Ein Anklopfen reißt mich aus meinen Gedanken. Ist das jetzt Nadine? Oder doch meine Familie? Gleich werde ich es erfahren. Die Türe öffnet sich ganz vorsichtig und langsam. Wer ist das? Für Nadine fast schon etwas ungewohnt, also ich meine so wie sie vorhin reingestürmt ist. Tatsächlich steht meine Familie da. Es ist ein komisches Gefühl von allen angespart zu werden und ich hoffe sehr das diese Blicke bald ein Ende haben. Anstatt in das Zimmer zu laufen bleiben sie wie angewurzelt stehen. Ich weiß nicht was der Gesichtsausdruck von ihnen heißen soll - mein Vater schaut sehr besorgt, aber auch irgendwie schockiert. Mein Bruder ist auch ganz ungewöhnlich still und rührt sich auch nicht wirklich... Ich hoffe das sich diese Starre bald löst, weil irgendwie ist das etwas unheimlich. Soll ich etwas sagen? Hm ein Versuch ist es ja Wert. „Hallo. Kommt doch rein." Naja ziemlich laut war das ja jetzt auch nicht, aber es scheint Wirkung zu zeigen - Meine Mutter bewegt sich und kommt auf mich zu. „Schatz wie geht es dir?" Was soll ich antworten? Eigentlich geht es mir ja ganz gut, aber möchte sie das hören? Egal. „Ganz okay." Sie bewegt sich ganz langsam weiter auf mich zu. „Haben wir dich geweckt?" „Nein, habt ihr nicht... Ich bin einfach etwas müde, sonst passt alles." „Okay, wir wollten dich schon vorher besuchen, aber es ist etwas wichtiges dazwischen gekommen. Deswegen haben wir es erst so spät geschafft." Ihre Stimme ist plötzlich nicht mehr besorgt, sondern eher etwas wütend... aber nachfragen? Naja müssen sie selber wissen, muss ja anscheinend sehr wichtig gewesen sein- wichtiger als ich. „Aber wir haben dir noch was mitgebracht!" „Und waaas?" „Ein schwarzes, flaches Ding." „Mein Handy?! Endlich!" Mein Vater und mein Bruder betreten jetzt auch endlich den Raum. „Na, über was hat sie sich jetzt mehr gefreut - unseren Besuch oder ihr Handy?" Mein Vater haut manchmal Sätze raus- natürlich freue ich mich über ihren Besuch. Von meinen Bruder ist nur ein „Handy." zuhören, mehr nicht. „Doch, also euer Besuch ist mir natürlich sehr wichtig. Nur ich hab mich halt den ganzen Tag gefragt wo ihr seid... da wäre ein Handy nicht schlecht gewesen, aber jetzt egal. Schwamm drüber. Ihr werdet nicht glauben wie das Personal hier ist." „Was ist los? Ärgern sie dich?" Jap, jetzt macht sich meine Mutter wieder Sorgen. „Nein, alles gut. Es geht eher in die andere Richtung... also echt cool eigentlich... vorhin habe ich eine Krankenschwester getroffen und sie war echt nett. Also sie hat mir was auf Insta gezeigt." Der Gesichtsausdruck meiner Mama beruhigt sich wieder und geht in ein Grinsen über. „Du kannst auch echt nicht ohne, oder?" „Doch, aber ich musste unbedingt was schauen und so..." „Okay, dann ist ja gut. Wir wollten eigentlich auch gar nicht lange stören... nicht falsch verstehen, aber du siehst noch richtig platt aus." Okay, ich glaube meine Mama will mir damit sagen, sie gehen jetzt auch schon wieder, aber wenn sie meinen. „Okay, ja bin echt noch etwas platt, also wegen diesem Beruhigungsding." „Gut, wir lassen dich mal schlafen. Wir kommen morgen früh wieder, versprochen." „Klar, gute Nacht." Ein „Tschüss" kam noch von jedem mehr auch nicht, also meine Eltern kamen nochmal zu mir und haben mich umarmt, dann sind sie aber auch wirklich gegangen. Jetzt bin ich wieder alleine. Aber ich bin eh müde, also egal.
Zeitsprung nächster Morgen
Als ich aufwache muss ich mich erst wieder kurz ans Krankenhauszimmer gewöhnen. Es ist 9:24 Uhr, wenn ich so überlege hab ich eigentlich richtig lang geschlafen. Auch die Müdigkeit scheint wie verschwunden, aber vielleicht ist das auch nur weil ich mich jetzt erholt habe. Wer weiß? Auf dem Tisch neben meinem Bett kann ich einen Zettel erkennen. 'Wenn du wach bist, bitte auf den Knopf deines Notrufes klicken, mit freundlichen Grüßen Nadine' Wenn sie das so will. Also drück ich halt drauf.
