9. Kapitel: Einen Moment der Stille.✔

204 11 0
                                    

Wir setzen uns hin. Im Augenwinkel sehe ich die Leute. Hier müsste auch irgendwo Julian sein. Ich schätze Mal das sie ihn wo anders verarzten. Moment Mal, war da Adrien!? Es geht ihm gut!? Mit großen Augen starre ich ihn an. Er ist zwar einige Meter weiter weg, bemerkt hat er mich auch noch nicht, aber eine Welle von Erleichterung strömt mir entgegen. Er wurde nicht verwandelt! Auch Alya scheint meinen Blick gesehen zu haben, die mich daraufhin breit angrinst. "Na los! Wir gehen zu ihm!" sagt sie und zieht mich am Arm hoch. "Nein, ehm, ich meine was wird er denn denken?" frage ich stotternd und schaue Alya fragend an. Sie winkt ab und lacht: "Er wird froh sein das es uns gut geht. Jetzt komm!" Ohne mich wehren zu können zieht sie mich hinter sich her und wir schlängeln uns durch die Menschengruppen. "Bonjour Adrien!" ruft Alya und bleibt vor Adrien stehen. Er wirkt überrascht, schaut uns aber dann glücklich an. "Euch geht es gut!" sagt er. Ich lächele ihn schief an "Ja ehm, und wie geht es dir?" frage ich. "Mehr oder weniger gut, ich kann meinen Vater hier nirgendswo sehen." flüstert er und lässt die Schultern sinken. Er hat mir erzählt, dass er seit einem Jahr seine Mutter nicht mehr gesehen hat. Ich bin mir aber sicher das er nun auch Angst hat seinen Vater zu verlieren. "Alles wird wieder gut, Ladybug -" setze ich an, und wollte gerade meine Hand tröstend auf seine Schulter legen. Doch er zieht mich an sich und umarmt mich innig, erschrocken erstarre ich und werde rot.

Das ist der beste Moment in meinem Leben. Alya vor mir zwinkert mir zu und hält mir ihren Daumen hoch. Ich erwieder die Umarmung von Adrien. Es ist als wäre all die Anspannung von vor hin, als ich gegen den Metallizer gekämpft habe, verflogen. "Ich bin wirklich froh das es euch gut geht." sagt er als er mich wieder los lässt und ich ihn immer noch verträumt und grinsend anstarre. Er hält noch immer meine Schultern fest, schaut aber um sich und fragt dann: "Habt ihr auch Nino und die anderen gesehen?" Er schaut besorgt um sich und Alya antwortet: "Nein, leider noch nicht." Sie stemmt ihren Arm an die Seite und blickt traurig zu Boden. "Bestimmt geht es Nino gut." sagen ich und Adrien fast gleichzeitig, worauf hin wir beide lächeln. Obwohl alles gut scheint, spurt man die dicke Luft, die mit Angst gefüllt ist. Jeden Moment könnten wieder diese Monster kommen und erneut müsste ich mich in Ladybug verwandeln. Wir würden es zwar schaffen, die Monster zu bekämpfen und die Leute zu beschützen, aber wir würden sie nicht besiegen können. Erst recht nicht ohne mein Jojo. Da wäre es sogar Sicherer, den Akuma in seinen Gegenständen zu lassen, als diese zu zerstören damit der Akuma sich dann vermehren kann. 

Adrien nickt wissend und schaut dann kurz erschrocken hoch. "Adrichéri!" ruft eine nervige Stimme hinter mir und ich verdrehe die Augen. Im Gleichen Moment werde ich zur Seite gestummpt und falle fast auf die Gleise, doch Alya fängt mich noch rechtzeitig auf. Auch sie seufzt genervt und flüstert mir zu: "Na komm, lass uns zurück gehen." Ich nicke noch etwas irritiert und wir schlängeln uns wieder zurück. "Na wie war die Umarmung?" fragt Alya als wir wieder auf der Decke sind und grinst mich an. "Welche Umarmung?" frage ich.
"Tu nicht auf Blöd! Ich meine die, von dir und Adrien vor einer Sekunde!" sagt Alya augenverdrehend. "Ach ja, das war so toll." antworte ich verträumt.
Alya lacht: "Wow, wenn du weiter so verträumt die Decke anstarrst fallen dir noch die Augen raus!"

