Ich schlenderte durch die Strassen von Mystic Falls. Ab und zu hielt ich inne um Ausschau zu halten. Gerüchten zufolge, soll sich Katerina Petrova aka Katherine Pierce in diesem Städtchen aufhalten. Ob sie hier wohl jemand kennt? Natürlich kennt sie jemand. Wie könnte es denn anders sein. Sie besitzt den Ruf ein Männermagnet, herzlos, brutal und gefährlich zu sein. Mal schauen, wie weit dies der Wahrheit entspricht. Gedankenversunken ging ich weiter die Strasse hinunter, bis ich an den Mystic Grill gelangte. Damon soll sich oft hier aufhalten. Persönlich getroffen habe ich ihn oder seinen Bruder noch nie, jedoch hat mir Lexi viel über sie und ihre Vergangenheit mit Katherine berichtet. Ich öffnete die schwere Holztür und trat ein. Sofort umgab mich ein schwerer Geruch von Zigarettenrauch und Alkohol. Laute Musik dröhnte in meinen Ohren. Ich setzte mich an den Tresen.
Ein blonder, kräftiger Typ mit blauen Augen kam angelaufen. Laut seinem Namensschild hört er auf den Namen Matt. „Wie darf die Bestellung sein?" Fragte er mich höflich aber sichtlich angespannt. „Ein Glas Bourbon bitte." Gab ich meine Bestellung kund.
„Den Ausweis bitte." Ernsthaft. Ich war über 530 Jahre alt. Naja, physisch sah ich aus wie um die 18.
Seufzend und mit den Augen rollend holte ich meinen Ausweis hervor. „Tut mir leid, aber so sind seit neustem die Regeln." Er lächelte gezwungen. Ich gab ihm meine, nicht ganz der Wahrheit entsprechende, ID. Er murmelte vor sich hin. „Clara Parker. 16. August 1988." Er gab sie mir zurück.
Zwar wurde ich mit 18 verwandelt, da aber in Amerika das Mindestalter für Alkohol 21 war, fügte ich noch 3 Jahre hinzu.
„Dein Bourbon kommt gleich." Der Barkeeper drehte sich um, holte eine Flasche hervor und füllte mir ein Glasvoll ein. Ich nippte an meinem Getränk und hörte der lauten Musik zu. Der Laden war voller Menschen. Sie lachten, hatten Spass und einfach ein unbeschwertes Leben. Anders als ich. Wie schön es doch wäre, wenn ich einfach in dieser Zeit geboren wäre mit einer Familie, die mich liebt und unterstützt. Aber nein, Katherine hat sie mir genommen. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich an ihrer Seite alt werden können. Zuschauen wie Luise erwachsen wird, sich zum ersten Mal verliebt und Kinder kriegt. Wie ich erwachsen hätte werden können mit einem Mann an meiner Seite. Bis ich dann eines Tages alt war und friedlich im Bett einschlief.
Meine Augen wurden wässrig. Schnell dachte ich an etwas anderes.
Oder dich hätte auch eine Krankheit, eine Verletzung oder Mord dahinstrecken können. Ein mit Qualen verbundener Tod bei damaligem medizinischen Fortschritt. Obwohl, andererseits hätte ich dann die Welt nicht gesehen. Das Mittelalter mit seinen prächtigen Burgen. Die flotten 60-er Jahre. Ach ja, wäre Katherine nicht gewesen, wäre ich als unbedeutendes Mädchen vor 500 Jahren gestorben, an das sich heute niemand mehr erinnern würde.
Bei all diesen Überlegungen bemerkte ich gar nicht, wie sich jemand zu mir gesellte. Und das obwohl ich eigentlich sehr aufmerksam war.
„Elena, da-" Er stoppte prompt mit sprechen, als ich mich zu ihm wandte. Dieser Typ war sehr gutaussehend. Er hatte schwarze Haare und eisblaue Augen. Gekleidet war er in einer schwarzen Lederjacke. „Tut mir leid, aber ich bin nicht Elena." Ich schmunzelte, hielt mein Glas hoch und nahm einen weiteren Schluck.
Er musterte mich intensiv mit seinen eisigen Augen.
„Was denn, klebt was in meinem Gesicht?"
„Du siehst ihr sehr ähnlich. Kann es sein, dass ihr verwandt seid? Irgendwie die verschollene Zwillingsschwester?" Er schmunzelte.
„Nein, ich habe noch nie von ihr gehört. Aber sie muss reizend sein der Beschreibung nach." Ich trank einen weiteren Schluck.
„Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern. Bist du neu in Mystic Falls? Ich habe dich noch nie zuvor gesehen." Meinte er dann.
„Ich wollte eigentlich zu meiner Schwester reisen, aber ich habe hier in diesem Örtchen einen Zwischenstop eingelegt." Log ich. Er nickte. „Interessant, darf ich fragen wie du heisst?" Ich blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Hast du ja bereits. Aber mein Name lautet Clara. Clara Parker. Und deiner?" Er grinste und fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. „Ich bin Damon Salvatore." Mein Herz setzte für einen Schlag aus. DAS war der Damon Salvatore, welcher mit Katherine zu tun hatte? Vielleicht wusste er ja, wo sie war. Ich musste mir etwas überlegen.
„Freut mich dich kennenzulernen. Ich kenne mich in dieser Stadt kaum aus. Wohnst du zufälligerweise in der Nähe?" Ich musste ihn besser kennenlernen, um so an meine Schwester zu gelangen.
„Ja, ich kann dir ja mein Haus zeigen, wenn du willst." Ich lächelte Damon freundlich an.
„Lädst du immer so schnell fremde Frauen in dein Haus ein? Was ist wenn ich insgeheim ein Mörder bin?" Neckte ich ihn. „Ach was, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mörder auf einen anderen Mörder trifft, ist relativ gering." Gab er zurück. Ich tat überrascht und blickte ihn mit grossen Augen erschrocken an. Dieser fing an zu lachen. „Das war nur ein Scherz." Dann wurde er wieder etwas ernster. „Das Angebot mit meinem Haus steht noch immer. Mein Auto ist draussen. Kommst du mit?" Ich nickte und lief ihm hinterher. Zu bezahlen vergass ich total, aber das war nicht so wichtig. Das einzige was zählte war, Katherine zu finden und mich bei ihr zu rächen.Ich stieg aus dem blauen Wagen aus. Wir waren in der Einfahrt einer riesigen Villa. „Wow, ist das deine Taktik die Mädels ins Bett zu kriegen?" fragte ich schelmisch. „Ja und bis jetzt hat es immer funktioniert." Ich ging zur Haustüre. „Wenn es von innen nur halb so gut aussieht wie von aussen, bin ich beeindruckt." Damon öffnete langsam die Tür. „Und ob es gut aussieht." Vor mir erstreckte sich ein grosser Eingangsbereich und Salon, welche sehr altmodisch eingerichtet waren. „Ziemlich altmodisch. Mir gefällts." Plötzlich hörte ich von drinnen eilende Schritte. „Damon!" Rief jemand, als um die Ecke ein braunhaariges Mädchen kam. Mein Herz stoppte vollends. Ich spürte nur noch rasende Wut.
Katherine.
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Blutige Rache
VampireClarissa Petrova war ein normales Mädchen, welches von einer adeligen Familie aus Bulgarien stammte und im 15. Jahrhundert lebte. Als jedoch eines Tages ein unbekannter Mann abends ihr Heim aufsuchte, veränderte sich alles. Er tötete ihre ganze Fami...