Die Schuld deiner Schwester

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Bulgarien 1492

Es war später Abend. Ich war in meinem Gemach und wollte mich bettfertig machen, als meine kleine Schwester ins Zimmer gestürmt kam.
„Was ist denn los, Luise?" fragte ich sie verwirrt.
„An der Tür steht ein böser Mann!" Ich hob eine Braue und wollte gerade etwas erwidern, als die Tür erneut aufgerissen wurde. Ein gutaussehender Mann hielt meine Eltern am Arm fest.
„Lass sie los!" befahl ich dem Fremden.
„Aber nein, Liebes. Du siehst jetzt schön zu." Er nahm das Schwert meines Vaters in die Hand. Ich wurde panisch. Dieser Mann war eindeutig gefährlich. Er stiess meine Mutter auf mein Bett, während er meinen Vater immer noch festhielt.
Er hielt ihn mühelos hoch und hielt das Schwert bedrohlich in der Hand.
„Bitte, lasst ihn gehen, er hat nichts getan!" Der Fremde schaute nun zu mir hinüber.
„Da hast du Recht, er hat nichts getan, aber deine Schwester Katerina!" Er drehte sich wieder zu meinem Vater um. „Alter Mann, du wirst sterben in dem Wissen, dass das alles der Verdienst deiner Tochter ist!" Mit einer schnellen Bewegung stiess er ihm das Schwert durch den Brustkorb und nagelte ihn somit an der Wand fest. Mir entwich ein Schrei. Er hing leblos dort, während Blut aus der Wunde herausquoll und sein Hemd durchnässte. Meine Schwester und meine Mutter fingen an zu weinen. „Ich bitte um Gnade, wenn nicht für mich dann wenigstens für meine beiden Töchter!"
Der Mann fing an zu schmunzeln. „Nichts geht über die Liebe einer Mutter. Deshalb wirst du zuerst zuschauen, wie ich dein jüngstes Kind vor deinen Augen töte." Blitzschnell war er hinter mir und entriss mir meine Schwester. Ich hielt sie am Arm fest. „Bitte nicht, lasst sie los. Ich flehe euch an." Mir liefen Tränen über die Wange. Jedoch ignorierte er mein Flehen und stiess ihr seine Reisszähne in den Hals. Ich fing verzweifelt an zu schreien, genau wie meine Mutter. Was war das für eine abscheuliche Kreatur? Mein Schwester zappelte, versuchte sich zu wehren und schlug um sich, aber ihre Bewegungen wurden immer schwächer, bis sie schliesslich erschlafften. Das Monster liess sie auf den Boden fallen. Ich kroch zu ihr hinüber und hielt sie im Arm.
„Nun zur Mutter." Ich drehte mich zu ihr um. Sie schaute mir tief in die Augen. „Ich liebe dich und Luise so sehr, genau wie Katerina, auch wenn das alles ihr verdienst ist. Sie ist und bleibt auch meine Tochter, wie ihr beiden. Vergiss das bitte nicht. Ich bin so stolz auf dich. Wir sehen uns bald wieder." Ihr kullerten Tränen hinunter.
„Wie süss." Meinte diese Kreatur nur, als er meiner Mutter den Hals zerfetzte. Es sah schrecklich aus. Sie schrie wie am Spiess und ich hielt mir die Augen und Ohren zu. Ich weinte und weinte, als er schliesslich zu mir kam. „Nein! Lass mich in Ruhe!" Mit jedem Schritt den er näher kam, kroch ich panisch nach hinten.
„Weisst du warum ich das getan habe?" fragte er ruhig. „Weil Ihr ein abscheuliches Biest seid!" Meinte ich schluchzend. „Aber nein, Liebes. Das ist alles der Verdienst deiner grossen Schwester Katerina! Sie hatte die Wahl. Ihr Leben oder das ihrer Familie. Wie du siehst, war für sie ihr eigenes Leben wichtiger als eures." Erklärte er ruhig. Pures Entsetzen stand in meinem Gesicht. „Nein, das glaube ich nicht. Sie liebt ihre Familie! Sie würde das niemals tun!" Ich wollte ihm nicht glauben.
„Offensichtlich schon, sonst wäre ich nicht hier. Deine Familie ist tot und das alles wegen Katerina."
Ich konnte es nicht glauben. Wie konnte sie nur? Ich hätte mein Leben jederzeit für sie geopfert. Mein Herz füllte sich mit Kummer und Wut. Wut über den Tod meiner Familie, über diesen Mann und vor allem über meine Schwester.
„Vielleicht möchtest du dich ja rächen?" Fragte er mich mit einem wissenden Gesichtsausdruck.
„Wie das, Ihr tötet mich ja gleich." Er kratzte sich das Kinn.
„Ich habe es mir anders überlegt. Ich verwandle dich in die gleiche Kreatur wie ich und Katerina es sind." Ich machte grosse Augen. „Dasselbe Monster? Nein! Auf gar keinen Fall!" Ich versuchte mich zu wehren, aber er fasste mich fest um die Taille. Meine Arme waren gefangen. Ich versuchte mich zu befreien, aber er war viel zu stark. „Mit diesem Geschenk hast du die Ewigkeit Zeit um Rache an deiner Schwester auszuüben." Er biss sich ins Handgelenk, sodass es blutete. Dieses hielt er mir gewaltsam an den Mund. Ich schloss meinen Mund, doch das Blut sickerte schon meine Speiseröhre hinunter. Es schmeckte metallisch und bitter. „Das Geschenk der Ewigkeit verdankst du mir, Klaus Mikaelson!" Er liess mich los und packte meinen Kopf. Das letzte was ich hörte war ein Knacken. Dann wurde alles Schwarz.

Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt