„Sag schon, wieso bist du hinter dem Mondstein her?" Fragte Damon Mason, der angekettet und geknebelt auf einem Holzstuhl sass im Wohnzimmer der Salvatore-Mansion.
„Clara, du arbeitest mit diesem Idioten zusammen?" Fragte dieser mich ungeniert und fast schon gekränkt.
„Ich weiss, das kann ich selbst kaum glauben." Gab ich nur zurück. Als nichts weiter von Mason kam, drückte Damon ihm Wolfswurz in das Gesicht. Er schrie unter Qualen auf.
„Sprich schon: Was willst du mit dem Mondstein?"
Röchelnd antwortete der Werwolf: „Ich möchte ihn nicht für mich selbst."
Verwundert hielt Damon inne und auch ich war etwas überrascht.
„Denkst du, ich kaufe dir das ab? Du bist ein Werwolf und es wäre sicher zu schön, sich nicht mehr jeden Vollmond unter Qualen verwandeln zu müssen."
Nachdem Mason wieder schwieg, drückte Damon erneut Wolfswurz in sein Gesicht. Diesmal aber schön bedacht, seine Augen miteinzuschliessen.
Erneut erklang ein gequälter Schrei.
„Rück endlich raus mit der Sprache oder muss ich dir erst einen in Wolfswurz getränkten Stock in den Arsch schieben?" Damon riss das Bein von einem Stuhl ab und schwang ihn bedrohlich umher. „Und glaub mir, ich mache keine leere Drohungen." Anscheinend doch eingeschüchtert von dieser Drohung, fing er endlich an Klartext zu reden.
„Der Stein ist für Katherine. Sie möchte ihn."
Ich hielt meinen Atem an. Für sie?
Ebenfalls sichtlich verwirrt, hielt Damon kurz inne, immernoch das Stuhlbein in der Hand.
„Und was kommt für dich dabei raus?" Hakte er nach.
„Sie möchte damit die Werwölfe von ihrer Knechtschaft an den Mond befreien."
Grinsend und sich anscheinend das Lachen verkneifend antwortete Damon: „Wieso sollte sie das tun? Sie ist ein Vampir. Vampire und Werwölfe sind Feinde. Da springt doch nichts für sie heraus?"
„Wir lieben uns. Das ist der Preis, den sie willig ist zu bezahlen." Erwiderte Mason. Ich sah, wie sich Damons Miene verhärtete und fast schon Mitleid oder Reumut zeigte. „Katherine liebt niemanden. Sie ist nicht dazu in der Lage."
Damon hatte so Recht. Wieso sollte sie so jemanden lieben, wenn sie weder ihre eigene Familie noch die Salvatores liebte? Sie war durch und durch nicht zu diesem Gefühl imstande.
„Da liegst du falsch." Mit einer bedrückenden Ernsthaftigkeit meinte Damon nur: „Glaub mir Freundchen, ich selber habe lange für diese Erkenntnis gebraucht." Nun aber wieder wie der alte Damon, fragte er: „Wenn sie dich so liebt, weisst du wo sie gerade steckt?"
„Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es nicht verraten." In seiner Vermutung bestärkt, erwiderte er nun schief grinsend.
„Dachte ich es mir doch. Sie vertraut dir offensichtlich nicht genug. Diese Unterhaltung war sehr nett. Du hast doch sicherlich Katherines Nummer auf deinem Handy eingespeichert?" Masons Augen wurden gross. Als wäre ihm etwas aufgegangen, schaute er sehr ertappt Damon an. Wie lustig. Dieser Kerl tat mir fast schon leid. Gefoltert werden und dann auf harte Tour erfahren, dass seine Liebste seine Gefühle wohl nicht erwidert, nur um sie dann unfreiwillig zu verraten.
„Auf wiedersehen, Mason." Mit diesen Worten riss Damon dem Werwolf sein Herz raus.
Unbeeindruckt fragte ich ihn: „War das wirklich nötig? Der Arme hat schon genug gelitten."
„Deshalb hab ich ihn davon befreit. Und ausserdem wäre er uns nur in die Quere gekommen."
„Da hast du wohl Recht."
Er musterte mich still und lange.
„Was ist?" Fragte ich genervt.
„Nichts. Du erinnerst mich nur so sehr an Katherine. Aber eine Version von ihr, die in der Lage ist, ehrliche Gefühle zu empfinden und eine gewisse Aufrichtigkeit besitzt."
Ich war verblüfft. Er kam dem Geheimnis gefährlich nahe, aber dennoch. Ich rang mich zu einem Grinsen.
„Ich weiss nicht, ob ich das als Beleidigung oder Kompliment nehmen soll."
Er lächelte nur schief.
„Deine Entscheidung." Er schaute wieder zu Mason, der tot auf dem Stuhl sass. Überall war Blut und Dreck. Dann suchte er in der Hosentasche des Werwolfes nach etwas. Kurz darauf holte er ein silbernes Handy hervor und wählte anscheinend eine Nummer. Ich spitzte mein Vampirgehör um alles mitzubekommen. Es klingelte kurz und jemand hob auf der anderen Seite ab.
„Mason, ich hoffe doch du hast, was wir suchen."
Diese Stimme gehörte unverkennbar Katherine. Über beide Ohren grinsend, antwortete Damon süffisant: „Wenn du damit einen toten Mason meinst, dann ja." Auf der anderen Seite wurde es kurz totenstill.
„Damon. Das hättest du nicht tun sollen." Kam es wütend von Katherine.
„Das Spiel beginnt." Erwiderte Damon noch immer breit grinsend. Ohne auf eine Antwort abzuwarten, legte er auf. Nun sprach er zu mir: „Jetzt müssen wir nur noch warten, bis sie hier ist. In der Zwischenzeit räume ich diese Sauerei weg und gehe eine Leiche entsorgen."
Es bildete sich ein siegessicheres Lächeln auf meinem Gesicht. Endlich, nach 500 Jahren würde Katherine ihre verdiente Lektion erteilt bekommen.
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Blutige Rache
VampireClarissa Petrova war ein normales Mädchen, welches von einer adeligen Familie aus Bulgarien stammte und im 15. Jahrhundert lebte. Als jedoch eines Tages ein unbekannter Mann abends ihr Heim aufsuchte, veränderte sich alles. Er tötete ihre ganze Fami...