9. Kapitel - Operation Werwolf

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Ich sass auf dem Sofa bei den Salvatores und starrte gedankenverloren in das Feuer im Kamin vor mir.
„Du bist immer noch hier." Meinte Damon mehr feststellend als fragend. Offensichtlich angespannt gab ich zurück: „Schön, dass deine Augen funktionieren. Ich mache es mir hier gemütlich. Hoffentlich hast du nichts dagegen?"
„Würde meine ehrliche Meinung dich dazu verleiten zu gehen?"
„Nein."
„Dann fühl dich hier wie zuhause." Sagte Damon sarkastisch.
Wir wurden unterbrochen durch Stefan und Elena, die gerade heimkamen.
„Was macht sie denn hier?" Fragte Elena mit einem kritischen Seitenblick zu Damon.
„Ich habe auch einen Namen." Erwiderte ich schnippisch „aber um deine Frage zu beantworten: nach dem kleinen schmerzhaften Rendez-Vous gestern, dachte ich mir das Leben der Salvatore-Brüder schwer zu machen."
Immer noch wenig überzeugt meinte Elena: „Das lasst ihr euch einfach so gefallen?"
„Haben sie denn eine andere Wahl?" Gespielt überfreundlich schaute ich sie an.
Verdammt. Wie gerne ich dieser exakten Kopie meiner Schwester die Augen auskratzen würde.
„Lass gut sein, Elena." Meinte Stefan darauf nur und ich lächelte diese Doppelgängerschlampe triumphierend an, welche so tat, als hätte sie das nicht gesehen. Besser so, dachte ich mir, ich könnte nämlich nicht versichern, ihr nicht den Hals auf der Stelle umzudrehen.
„Hast du den Mondstein gut verwahrt?" Fragte Stefan seinen Bruder.
„An einem Ort, an dem ihn keine Menschenseele finden wird."
„Gut. Es gibt nämlich Probleme."
Ich wurde hellhörig. Probleme? Welche Art denn?
„Sollten wir das wirklich hier besprechen?" Fragte Damon und wies mit einer Geste auf mich.
„Macht euch keine Sorgen um mich." Meinte ich nur schroff. „Ich bin nicht diejenige, welche grundlos Leute foltert."
„Hab's schon kapiert." Erwiderte Damon auf meine Aussage.
„Erinnerst du dich an Mason?" Fragte Stefan.
„Wie könnte ich denn dieses reizende Hündchen jemals vergessen?"
„Ich habe mit ihm gesprochen und ihn gebeten eure Auseinandersetzungen von neulich zu vergessen."
Damon hob seine Augenbrauen.
Nanu, was habe ich denn da verpasst? Wohl eins der Geheimnisse und Pläne in die sie mich nicht eingeweiht hatten. Egal. Noch immer gespannt lauschte ich den beiden weiter.
„Und? Was meinte er?"
Stefan zögerte kurz, ehe er anfing: „Er ist nicht erfreut, verabscheut dich und möchte etwas unternehmen. Ich vermute schwer, dass er heute auf diesem Brunch etwas geplant hat."
„Dann gehen wir doch hin!" Dann wandte sich Damon mir zu. „Und dieses schmollende kleine Vampirchen kann uns gerne behilflich sein."
„Und wieso sollte ich das?"
„Na weil Mason erstens Mal ein böser Werwolf ist und zweitens, wenn er etwas gegen uns unternimmt die ganze Katherine Sache geplatzt ist." Erläuterte Damon. Na toll. Werwölfe.
„Ihr wisst schon, dass ein Werwolfbiss absolut tödlich ist für einen Vampir und es kein Gegenmittel gibt? Und dann sollte ich mich freiwillig in die Nähe einer solchen Gefahr begeben?"
Damon erwiderte bestimmt ohne lange nachzudenken: „Nein, das wusste ich nicht, aber ich schreib es mir auf." Und tippte sich mit dem Zeigefinger auf seinen Kopf.
Super. Aber um Katherine auf die Schliche zu kommen, war dies anscheinend der Preis. Zählt wohl zum Berufsrisiko.
„Einverstanden. Aber sobald die Angelegenheit zu schmutzig wird, bin ich raus aus der Sache."
„Einverstanden." Gab Damon nur von sich.
„Wenn alles besprochen wäre, können wir ja gehen." Meldete sich nun Stefan zu Wort.
Als Elena mit uns gehen wollte, wurde sie von Stefan mit den Worten, dass es zu gefährlich für sie sei, aufgehalten. Das behütete kleine Püppchen, dachte ich augenrollend.

Wir waren auf der kleinen Feier angekommen. Zusammen mit Damon und Stefan holten wir uns ein Getränk an den Spendern.
„Wo ist jetzt dieser Mason und wie sieht er aus?"
Fragte ich in die kleine Runde.
„Er steht dort drüben und spricht mit Sheriff Forbes." Meinte Stefan, während er auf einen braunhaarigen, muskulösen Mann zeigte, der mit einer blonden Polizistin sprach.
„Dann nehmen wir ihn uns doch vor." Erwiderte ich.
Stefan schüttelte nur den Kopf.
„Nicht so voreilig. Es ist wichtig, dass niemand verdacht schöpft, dass wir Vampire sind. Damon hat das Ganze schon genug gefährdet."
Damon schaute seinen Bruder nur kritisch und sich verteidigend an: „Tu jetzt nicht so, als würde es allein an mir liegen. Was schlägst du denn vor?"
„Ich finde, wir sollten Clara vorschicken, da Mason sie nicht kennt. Dann wickelt sie ihn um den Finger und schliesslich spritzen wir ihm Wolfswurz. Natürlich an einem etwas abgelegenerem Ort." Stellte Stefan seinen Plan vor. Natürlich, jetzt schickten sie mich tatsächlich direkt ins Schlachtfeld. Ich war zwar nicht überzeugt, aber seufzend stimmte ich zu.
Sobald dieser Mason mal alleine war, gesellte ich mich zu ihm.
„Guten Tag." Begrüsste ich ihn. Etwas verwirrt aber freundlich lächelnd erwiderte er meine Begrüssung.
„Was führt denn so eine reizende Dame zu mir?"
Mit meinem schönsten Lächeln antwortete ich:
„Ich bin neu in der Stadt und kenne hier noch niemanden. Als ich hörte, dass ein kleines Fest gehalten wird, dachte ich, dass es die Gelegenheit wäre, um neue Leute kennenzulernen."
Ebenfalls lächelnd meinte Mason: „Freut mich, ich heisse Mason." Und reichte mir seine Hand. Ich schüttelte sie und stellte nun mich vor: „Mein Name lautet Clara."
„Sehr schöner Name. Passt zu einer schönen Frau." Gab er zurück. Gespielt geschmeichelt meinte ich nur: „Vielen Dank. Lebst du hier? Ich würde doch gerne mehr über das schöne kleine Mystic Falls lernen."
Ich versuchte Mason in ein Gespräch zu vertiefen, um ihn dann unauffällig etwas weg vom Geschehen zu lotsen. Sollte er dies bemerkt haben, ging er nur sehr willig darauf ein.
„Ich war zuletzt vor sieben Jahren hier. Ich kam nur nach Mystic Falls zurück, aufgrund meines älteren Bruders. Aber ich muss gestehen, dass sich in der Zeit kaum was verändert hat. Mystic Falls ist und bleibt ein verschlafenes und ruhiges Örtchen in Virginia."
„Diese Stadt ist reizend, auch wenn es als Fremde kaum etwas zu tun gibt, wie ich bereits bemerkt habe. Aber nun zu dir, es ist sicher schön nach so langer Zeit den Bruder wiederzusehen?" Hakte ich nach. Mittlerweile waren wir bereits ein gutes Stück von der Feier entfernt. Stefan und Damon sollten sich langsam beeilen.
„Um genau zu sein verstarb mein Bruder bei einem tragischen Unfall. Ich bin nur hier, um an seiner Beerdigung teilzunehmen und meinen Neffen und seine Mutter zu unterstützen in diesen schwierigen Zeiten." Erklärte Mason seine Beweggründe.
Gespielt schockiert und mitfühlend meinte ich darauf: „Das tut mir sehr Leid. Ich wollte nicht zu sehr in dein Privatleben eindringen. Ich bitte um Verzeihung für mein unerhörtes, neugieriges Verhalten."
Schief lächelnd erwiderte er nur: „Keine Sorge. Das konntest du ja nicht wissen. War ja schliesslich nur eine normale Frage." Als ich nicht sofort antwortete, fügte er noch hinzu: „Nun aber genug von mir, möchtest du was trinken?" und zeigte immer noch mich anschauend in Richtung der Feier.
„Danke, aber das ist nicht nötig." Ich lächelte ihn an. „Tut mir Leid für die Umstände." Offensichtlich verwirrt über meine letztere Aussage und plötzlich verändertes Verhalten, wollte er gerade etwas erwidern, doch blitzschnell injizierte Damon ihm mit einer Spritze das Wolfswurz direkt in den Hals. Mason fiel ohnmächtig zu Boden.
„Ihr habt euch aber echt lange Zeit gelassen." Gab ich schnippisch zu bemerken.
„Hast du ihn schön kennenlernen können?" Fragte Damon. „Das habe ich tatsächlich. Er scheint mir ein guter Kerl zu sein. Was hast du bloss gegen ihn?" neckte ich Damon, der daraufhin nur die Augen verdrehte.

Blutige RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt