Die laute Sirene des Rettungswagens lässt mich wieder zu mir kommen. Verwirrt blicke ich um mich, ich sehe viele hektische Menschen herumwuseln. Dann sehe ich Tyler neben mir. Mir wird schlecht. Er liegt wie leblos da, aus seinem Kopf tropft Blut. Seine Arme liegen verdreht neben und unter ihm.
"Allysa! Oh Gott. Du bist wieder wach." Meine Mom umarmt mich verzweifelt.
"Was ist passiert?" ich flüstere nur.
"Tyler ... hatte einen schweren Unfall ... Du bist zu ihm gerannt und ... du bist ohnmächtig geworden. Allysa es tut mir so leid!"Mir wird eiskalt, ich spüre wie mir das Blut in den Adern gefriert und mir jegliche Farbe aus meinem Gesicht weicht.
"Der Rettungsdienst ist da. Du solltest mitfahren und dich durchchecken lassen. Ich fahre mit Tylers Eltern hinterher."Mom drückt mir einen Kuss aufs Haar, dann fällt mein Blick auf die kauernde Person neben Tyler. Sie hält Tylers Hand.
Es ist Tylers Mutter.Sie sieht total fertig aus. Tylers Vater steht neben ihr und drückt ihre Schultern. Er fährt auch immer nervös durch die Haare und zieht die Luft schwer ein. Hin und wieder vergräbt er sein Gedicht in den Händen. Auch er muss schwer kämpfen um gegen die Tränen anzukämpfen.
"Wie ... wie geht es ihm?" Mir strömen Tränen ins Gesicht und ich fange an laut aufzuschluchzen.
"Wie schlimm ist es?"
Die Einsatzkräfte versorgen Tyler bereits und legen ihn auf die Trage. Ein weiterer Helfer kommt zu mir.
"Wie geht es Ihnen?" Verwundert über die Frage denke ich über meinen Zustand nach. Mir fehlt eigentlich nichts."Ich bin okay. Mir ist nur ein bisschen schwindelig. Mein Baby! Was ist mit dem Baby?" Entsetzt starrt mich der Mann an.
"Sie sind schwanger? Dann muss ich Sie bitte mitzukommen. Wir werden im Krankenhaus einen Ultraschall machen." Panik steigt in mir auf."Ich hab leichte Kopfschmerzen. Es kann sein, dass ich gestürzt bin als ich ohnmächtig geworden bin."
Der Mann nickt und holt gemeinsam mit einem Assistenten eine weiter Trage. Ich werde hinaufgehievt und in einen Rettungswagen geschoben.Ein letzter Blick zu Tyler lässt mich anfangen zu weinen. Er sieht schrecklich aus. Seine Augen sind geschlossen und er blutet an vielen Stellen.
Die Fahrt dauert ewig, zu Mindest kommt es mir so vor.Im Krankenhaus angekommen werde ich direkt von Ärzten empfangen und wegtransportiert. Tyler bekomme ich nicht mehr zu Gesicht, vielleicht ist das auch besser so.
"Mir geht es wirklich gut", versichere ich dem Arzt. "Ich möchte jetzt einfach gerne zu meinem Freund", leise fange ich an zu weinen.
"Dann habe ich keinen Grund Sie länger hier behalten zu müssen. Achten Sie bitte in den nächsten Tagen ein bisschen auf ihren Körper. Bei Schwindel und stärken Kopfschmerzen kommen Sie bitte wieder, auch Übelkeit könnte ein Zeichen sein. Ihrem Baby geht es laut Ultraschall auch gut." Er drückt mir die Hand und seufzend stehe ich auf.
Er verabschiedet mich noch und lässt mich dann auf den Krankenhausflur.
Draußen renne ich sofort los. Ich habe zwar keine Ahnung, aber ich renne den Gang hinauf zur Rezeption, dort wartet meine aufgebrachte Mom."Allysa! Was ist mit dem Baby?" Bestürzt rennt sie auf mich zu.
"Es geht ihm gut. Wo ist Tyler?" Hektisch werfe ich Blicke in alle Richtungen."Tyler ist noch in Behandlung. Komm. Wir setzten uns." Sie deutet auf den Stuhl und setzt sich. Ich kauere mich neben sie und warte angespannt. Was ist wenn sich sein Zustand verschlimmert? Was ist wenn Tyler stirbt? Wenn er einfach stirbt!
Tränen kullern mir übers Gesicht. Ich trage unser Baby unter meinem Herzen und wenn Tyler jetzt stirbt, dann stirbt mein Herz. Das werde ich nicht ertragen können. Mom nimmt mich in den Arm.
"Schh. Liebling, Versuch dir nicht zu viele Sorgen zu machen. Es wird schon irgendwie gut gehen." Plötzlich öffnet sich die Tür der Intensivstation.
"Miss Cooper? Da drinnen erwartet Sie jemand." Eine junge blonde Frau in Krankenhauskittel winkt mich durch die Tür. Schwer atmend stehe ich auf.
Tyler ist wach. Er will mich sprechen! Am anderen Ende des Flures sehe ich Tylers Eltern. Sein Dad springt auf und läuft mir entgegen.
"Allysa! Wie geht es dir? Wie geht es dem Baby?"
"Es geht ihm gut. Auch mir geht es gut. Was ist mit Tyler?" Ich höre Tylers Mutter aufschluchzen."Sie haben ihn ins künstliche Koma gelegt. Seine Verletzungen sind zu schwer und zu tief."