Ich lache auch. "Ehm, hier gibt es doch irgendwo eine Toilette, oder?" frage ich. Alya nickt und deutet auf die Tür links von uns. "Bin gleich wieder da!" sage ich und hüpfe hoch. "Beeil dich Marinette." sagt sie und lächelt dabei. Eifrig nicke ich und begebe mich zur Toilettentür. Es scheint niemand da zu sein, weshalb ich schnell auf den Spiegel schaue. Meine Haare sind zerzaust und mein linker Zopf ist halb offen. Mein Gesicht ist etwas schmutzig und ich betrachte die Kratzer an meiner Haut. Tikki schwebt aus der Tasche. Traurig schaue ich ihn den Spiegel und werfe die Arme in die Luft. "Oh nein Tikki! Genau so habe ich gerade Adrien umarmt! Das ist der schrecklichste Tag meines Lebens." Ich tue das Zopfgummi aus meinem Haar und beginne meine Haare neu zu machen. 

Mein Kwami lacht: "Diesen Satz sagst du nicht das erste mal! Aber womöglich liegst du nicht ganz unrecht. Der Metallizer hat die Stadt zerstört und ohne dein Jojo bist du in einer ziemlich misslichen Lage." Ich nicke Tikki an, plötzlich fühle ich mich unfassbar schlecht. das ganze Gewicht, das ich noch eben gehalten habe, scheint sich auf einem Male auf mich zu Stürzen. Ich hätte niemals gedacht das die Stadt so sehr zerstört wird, auch wenn Paris schon einiges mitterlebt hat. Die Leute verlassen sich auf Ladybug, obwohl ich doch selbst nicht weiß wie ich alle retten soll. Bin ich eine Garantie für die Leute, dass alles gut wird? Wie konnte Meister Fu mir nur so Vertrauen. Ist er enttäuscht weil ich es nicht geschafft habe? Ohne ihn und ohne mein Jojo, werde ich es auch nicht schaffen. Tikki schnappt panisch nach Luft und versteckt sich wieder in meine Tasche, als jemand herrein kommt. Eine ältere Dame kommt rein, die eine Kabine ansteuert. Ich wasche mir den Dreck vom Gesicht und begutachte paar Wunden. manche stellen Schmerzen, überall sind Kratzer. Ich bin mir auch sicher, wäre mein Anzug nicht aus unzerstörbaren Fasern, hätte ich auch einige Schürfwunden abbekommen. Vielleicht sogar schlimmeres. Das blöde ist nur, das mein Körper nicht unzerstörbar ist und mein Körper übersät von blauen Flecken ist.

Nach dem ich mich Frisch gemacht habe, kommt Alya reingestürzt. "Adrien setzt sich zu uns!" ruft sie glücklich und will mich vom Waschbecken zerren. "Lass mich doch wenigstens meine Hände waschen!" entgegne ich lachend und sie verdreht nur die Augen. "Ich konnte nicht einmal meine Haare machen." sage ich, doch es ist zu spät.  Anstatt meine haare wieder zu Zöpfchen zu binden, habe ich den Spiegel vor mir angestarrt und nachgedacht. Sie zieht mich aus dem Bad und zerrt mich zum Platz. Sie setzt mich direkt neben ihm ab. Alya ignoriert meinen panischen Blick und etwas gequält lächle ich. Adrien kratzt sich am Hinterkopf und ich spiele nervös mit meinen Haaren rum. "Wow, du siehst auch toll aus mit offenen Haaren." sagt er und ich schaue verlegen zur Seite. "Danke." flüster ich. Ihm gefallen meine Haare! Glücklich seufze ich. Wir verbingen den Abend zusammen, bis die ersten Leute einschlafen.

The Metallizer - Miraculous Ladybug FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt