Es muss mindestens sieben, vielleicht sogar acht Jahre her sein, seit ich David das letzte Mal gesehen habe.
Sieben, es sind sieben Jahre. Er war vierzehn, ich dreizehn, als seine Eltern bei einem furchtbaren Verkehrsunfall ums Leben kamen und er infolgedessen zu seinen Großeltern ziehen musste, weit weit weg von Trosa.
Sein Haar ist kürzer als früher, als hätte er sie einmal abrasiert, doch schon jetzt erkennt man seine kastanienbraunen Locken, die ihm früher immer in die Augen gefallen sind.
Er sieht ein bisschen kränklich aus. Blass, müde und schlanker.
Und obwohl er tiefgrüne, schöne Augen hat, sehen sie aus, als wäre jegliches Leben aus ihnen ausgelöscht.
Nach dem Unfall habe ich ihn nicht mehr gesehen. Unsere Klassenlehrerin hat damals im Unterricht davon erzählt, obwohl das in einer Kleinstadt wie Trosa nicht nötig war, weil ohnehin schon jeder davon wusste. Das einzige Neue für uns war die Tatsache, dass David nicht mehr zur Schule kommen würde, zumindest nicht in unsere.
Ich weiß also nicht, ob dieser Ausdruck, diese leblose Dunkelheit ihn seit dem Tod seiner Eltern begleitet oder ob es dafür andere Gründe gibt.
Ich weiß nur, dass mir kalt wird, als er plötzlich ohne Umschweife meinen Blick findet und ihn festhält, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass ich mich in dieser tanzenden Menge aus verschwitzten, sich aneinander drängenden Körpern bewege und ihn beobachte.