Haremstanz-Trilogie Band II
Lilitha findet sich in den Kerkern wieder, doch auch wenn sie nicht mehr lange dort verweilt, nehmen die Gefahren kein Ende. Sie wird gezwungen sich Entscheidungen zu stellen, welche ihre Vergangenheit verantworten.
Kade...
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Ehe sich Lilitha versah, fand sie sich auch schon in Kadens Gemächern wieder und blickte sich ein wenig erschrocken um. Sie hatte gar nicht mitbekommen, wie sie angekommen waren.
Suchend drehte sie sich zu Kaden um, der sich schon fertig gemacht hatte, um sich die Schuhe auszuziehen. Doch anstatt ins Bett zu gehen, schritt er auf seinen Schreibtisch zu, um sich daran niederzulassen und sich einige Papiere anzusehen.
Ein wenig unschlüssig blieb Lilitha stehen. Was sollte sie denn jetzt machen? Im Moment fühlte sie sich nicht sonderlich willkommen, was der Grund war, warum sie auf den kleinen Balkon zuschritt und die Tür zu diesem aufschob. Vielleicht fühlte sie sich dort besser. Zwischen den Blumen und Kerzen. An der Stelle, an der Kaden ihr den Antrag gemacht hatte. Dort, wo das ganze Drama angefangen hatte.
Es fühlte sich an, als wäre es Ewigkeiten her, dabei war es kein Tag gewesen. Womöglich war es wirklich besser, wenn sie die Verlobung auflöste. Immerhin war seitdem alles komisch und sonderlich gut lief es auch nicht.
Sie seufzte, trat an das Geländer heran und lehnte sich mit den Armen darauf, um hinab in den Garten zu blicken. Neben ihr landete ein kleiner Vogel, der seine Flügel ausschüttelte und sich an ihren Arm schmiegte. Das zauberte Lilitha ein Lächeln aufs Gesicht.
»Hast du gespürt, dass ich meine Fähigkeiten eingesetzt habe, kleiner Freund?«, fragte sie leise und strich mit einem Finger über den kleinen Körper des Vogels. Dieser sträubte sein Gefieder und schüttelte die Flügel aus, ehe er es sich auf dem Geländer gemütlich machte.
Auch wenn Lilitha immer noch lächelte, zeichnete sich eine glänzende Schicht aus Tränen auf ihren goldenen Augen ab. Im Grunde war der Vogel nur ein weiteres Symbol ihrer Kräfte, die sie im Moment wieder an Kaden und ihre Situation erinnerte.
Doch auch ihre Mutter kam ihr ins Gedächtnis, was ihr bloß noch mehr Schmerz bereitete. Sie wollte weinen und sich irgendwo verstecken, doch im Grunde war das eine dumme Reaktion. Denn es würde nichts ändern. Sie wäre so oder so allein und das war, wie sie sich fühlte.
Fröstelnd rieb sie sich die Arme und beobachtete, wie sich der Mond in einem nahegelegenen Teich spiegelte, als ihr Blick weiter zum Horizont glitt, wo sie meinte, die Mauern der Stadt sehen zu können.
Sie war nicht einmal hier zuhause. Eigentlich kam sie von viel weiter her. War damals einfach hierher verschleppt worden.
Wie gern würde sie ihre Heimat wiedersehen? Die Hügel mit dem im Wind wiegenden Gras und das leise Rauschen des Meeres, das sich an den Klippen brach? Das war ihre Heimat. Und das würde es wohl auch immer sein.
Ausdruckslos blickte sie zu den weit entfernten Mauern, welche nur die Hauptstadt abgrenzten. Dahinter lagen die Außenbezirke und noch weiter dahinter die Bauern. Und jenseits dieser, die restlichen Reiche unter der Herrschaft des Highlords ... unter anderem auch ihr Zuhause.