„So, das ist also der Massakerort." Kommentierte ich trocken.
„Hier wurden meine Vorfahren und viele andere Hexen brutal hingerichtet." Meinte Bonnie.
So wie sie sich aufführte, hatten es ihre Vorfahren wohl verdient.
„Was genau hast du jetzt vor?"
„Wir gehen in dieses Haus dort hinten." Bonnie zeigte mit ihrem Finger auf ein grosses, heruntergekommenes weisses Haus im typisch amerikanisch-kolonialem Baustil.
Die Farbe blätterte von der Aussenfassade ab und die Fenster waren eingeschlagen.
Die Tür war jedoch in erstaunlich guter Verfassung, wenn man den Rest des Hauses beachtete. Damon trat diese in nullkommanichts ein.
„Ein bisschen mehr Respekt bitte." Herrschte Bonnie ihn an.
„Was denn, irgendwie müssen wir ja reinkommen."
Drinnen sah es noch schlimmer aus als draussen. Es waren Dielen lose, Scherben, sowie auch Laub und Dreck lagen herum. Ebenfalls waren keine Möbel vorhanden, aber dafür war es umso staubiger. Gemeinsam liefen wir zum hintersten Raum, als plötzlich Kol, Damon und ich auf eine unsichtbare Wand stiessen.
Bonnie konnte diese Barriere ungehindert durchqueren.
„So wie es aussieht, möchten die Hexen euch nicht hier haben." Ich legte nur meinen Kopf schief und blitzte Bonnie an.
„Ach kommt schon, Emily ich weiss, dass du mich magst!" Meinte Damon sarkastisch. Im gleichen Moment fingen wir an aus der Nase zu bluten.
„Musste das sein, du halbstarker Babyvampir?" Motzte Kol ihn an.
„Das reicht. Ich warte draussen." Meinte ich, als auch noch Atemprobleme hinzukamen.
„Ich komme mit." Stimmte Kol mir zu.
Damon zögerte, doch gab sich geschlagen.
„Hexen mögen nun mal keine Vampire." Fügte Bonnie hinzu.
Ich war erleichtert, als ich endlich wieder raus aus diesem Gruselhaus war.
„Hexen sind kleine Biester. Sogar wenn sie tot sind, gehen sie dir noch auf die Nerven." Meinte Damon.
„Lebendige Hexen kannst du wenigstens quälen oder sonst irgendwie in Schach halten, aber Tote? Wie willst du jemandem drohen, der sowieso schon tot ist?" Kaum hatte er den Satz fertig ausgesprochen, wurde er auch schon einige Meter wegkatapultiert.
Schmerzverzerrt brachte er nur ein „Habe ich es doch gesagt", heraus.
„Ich möchte ja nicht so sein, aber irgendwie hast du das verdient." Kommentierte Kol das eben Geschehene. Ich musste mir ein Lachen verkneifen.
„Ich mag diese Hexen doch."Ich lief ungeduldig auf und ab. Bonnie war schon seit einer gefühlten Ewigkeit in diesem Haus.
„Beruhige dich, du läufst noch einen Graben in den Boden, wenn du so weitermachst." Scherzte Kol.
„Wie lange braucht die denn bitte?" Nörgelte ich.
„Was ist, wenn sie abgehauen ist oder einen geheimen Plan mit den Hexen schmiedet."
„Wie immer vermutest du das Schlimmste." Meinte Kol schmunzelnd.
„Wie meinst du das? Ich kenne dich doch erst seit-" doch ich wurde durch Bonnie unterbrochen, die endlich fertig war mit ihrem Hokuspokus.
Damon war sofort auf der Stelle.
„Und? Hat alles geklappt? Bist du jetzt sowas wie eine Superhexe? Wie stark ist deine Zauberkraft?"
„Lasst es mich demonstrieren." Ohne auf eine Antwort zu warten, begann Bonnie mit ihrer Zauberei. Zuerst wirbelte nur ein schwacher Wind das Laub herum, jedoch wurde er immer stärker bis alle Bäume anfingen sich zu biegen und fast schon umzuknicken. Ebenfalls gab es einen plötzlichen Wetterumsturz. Dunkle Wolken erschienen aus dem Nichts am Himmel und ein lauter Donner krachte. Gleichzeitig zuckten helle Blitze über den Himmel.
Gerade als ich dachte von einem Wirbelsturm davon geschleudert zu werden, hörte es abrupt auf.
