Zwei Männer treten in das Zimmer ein. Hinten Levi der wieder seinen 'normalen' Blick aufgesetzt hat und leise die Tür hinter sich schließt. Vorne hinweg geht ein großer Mann von recht muskulöser Statur mit blonden, kurzen Haaren und strahlend, blauen Augen. So ein recht attraktiver Mann, nur seine Augenbrauen sind etwas irritierend...
"Hallo, ich bin Kommandant Erwin Smith und du bist?", fragt der Mann gerade heraus.
"Ich heiße-", will ich gerade antworten, werde aber mitten im Satz unterbrochen.
"Das ist (V/N) (N/N)", antwortet Hanji anstelle von mir. Sie lächelt mir kurz beruhigend zu und wendet sich dann wieder dem Kommandanten zu. "Vermutlich hat Levi es dir schon gesagt, aber es geht um Blutergüsse an ihrer Seite. Gestern waren noch keine erkennbar."
"Wie kann das sein, Blutergüsse tauchen nicht einfach so auf", antwortet Erwin ernst, während er seinen Blick über meine im Bett liegende Gestalt wandern lässt. Als keiner ihm eine Antwort gibt, seufzt er leise und kommt dann näher auf mich zu. Er lässt sich auf die Bettkante neben mir nieder und sieht mein Oberteil und dann mich fragend an: "Darf ich?"
Alles in mir schreit 'Nein!', doch ich weiß, dass er nichts versuchen wird mit Hanji und Levi im Raum, außerdem war er Gentleman genug, um vorher um Erlaubnis zu bitten. Ich nicke ihm vorsichtig zu. Seine kalten Hände ziehen mein Oberteil leicht nach oben und ich zucke bei seiner Berührung zusammen. Er lächelt mich entschuldigend an.
Nach ein paar sehr unangenehmen Minuten des Schweigens, meine Blutergüsse Anstarrens und besorgte Blicke Austauschens, richtet sich Erwin wieder auf und zieht mein Oberteil wieder herunter. "Das ist ungewöhnlich...", bricht der Blonde die Stille.
"Vielleicht hilft es, wenn wir die Ursache für die Verletzungen kennen", wirft Levi ein, der sich mittlerweile an die Wand neben dem Bett gelehnt hat und nun zu uns herüber schaut. "Das wäre zumindest ein guter Anfang", erwidert Erwin und sieht mich erwartungsvoll an.
Bisher hatte ich es noch gar nicht bemerkt, aber meine Erinnerungen waren wie weggeblasen und zwar einfach alle. Das einzige das mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist mein Name.
(V/N) (N/N).
Sonst ist dort nichts nur Schwärze. Endlos tiefe, alles verschlingende Schwärze. Verzweifelt suche ich nach einem Anhaltspunkt in meinen Gedanken. Egal was, nur eine kleine Sache. Etwas an das ich mich erinnern kann, das mir sagt wer ich bin und was passiert ist. Doch da ist nichts.
"(V/N)?", holt mich eine Stimme wieder zurück in die Gegenwart. Alle drei sehen mich mit gemischten Gefühlen an, einerseits sehe ich Besorgnis, aber auch Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit scheint sich breit zu machen. Erwin lächelt mich an, es ist kein ehrliches Lächeln. Es wirkt aufgesetzt.
"Kannst du dich an irgendetwas erinnern?", fragt Hanji nun auch lächelnd.
"Tch. Anscheinend ja nicht, sonst hätte sie doch etwas gesagt", grummelt Levi vor sich hin, den Blick zum Fenster richtend. Die Sonne war mittlerweile ein wenig weiter aufgestiegen. Das Rot der Morgendämmerung verblasst allmählich und vermischt sich mit einem klaren Blauton. Es sind nur wenige Wolken am Himmel zu sehen.
"Nein", setze ich an,"Es tut mir Leid, aber ich weiß nichts mehr." Die Blicke die mir Hanji und Erwin zuwerfen sind fast schon schlimmer, als der Fakt, dass ich Amnesie habe. Beide sehen mich mitleidsvoll an, als wollten sie jeden Moment sagen: "Mach dir keine Sorgen. Es ist ja nicht deine Schuld. Das wird schon wieder", doch beide zweifeln daran, ob es wirklich wieder besser wird, da sie nicht wissen wieso die Blutergüsse aufgetaucht sind und deswegen werfen sie mir nur diese Blicke zu. Aber manchmal sagen Blicke mehr aus, als tausend Worte.