Wenig später klopft es auch schon an meiner Tür. „Ja?" Nadine kommt mit einem lachenden Gesicht zur Tür rein. „Na, gut geschlafen?" „Ja, sehr gut sogar." „Das ist schön, willst du Frühstücken?" „Oh, daran hab ich ja schon gar nicht mehr gedacht, aber ja." „Okay." - Die Tür fällt wieder zu und Nadine ist verschwunden. Na dann. Ich mag ihre Art - sie kommt und geht so schnell das man es fast nicht merkt. Die Tür öffnet sich wieder und Nadine kommt mit einem Tablett zur Türe rein. „Hier für dich. Ich bleib noch ein bisschen bei dir." „Dankeschön. Wirklich nett von dir." Während ich esse ist es ganz still und irgendwie ist das komisch. Ah ja, der perfekte Moment um wegen der Programmänderung nachzufragen. „Nadine?" „Ja?" „Wie ist das jetzt eigentlich, was hat sich denn morgen geändert?" „Neugierig?" „Ja. Ich meine so wie du gestern reingestürmt bist ." „Hehe stimmt. Also gestern Abend hat ein Musiker bei uns angerufen und gemeint er möchte bei uns spielen - ob das möglich wäre. Zuerst waren wir echt ein bisschen skeptisch - aber dann musste ich an dich denken..." „An mich? Jetzt erzähl schon. Bitte!" „Hehe, natürlich... aber Spannung ist doch auch erlaubt? Naja auf jeden Fall hat dieser Musiker gemeint, er möchte hier gerne spielen. Den Grund dafür durfte ich nicht wissen, also nur die Chefin. Und ja jetzt rate mal wer kommt!" Ihre Stimme ist wieder so aufgeregt und glücklich. Aber wer kommt - das soll ich jetzt wieder raten. Keine Ahnung... und was soll es mit mir zutun haben? „Keine Ahnung?" „Das ist alles was du dazu zu sagen hast? Jetzt komm schon, wenigstens raten?" „Nagut... Der wo ich denke ist zu unwahrscheinlich... hm... vielleicht Lena?" „Nein, an wen denkst du denn?" „Egal. Ähm... irgendein Newcomer?" „Nope. Eine Chance noch." „Musiker... ähm vielleicht... also ist die Person berühmt?" „Jetzt fängst du so an" ein kurzes Lachen unterbricht sie, sie redet aber gleich weiter „also... ja ist er." „Kommt das öfters vor? Also eine Berühmte Person hier?" „Ne, eigentlich nicht, aber nicht vom Thema ablenken!" „Is ja gut. Wenn du an mich denken musstest... weder die Person ist so ähnlich wie ich... oder du weißt das ich sie mag... ABER das würde ja heißen du meinst den Kelly, weil von den anderen wüsstest du nicht mal, hä? Unlogischer geht es ja nicht." „Meinst du?" Hä? „Ja? Der hat viel zutun und ist ja außerdem krank?" „Na, wenn du meinst... also zumindest hat hier ein Kelly angerufen... aber ja..."
WAS? Er kommt her? Hier her? Warum ausgerechnet wenn ich da bin?
„Er kommt echt her?" „Ja. Morgen. Weißt du wie aufgeregt ich bin?" „Haha ne, ich bin aufgeregter, immerhin bin ich hier der Fan!" Plötzlich verschwindet meine gute Laune schlagartig! Wieso kommt er ausgerechnet wenn ich hier bin? Wieso? Ich kann ihm doch nicht mehr unter die Augen treten. Ich hab es einfach vermasselt! Und wenn er kommt, dann... „Ähm Emilia? Wo ist jetzt schon wieder die gute Laune hin? Du ziehst ein Gesicht, als wärst du einem Geist begegnet." Ein leises „Sorry." bringe ich heraus, bevor ich in Tränen ausbreche, diese versuche ich zu unterdrücken. Ich versuche schnell die Hände vor das Gesicht zu machen, damit man es nicht merkt, was eigentlich eh nichts mehr bringt, weil sie es eh schon gesehen hat. „Hey Emilia, was ist denn los?" Anstatt ihr zu antworten versuche ich meine Decke über mich zu werfen. Das gelingt mir ziemlich schnell und ich fühle mich jetzt auch etwas sicherer.
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Ein perfektes Leben? (-Pausiert-)
FanfictionEmilia ist ein ganz normales Mädchen. Doch bei ihr ging es in letzter Zeit ziemlich Bergab und sie fragt sich ob es für sie überhaupt noch so etwas wie ein perfektes Leben gibt. Wird sie ihr perfektes Leben finden? ➡ Die Story ist frei erfunden.