Wow, mit ihr war nicht mehr zu spassen.
„Das ist absolut beeindruckend." Gab Kol von sich.
Ich konnte seinen Blick nicht ganz definieren. Einerseits spiegelte sich darin Anerkennung, andererseits auch so etwas wie Trauer?
Wieso sollte er traurig sein?
„Deine kleine Showeinlage war sehr imposant. Denkst du, es reicht, um den Mondstein zu finden?"
Fragte Damon.
Bonnie blickte selbstgefällig in die Runde.
„Mit meiner neugewonnenen Kraft könnte ich 100 Mondsteine gleichzeitig finden."
Überhaupt nicht abgehoben. Was ein bisschen Macht aus einem Menschen macht.
Ich zog zu dieser Bemerkung nur eine Augenbraue hoch und meinte dann: „Das klingt ja super. Fangen wir doch gleich an!"
„Da bin ich Claras Meinung!" Mit diesen Worten wies Damon uns an, zum Auto zu gehen. Wir eilten los und kamen keine 15 Minuten später im Anwesen der Salvatores an.
Stefan und Elena sassen auf der Couch im Wohnzimmer. Ich bemerkte, wie Damon sich etwas anspannte. Ich hatte ja ganz vergessen, dass er auf den Doppelgänger stand.
„So Bonnie, was brauchst du alles?" Fragte Damon und lächelte gespielt überfreundlich.
„Eigentlich nichts mehr ausser 13 weisse Kerzen und eine Karte."
„Sehr spezifisch aber okay, das lässt sich wohl noch auftreiben. Ein Kinderopfer wäre da weitaus moralisch verwerflicher."
„Damon!" Rief Elena empört aus.
Ich rollte mit den Augen. Die versteht wohl keinen Sarkasmus.
Damon hob beschwichtigend die Arme.
„War doch bloss ein Scherz."
„Was macht ihr eigentlich?" Fragte sie dann.
Damon wollte gerade antworten, doch ich schnitt ihm das Wort ab.
„Den Mondstein suchen." Ich verzog meinen Mund zu einem halbherzigen Lächeln.
Sie war zwar nicht so wie Katherine, aber dennoch regte sie mich auf. Vielleicht lag es an ihrem Gesicht.
„Ich hole die Kerzen aus dem Keller und beschaffe eine Karte." Meinte Damon und verschwand auch schon.
„Wart ihr den ganzen Tag unterwegs, um den Stein zu suchen?" Fragte Elena.
„Nein, wir sind losgegangen, damit ich die Kraft der getöteten Hexen channeln kann." Erwiderte Bonnie.
„Ist das nicht gefährlich? Was ist wenn diese grosse Kraft dich zu sehr strapaziert?" Fragte Elena besorgt.
Wie süss.
„Ich denke sie ist dieser Kraft gewachsen."
Meinte Damon, der gerade zurück war mit den benötigten Materialien.
Bonnie begann sofort die Kerzen gleichmässig in einem Kreis um sich herum aufzustellen und legte die Karte vor sich in die Mitte.
„Geht bitte alle etwas zur Seite."
Kol, Damon, Stefan, Elena und ich nahmen sofort einen Sicherheitsabstand ein.
Bonnie entzündete die Kerzen anscheinend mit Gedankenkraft und fing dann etwas auf Latein an zu murmeln.
Gruselig, fast schon wie in einem Horrorfilm. Fehlt nur noch ein Pentagram und ein Dämon, der gleich aus dem Kreis steigt.
Ich beobachtete die gesamte Szene, als die Hexe Nasenbluten bekam. Keine Sekunde später fing die Karte Feuer und Elena entwich ein kleiner Aufschrei.
Einige Sekunden brannte es, als es aufhörte bemerkte ich, dass die Karte anscheinend unversehrt war.
„Ich weiss jetzt, wo der Mondstein ist." Sagte Bonnie ruhig. Wir alle gingen näher heran und sahen, dass eine Stelle doch verbrannt war.
„Das alte Lockwood-Anwesen." Meinte Stefan nur knapp.
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Blutige Rache
VampirosClarissa Petrova war ein normales Mädchen, welches von einer adeligen Familie aus Bulgarien stammte und im 15. Jahrhundert lebte. Als jedoch eines Tages ein unbekannter Mann abends ihr Heim aufsuchte, veränderte sich alles. Er tötete ihre ganze Fami...