Als sie die Haustür aufschloss ergriff sie ein seltsames Gefühl. Ein Gefühl, das absolut nichts gutes zu verheißen hatte. Sie blieb stehen, lauschte in das Haus hinein und versuchte das Gleichgewicht auf den hohen Schuhen die sie trug weiter auszubalancieren. Es war nichts zu hören.
Sie schloss die Tür hinter sich. Doch das seltsame Gefühl hatte sich bereits in ihrem Körper eingenistet, es hatte jede Faser übernommen. Sie streifte sich die Schuhe von den Füßen.
Die große Standuhr im Wohnzimmer schlug vier Uhr am Nachmittag. Als der Gong ertönte, schrie sie auf. Ihr Herz klopfte wie wild, bis sie realisierte das es nur die Uhr war. Sie schüttelte sich um das Gefühl los zu werden. Wie jeden Donnerstag Nachmittag wenn sie vom Yoga kam, machte sie sich als erste auf den Weg in die Küche um sich eine Kaffee zu kochen.
Und dort lag er, mitten auf dem Küchentisch. Ihr Herz begann wieder wie wild zu schlagen. Bedrohlich wirkte der kleine Briefumschlag auf sie, auf dem in geschwungenen Lettern Ihre Name stand. Unter tausenden würde sie die Schrift Wiedererkennen. Sie eilte zum Tisch und riss den Umschlag sofort auf. Heraus fielen ein Brief und eine Hand voll Fotos.
Auf den Fotos war eine glückliche Familie zu sehen und in dem Brief standen mehrere Bekundungen wie leid es dem Absender tue. In ihren Augen schwammen Tränen als sie die Worte las. Es war offensichtlich, dieses Mal war der Abschied endgültig und gewollt.
Die Türklingel schellte und sie fuhr zusammen. Sie versuchte sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen bevor sie öffnete. Ein Bote stand vor ihr. „Frau Haber?", kam es fragend. „Ja", sie bemühte sich ihre Stimme fest klingen zu lassen „Hiermit offiziell zugestellt", er überreichte ihr ein Kuvert und verschwand.
Hektisch riss sie den Umschlag auf und zog einen Stapel Papiere hervor. SCHEIDUNG. Das Wort schrie sie förmlich an, bevor sie weinend im Hausflur zusammenbrach.

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Neverending Fairytale
FanfictionSamu's Rückkehr ins Leben schlug ein wie ein Blitz. Doch für ihn ist diese Rückkehr alles andere als einfach. »Man macht Pläne, setzt sich Ziel, arbeitet darauf hin. Doch ab und zu sollte man wahrnehmen was um einen herum geschieht und alle begieri...