solltest du dann überhaupt eine Karte haben?“ Ich antworte da erst gar nicht drauf, die lässt mich eh nicht rein. Warte, ist das nicht dieser Manager? Da rennt eine Person zum Einlass. Nach wenigen Sekunden erkenne ich die Person. Es ist wirklich der Manager. Völlig außer Atem kommt er zum Einlass und schaut sich um. Er geht zu der Security, bei der ich gerade stehe. „Ich weiß ich bin nur der Manager vom Künstler. Aber wenn ich noch was weiß, ist es, das dieses Mädchen vor lauter Stress ihr Ticket liegen gelassen hat. Sie hatte heute Mittag echt keinen schönen Tag. Im Gegenteil, also ich als Manager des Künstlers sage, dieses Mädchen kommt jetzt rein. Warum auch nicht, sie hat ja eine Karte.“ Huch die Frau schaut ihn an, als wäre er kein Mensch mehr. Ein kleinlautes „Ja klar“ ist von ihr zu hören. Ich werde noch durchgecheckt und dann darf ich rein. „Dankeschöö“ wo ist dieser Manager schon wieder hin? Darf man sich nicht mal mehr bedanken. Aber wo ist mein Vater jetzt hin? Da ich eh fast die letzte bin, brauche ich gar nicht mehr zu rennen. Ich bin gerade so sauer auf mich. Wenn ich vorhin nur diese Karte nicht liegen gelassen hätte, wäre ich jetzt weiter vorne. Wahrscheinlich auch mit meinem Vater. Ich suche ihn zwar hinten, aber vorlassen will mich niemand. Wie soll ich ihn da drin nur finden? Er ist einfach weg. Na toll.
Mittlerweile suche ich schon sehr lange nach meinem Vater. Aber jetzt fangen alle an zu schreien. Ein kurzer Blick auf die Bühne. Tja jetzt ist Paddy da. Aber mein Vater ist immer noch nicht aufgetaucht. 'Lazarus' das Konzert beginnt, allerdings kann ich es gerade nicht richtig genießen. Mein Vater ist spurlos verschwunden. Außerdem stehe ich in der letzten Reihe. Vor mir tausende Leute, vielleicht auch mein Vater. Nach einigen Minuten begrüßt Paddy das Publikum. Spielt danach aber auch gleich weiter. Eine Hand liegt auf meiner Schulter. Bestimmt der Manager, so hat sich das heute morgen auch angefühlt. Genau gleich. „Danke für deine Hilfe beim Einlass.“ Während ich das sage, drehe ich mich um. Es ist wirklich der Manager - nur blöd, vor lauter Aufregung heute morgen habe ich seinen Namen total vergessen. „Ach, kein Ding. Dein Vater ist panisch zum Security gelaufen und meinte, seine Tochter ist weg. Er sucht dich immernoch. Naja jetzt nicht mehr.“ „Hä wie jetzt nicht mehr?“ „Ach, der hat dich vorhin schon gesehen.“ „Und warum kommt er dann nicht? Ich suche hier nach ihm, genieße das Konzert kein bisschen und er kommt nicht mal auf die Idee zu kommen?“ Ich bin einfach nur sauer und drehe mich zur Bühne um. Einfach das Konzert genießen. Schließlich sollte das ja ein schöner Tag werden. Aber meine Beine und Hände fangen an zu zittern. Tränen fließen langsam aber sicher über meine Wangen. Ich verliere die Kontrolle über mich. Zumindest fühlt sich es so an. Was ist denn jetzt nur mit mir los? „Pino? Du wirst gebraucht!“ Höre ich eine andere männliche Stimme. „Ich muss kurz weg, bleib einfach da wo du bist.“ Bevor ich hier überhaupt weg kann, brauche ich die Kontrolle zurück. Sehe aber nach ein paar Sekunden nur noch schwarz, bevor ich gar nichts mehr spüre.
Auf dem Boden wache ich wieder auf. Oh mist, bin ich echt umgekippt? Ich rappel mich wieder auf. Ah Paddy spielt noch. Ein gutes Zeichen zu lange war ich ja dann wohl nicht weg. Als ich angetippt werde, drehe ich mich um. Nicht schon wieder Pino. Hat der etwas gemerkt? Hoffentlich nicht. „Und welches Lied hat Paddy gerade gespielt?“ Fragt er mich. „Ähm, mir fällt der Name nicht ein.“ „Achso klar, dann sing doch mal zum Beispiel den Refrain.“ Ich glaube er hat es gemerkt. „Ähm, ich kann nicht singen.“ „Ja ist klar. Dann sag es mir halt vor.“ „Was soll das eigentlich? Habe ich dir irgendwie etwas getan oder so? Lass mich doch einfach das Konzert genießen!“ Ich drehe mich wütend zur Bühne um. Hab ich Pino grade echt angeschrien? Nach ein paar ruhigen Klängen wird es erstaunlich ruhig. Keine redenden Fans mehr. Kein singender Paddy. Nur stille. „Was ist jetzt los Pino?“ Er antwortet nur mit einer Handbewegung. Er zeigt mir das ich mitkommen soll. „Ich komme ja schon, wo willst du überhaupt hin?“ Frage ich ihn, für die Stille aber leider etwas zu laut. Dieses Mal zeigt er mit seinem Zeigefinger auf seinen Mund und läuft los. Ich laufe ihm still hinterher. Als wir an einer Tür ankommen sagt er leise fast schon flüsternd zum Security „Sie gehört zu mir.“
Ein paar Minuten später sind wir in einem Raum mit einem Sofa, einem Esstisch und einem Tisch auf dem Essen und Trinken steht. „Wieso waren alle so still?“ Frage ich Pino neugierig. „Schweigeminute.“ Oh mist. Auch ich bin jetzt still. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht unterbrechen. Aber ich wusste es nicht.
„Wo ist mein Vater?“ frage ich ihn nach einiger Zeit leise. „Dein Vater. Er ist...“ „Wo ist er?“ „Er ist am Anfang sehr panisch los gerannt also zum Security, dabei ist er gestolpert oder irgendwie so. Naja, er hat eine Kopfverletzung und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren. Ich habe ihm versprochen, das ich während dem Konzert auf dich aufpasse. Damit war er auch einverstanden.“ „Wie bitte was? Damit kommst du jetzt?“ Tränen bangen sich über meine Wangen. Mein Vater liegt im Krankenhaus und ich bin hier - ohne ihn. „Er hat mich darum gebeten es dir nicht zu sagen. Er wollte das es ein glücklicher Abend für dich wird und er will das du trotz allem wieder glücklich bist. Er hat mir erzählt, er hat das heute Mittag erst richtig gemerkt, wie schlecht es dir wirklich geht. Aber das möchte er dir noch persönlich sagen.“ Diese Worte, beruhigen mich ein bisschen, trotzdem fließen noch Tränen über meine Wange. Das Glück ist schon wieder nicht da. Solangsam fühlt es sich so an, als wäre es bei unserer Familie ausgestorben.
Die Türe öffnet sich. Wer ist das den jetzt? „Du wirst es nicht glauben Pino! Selbst die Schweigeminute wird jetzt schon unterbrochen! Ich bin grade so sauer! Wenn ich die Person treffen würde - ich würde ihr so die kalte Schulter zeigen wenn nicht so gar mehr als die kalte Schulter! Die wollte bestimmt nur Aufmerksamkeit! Wenn ich die sehe, dann bekommt sie ihre Aufmerksamkeit! Und dann...“ „Patrick es reicht! Du weißt nicht den Hintergrund des ganzen. Du weißt nicht was passiert ist und außerdem solltest du dich mal abreagieren.“ So hätte ich Paddy nie erwartet. Ich muss hier raus. Wenn ich jetzt nicht raus gehe, dann - ich weiß nicht was dann los ist aber ich möchte es auch nicht wissen. Aber wenn du jetzt raus gehst, bekommst du Aufmerksamkeit die du garantiert nicht willst. Mein Kopf schreit gerade zu viel. Alles wird mir zuviel. Warum habe ich nie Glück? Hätte ich nicht einfach auf dem Boden liegen bleiben und erst nach dem Konzert wieder aufwachen können? Pino legt seinen Arm um mich - wahrscheinlich denkt er sich schon das es mir nicht gut geht. Er versucht mich zu beruhigen, aber es macht nichts besser. Ich nehme seinen Arm und packe ihn weg von mir. Jetzt noch schnell aufstehen, rennen und raus. Geschafft! Ich kann aber nicht ganz gehen, meine Neugier ist viel zu stark. Werden sie jetzt beide über mich reden? Wird Pino Patrick für sein Verhalten anschnauzen? Wobei ich sein Verhalten eigentlich etwas richtig fande. Obwohl er hätte zuerst nachfragen können was war. Ich lehne meinen Kopf an die Tür, damit ich mit hören kann.
„Wer war das denn? Irgend woher kommt die mir bekannt vor.“ „Ach du meinst das Mädchen? Ja, sie sollte dir sogar bekannt vor kommen. Ich sag nur Emilia.“ „Echt? Dann kann ich meine Pause ja noch nutzen und mit ihr reden. Vielleicht freut sie sich ja? Ich geh' gleich mal raus zu ihr.“ „Nein Patrick. Ich glaube du bist gerade der letzte mit dem sie noch reden möchte.“
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Ein perfektes Leben? (-Pausiert-)
FanficEmilia ist ein ganz normales Mädchen. Doch bei ihr ging es in letzter Zeit ziemlich Bergab und sie fragt sich ob es für sie überhaupt noch so etwas wie ein perfektes Leben gibt. Wird sie ihr perfektes Leben finden? ➡ Die Story ist frei erfunden.