Nach einigen weiteren Minuten in Stille fragt Levi: "Und jetzt?" Verwirrt sehe ich ihn an, woher soll ich das wissen? Auch Hanji scheint ratlos zu sein, nur Erwins Gesichtsausdruck lässt sich nicht entziffern. Seine blauen Augen schweifen von Levi zu mir.
"Das liegt ganz an ihr...(V/N), wir wissen nicht warum du alleine außerhalb der Mauern warst, aber wir können nicht ausschließen, dass du nicht vielleicht von der Regierung verbannt wurdest oder verfolgt wirst. Jedoch kann und will ich dich nicht verletzt fort schicken, also biete ich dir für die Zeit deiner Genesung Schutz hier im Hauptquartier an", schildert Erwin seine Sicht. Im Hintergrund vernehme ich ein leises 'Tch', vermutlich von Levi kommmend.
Trotz des Angebots habe ich noch immer meine Zweifel, irgendetwas in mir weiß, dass ich keine Zeit verlieren darf, dass ich mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren soll und nicht rum hocken und auf meine Genesung warten kann.
"Was ist wen ich...nicht mehr gesund werde?", spreche ich einen meiner vielen Zweifel aus," ich kann ja wohl kaum für immer-"
"Doch", werde ich von Erwin hastig unterbrochen,"Ahem. Doch wenn es notwendig sein sollte könntest du hier ein paar Jahre bleiben. Die Militärpolizei ist hier so gut wie nie und wenn dann auch nicht unangekündigt, also hätte ich...hätten wir Zeit dich zu verstecken."
Überrascht schaue ich Erwin an. Er hat 'ich' gesagt, bevor er sich zu 'wir' korrigiert hat, das habe ich mir ganz sicher nicht eingebildet. Ich neige meinen Kopf leicht zu Seite um in die Gesichter der anderen beiden zu sehen. Hanji hat ein seltsames Grinsen auf ihren Lippen, das mir einen Schauer den Rücken runter jagt. Sie scheint ihre energetische Haltung wieder angenommen zu haben, ein ... gutes Zeichen? Levi hingegen wirkt fassungslos, seine Augen sind weit aufgerissen und sein Mund steht ebenfalls leicht offen. Er fängt sich jedoch wieder sehr schnell und steht dort angelehnt an die Wand, als wäre nichts gewesen.
"Erwin, bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist. Wir wissen doch überhaupt nichts über sie", versucht Levi zu argumentieren, wird aber durch eine Handbewegung von Erwin abgewimmelt. "Ich bin mir sicher", entgegnet Erwin mit fester, klarer Stimme.
Ich habe noch immer Zweifel, andererseits wüsste ich nicht was ich sonst machen sollte. "In Ordnung. Aber nur bis ich wieder gesund genug bin", äußere ich meine Meinung, bereue meine Entscheidung aber sofort, da mich ein mulmiges Gefühl überkommt.
"Gut", antwortet Erwin erleichtert und lächelt mich an. Levi stößt sich von der Wand ab und stellt sich mit verschränkten Armen vor mich: "Da wir dir nicht vertrauen können, kannst du kein eigenes Zimmer haben. Zu den anderen Kadetten können wir dich auch nicht stecken, die würden dich innerhalb eines Tages zu einem nutzlosen und faulen Stück machen. Also bleibt nur eine Möglichkeit-"
"Sie schläft in meinem Zimmer!"-
------------------------------------------------------
Sorry wegen dem Cliffhanger, aber ich wollte das Kapitel nicht noch länger machen^^
Ich schaffe es einfach nie ein Ende zu finden, wenn ich schreibe..Und was glaubt ihr wer den letzten Satz gerufen hat?
Also schreibt mir wie ihr es bis jetzt so findet.
Danke an alle die weiter lesen<3Eure Pervyflower<3
DU LIEST GERADE
Eine zweite Chance (Erwin x Reader)
Fanfiction"Die Stimmen um mich herum werden lauter und klarer. Ich schnappe einzelne Wörter auf, die jedoch für mich keinerlei Sinn ergeben. Mauer. Hauptquatier. Verletzt. Mit aller Kraft versuche ich mich bemerkbar zu machen, ein Zeichen zu geben, dass ich s...