Er setzt sich langsam wieder auf den Stuhl und legt einen Arm um seine Frau.
Oh Gott.
Künstliches Koma.
Das hört sich schrecklich an.
Ich habe das Gefühl mir wird wieder schwindelig, weshalb ich mich vorsichtshalber hinsetzte."Aber ... er wird ... aufwachen oder?" Ich fange an zu weinen. Tylers Vater zuckt mit den Schultern.
Die Tür des gegenüberliegenden Raumes wird geöffnet und ein Arzt kommt heraus.
"Es gibt Neuigkeiten. Hallo."Er reicht mir die Hand, doch ich fühle mich zu schwach um den Handeruck zu erwidern.
"Leider keine guten. Also zuerst einmal hat sich der Zustand Ihres Sohnes weder verbessert, noch verschlechtert." Ich höre Tylers Mutter aufatmen. "Er wird für längere Zeit im Koma liegen bleiben bis er Kraft geschöpft hat. Momentan gehen wir von acht bis zehn Wochen aus."
Was? Das kann nicht sein! Hier liegt ein Irrtum vor! Tyler liegt unmöglich für zehn Wochen im Koma! Was mache ich denn so lange ohne ihn? Ich trage sein Baby in mir! Unter meinem Herzen.Laut fange ich an zu weinen, zu schreien und hysterisch zu kreischen. Als ich mich wieder ein wenig beruhigt habe schaue ich den völlig verdutzten Arzt beschämt und fragend an.
Ich rechne nach. Fünfzehn plus zehn Wochen sind fünfundzwanzig Wochen. Das heißt der sechste Schwangerschaftsmonat. Er wird meinem Bauch nicht beim Wachsen zusehen können.
Er wird seine ersten Tritte nicht spüren können und er wird seinen Herzschlag beim Arzt nicht mithören können.
Der Arzt vor mir fährt fort."Es ist so dass seine noch gesunde Niere sehr gequetscht ist. Er braucht eine neue, da, wie Sie vielleicht wissen, seine andere Niere bereits durch früheren Alkoholkonsum versagt hat. Wir brauchen so schnell wie möglich einen Spender. Dialyse in seinem Zustand ist auf lange Frist gesehen zu gefährlich."
Oh nein. Ich schluchtze auf. Tylers Vater legt seinen anderen Arm um mich und versucht mich zu beruhigen. Dankend nicke ich ihm zu.
"Ich werde meine Niere sofort spenden." Tylers Mutter springt auf, doch ihr Mann drückt sie zurück.
"Liebling, du hast nur noch eine. Genau wie ich. Das ist nicht möglich. Auch ich werde als Spender nicht in Frage kommen. Es tut mir schrecklich leid." Der Arzt nickt mitfühlend.
"Was ist mit mir? Bitte testen Sie mich!" Doch er verzieht nur das Gesicht.
"Ich darf Sie nicht als Spender in Frage kommen lassen. Sie sind schwanger, das wäre viel zu riskant für Sie und Ihr Baby. Sie werden beide Leben aufs Spiel setzen."
"Das Risiko gehe ich ein", doch Tylers Mutter unterbicht mich."Das kommt nicht in Frage. Das Baby ist ungeboren. Tyler wird sich sein Leben lang die Schuld geben, wenn ihm etwas zustößt..." Sie hat Recht.
"Wir setzen ihn oben auf die Liste. Im schlimmsten Fall finden wir nicht rechtzeitig einen Spender ... dann muss er an die Dialyse... Es kann sein dass er sterben wird. Ich möchte es Ihnen nicht schön reden."
In meinem Hals bildet sich ein Kloß, wenn er stirbt, dann stirbt ein Teil von mir mit. Ohne ihn werde ich es nicht aushalten. Ich starre die Wand vor mir an und hinter meinen Augen laufen unsere gemeinsamen schönen Momente wie ein Film ab. Es war bis vorhin alles so perfekt.
"Sie können erst morgen zu ihm. Am besten ist es Sie gehen nach Hause." Der Arzt verabschiedet sich und verschwindet in einer anderer Tür. Tylers Vater ist der einzige, der einen klaren Kopf behält, denn er nimmt uns an die Hand und zieht uns nach draußen. Vor der Intensivstation Falle ich meiner Mom weinend in die Arme. Sie ahnt schon wie schlimm es ist. Ich brauche gar nichts sagen.
Schweigend fährt sie mich in die WG. Ich möchte heute Nacht nicht alleine bleiben, deshalb schläft sie auf der anderen Bettseite. Oder sie versucht es zu Mindest. Stundenlang wälze ich mich hin und her. Irgendwann fallen mir vor lauter Tränen die Augen zu. So leer habe ich mich noch nie gefühlt.
Ein neues Kapitel :)
Ich hoffe es gefällt euch :) dramatisch und traurig, aber ich glaube das wird gewünscht, hihi 🍍
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Your heartbeat #WaveAward2019
Teen Fiction"Und mit einem Mal bin ich mir sicher, dass es mehr als nur Freundschaft ist. Wir haben etwas, dass uns beide verbindet und auf ewig zusammenhalten wird. So etwas teilen nicht einfach nur Freunde. Denn es schlagen von nun an zwei Herzen in mir." I...