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So vergehen Tage und aus Tagen werden Wochen. Wir stehen auf, gehen joggen, kämpfen verzweifelt gegen die gegenseitige Anziehungskraft, unternehmen hin und wieder was zusammen und ich verbringe die übrige Zeit mit Lernen für die Uni, während Tyler bereits arbeitet.

Er hat diese Woche Frühschicht und als ich an diesem Montag morgen aufgestanden bin, hab ich mich seltsam alleine gefühlt.
Ich sitze an der Küchentheke auf einem Hocker und esse mein Frühstück. Mein Handy klingelt. Emily.

"Hey", sie ist seit einer Woche mit Jason im Urlaub, ruft mich aber alle zwei Tage an.
"Hi Allysa, wie geht's, wie steht's?" ihre sanfte warme Stimme lässt mich automatisch optimistischer werden.

"Oh Gott! Warte!" Mit einer Hand vor dem Mund renne ich ins Bad, lasse mich auf den Boden fallen und muss mich in der Toilette übergeben. Was ist bloß los mit mir? Ich gehe zurück zum Handy, wo Emily bereits nach mir ruft.

"Ich hab gehört was passiert ist! Bist du okay?" Sie hört sich verzweifelt an.
"Ich weiß nicht so. Mir geht's sonst gut, wenn da nicht immer diese Übelkeite wäre. Das ist jetzt bestimmt schon seit fünf Tagen." Mit einem Mal hab ich eine Erleuchtung. Ich rechne nach. Immer und immer wieder. Scheiße das kann nicht sein!

"Allysa? Bist du noch da? Ich hab gesagt du sollst Tabletten dagegen nehmen."
"Nein, ich kann nicht mehr. Ich muss kurz los. Ich rufe nachher zurück." Wie erstarrt lege ich auf, ziehe meine Sneakers an und laufe die Treppe runter. Gegenüber befindet sich eine Apotheke. Ich besorge mir was ich brauche und laufe zurück in die Wohnung.
Im Bad laufe ich die ganze Zeit auf und ab und hin und her. Ich versuche mich nicht verrückt zu machen. Nach zwanzig Minuten gehe ich zum Waschbecken und bin wie erstarrt.

Ein Plus. Ein Plus steht für positiv. Nicht negativ? NEIN. Positiv. Mir wird schlecht. Ob wegen der Tatsache oder wegen dem ... weiß ich nicht.

Ich renne zur Toilette. Anschließend lasse ich mich neben der Toilette auf den Boden sinken. Das kann nicht sein. Der Test muss sich geirrt haben. Aber es passt alles zusammen. Ich bin schwanger. Oh mein Gott. Diese Worte zu hören ...

Ich schließe die Augen und versuche klar zu denken. Doch es gelingt mir nicht. Tränen strömen über mein Gesicht. Das darf nicht sein. Was mache ich denn jetzt?
Emily anrufen! Ich rase zum Handy.

"Bist du wieder da? Jetzt muss ich gleich los. Tut mir leider leid." Sie klingt genervt.
"Emily! Er ist positiv!" Sie scheint nicht ganz zu verstehen.
"Wer?" immer noch gereizt.
"Der Test, Emily! Ich bin schwanger!" Ich fange an zu weinen. Das darf einfach nicht wahr sein.
"Oh mein Gott. Süße! Das ist doch nicht schlimm!"

"Kannst du kommen?" Ich stütze mich am Herd ab. 
"Ähm ... ja, bestimmt. Es ist nur so, dass wir auf den Flieger warten müssen."

Ach ja. Stimmt ja.
"Wer ist der Vater?" Oh Gott. Ich schäme mich. "Allysa?" Stille.
"Tyler", meine Stimme zittert. "Tyler ist der Vater. Emily was soll ich denn jetzt tun?"
"Du musst mit ihm reden. Süße es tut mir echt leid. Ich muss auflegen. Wir müssen zum Meeting. Wir telefonieren heute Abend wieder, okay?" Ich stimme zu, wir verabschieden uns und dann lege ich auf.
Tränen rollen übers Gesicht. Ich gehe zum Sofa und lege mich hin. Meine Beine ziehe ich an meine Brust.

Ich spüre wie mir wieder schlecht wird und augenblicklich stürme ich ins Bad. Dort setze ich mich auf die Fliesen und warte darauf dass es mir besser geht. Ich höre wie der Schlüssel in der Wohnungstür gedreht wird.

"Allysa? Ich bin heute eher wieder da." Die Stimme gehört zu dem Mann, der mit mir ein Baby gemacht hat.
"Ich bin hier", ein Schluchzer entfährt mir und schon höre ich Tylers eiligen Schritte auf dem Boden.

"Was ist denn los? Ist was passiert?" Er hockt sich mir gegenüber an die Wand.
"Das ist passiert", ich halte ihm den Schwangerschaftstest hin. "Ich bin ... schwanger Tyler", ich fange wieder an zu weinen. Ihm entweicht alle Farbe aus seinem Gesicht, scheint aber zu verstehen.
"Scheiße Mann! Oh mein Gott", er flüstert, doch ich kann ihn sehr gut verstehen. "Aber wie kann das sein?"

"Ich ... hab die Pille abgesetzt ... hab ich dir ja erzählt ... und ... und wir haben auch nicht anders irgendwie ..." Ich weiß nicht warum ich mich rechtfertige aber irgendwie fühle ich mich schuldig.

"Oh Gott. Als wir geduscht haben und danach ... wir haben gar nicht drüber nachgedacht ... Ich werde Vater?" Er lässt es wie eine Frage klingen, doch ich bin mir sicher, dass er genau Bescheid weiß. Ich nicke und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Plötzlich spüre ich seine Hand auf meinem Rücken. Er hat sich neben nich gesetzt.

"Schh. Es ist alles gut." Nichts ist gut Tyler! Ich schüttle den Kopf. "Wir schaffen das ... irgendwie. Ich werde für dich und das Baby" er deutet auf meinen Bauch, "unser Baby da sein." Traurig wendet er den Blick von meinem Bauch ab und schaut mir in die Augen. "Darf ich?" Er deutet erneut auf meinen Bauch. Ich nicke Stumm. Daraufhinlegt er sein Ohr auf meinen Bauch. Er lauscht und fängt an zu lächeln.
"Wow. Da ist unser Wunder drin. Unser Fleisch und Blut." Seine Augen fangen an zu glänzen. Wie er unser Wunder sagt mir wird warm uns Herz.

Und mit einem Mal bin ich mir sicher, dass es mehr als nur Freundschaft ist.
Wir haben etwas, dass uns beide verbindet und auf ewig zusammenhalten wird. So etwas teilen nicht einfach nur Freunde.

Uiuiui 💫 da nimmt die Geschichte eine ganz andere Wendung :) wie gefällt's euch? 🍍

Your heartbeat #WaveAward2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt