Kapitel 16

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Deine Sicht

Nachdem Draco sein Pferd weg gebracht hatte, kam er auf mich zu. "Was hast du dir dabei gedacht. Storm ist nicht einfach nur ein Pferd, er ist wild geworden. Gefährlich!" sagte er aufgebracht. "Er ist alles andere als gefährlich. Er hatte einfach nur Angst." "Ja, genau wie du!" Er stand bedrohlich vor mir. Nur seine Augen zeigten, dass er sich Sorge gemacht hatte. Ich drehte mich um. "Danke, aber ich wäre auch gut allein klar gekommen." "HALT! DU bleibst schön hier." sagte er und kam vor mich, um mir den Weg zu versperren. "Du wärst allein klar gekommen? ALLEIN!? Du konntest dich noch nicht einmal wehren. Ja klar, du hättest wahrscheinlich bis zum Morgengrauen gewartet. Du bist und bleibst nun mal ein dreckiger und widerwärtiger, wertloser Muggel!"

Dracos Sicht

"Du bist und bleibst nun mal ein dreckiger und widerwärtiger, wertloser Muggel!" Klatsch! Und da war meine verdiente Ohrfeige. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, an dem sie es nicht mehr aushalten würde. Ich wusste, dass sie sich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle hätte. Und ich dachte sogar, das der Zeitpunkt das letzte mal vor zwei Tagen gewesen wäre. Aber trotzdem schockte es mich und machte mich sprachlos. Sie hatte mich tatsächlich geschlagen und jetzt hörte ich mir ihre aufgebrachten, wütenden Worte an. "Wenn hier jemand WERTLOS und DRECKIG ist, DANN DU! Du bist voller Arroganz, Missgunst und Überheblichkeit. Du bist ein arroganter Kotzbrocken, der andere beleidigt um sich besser zu fühlen. Denkst du ernsthaft, du bist besser als ich? Niemand beleidigt mich oder meine Freunde, hast du das verstanden?! Vor allem nicht du. DU KANNST MICH MAL!" schrei sie mir mindestens die hälfte der Wörter ins Gesicht. Ich was sauer. Wie konnte sie es wagen, mich so anzukeifen.

Ich lag in meinem Bett und dachte über meine Worte nach. "Du bist und bleibst nun mal ein dreckiger und widerwärtiger, wertloser Muggel!" schwebte es mir immer und immer wieder durch den Kopf. Warum hatte ich diese Worte nur gesagt. Ich hatte sie eindeutig verletzt, keine Frage. Und wieder war mein altes, kaltes, herzloses Ich da. Ich konnte nicht schlafen, weshalb ich beschloss Zuhause anzurufen. Handys waren echt praktisch. "Hi, sorry wenn ich störe." flüsterte ich. Es war zwar keiner in meinem Zimmer, aber ich fühlte mich ab und zu immer noch beobachtet. "Aber Schatz, du störts doch nicht. Warte ich hole deinen Vater." Als mein Vater ans Telefon ging, hörte man ihn gähnen. "Draco, ist etwas passiert?" fragte er mit ruhiger Stimme. "Nein...Ich wollte bloß...Blos mal fragen, wie es euch geht." Meine Ausrede war erbärmlich, aber abkaufbar. "Uns? Gut...warte!" Ich hörte wie er sich Schritte entfernte und nach draußen ging. Die Eulen im Hintergrund waren nicht zu überhören. "Was ist wirklich los?" fragte er plötzlich. "Nichts, ich sagte doch..." "Du brauchst mich nicht zu belügen. Du weist, dass ich nicht mehr der Alte bin. DU aber schon." Diese Wort taten weh zu hören, auch wenn sie wahr waren. "Wir haben eine neue Schülerin." sprach ich meine Gedanken aus. "Und? Magst du sie?" fragte er als wäre es nichts besonderes. "N-Nein...also...Darum geht es nicht!" "Worum dann?" Ich legte mich auf mein Bett. "Sie ist anders. Sie ist ein Muggel!" "Ein WAS?" fragte mein Vater. Es hörte sich an, als wäre er mehr als beunruhigt und würde gleich einen Baum umwerfen. "Ist alles ok?" fragte ich in der Hoffnung, er hätte das Telefon nicht schon längst weggeworfen. "J-Ja...was ist mit ihr?" frage er. "Sie..." "Entschuldige, ich muss auflegen." unterbrach er mich. Dann war nur noch ein Piepston zu hören und Stille. So hatte ich ihn schon lange nicht mehr erlebt. Noch nicht einmal, als wir noch Verbündete von Voldemort waren. Er war eher ruhig und sagte nie viel. Außer wenn er wütend war und diese Wut an anderen ausließ. Ich legte mein Handy wieder in meinen Nachttischschrank und versuchte einzuschlafen. Im Moment passierten so viele merkwürdige Dinge, dass ich einfach mal versuchen sollte sie zu ignorieren.

Deine Sicht

"Erst rettet er mich und ist total freundlich und dann sagt er so was!" beschwerte ich mich vor Hannah über Malfoy. "Er war schon immer so." "Immer ist ziemlich lang. Dann sollte er sich vielleicht mal ändern. So eine Arroganz musste ich noch nie miterleben." Hannah stand auf und kam zu mir rüber, um eine Hand auf meine Schulter zu legen. "Mach dir einfach keine weiteren Gedanken über ihn. Er hat sich noch nie für Mädchen, geschweige denn einen anderen Menschen außer sich selbst, interessiert." "Ist ja auch ok. Aber dann soll er mich in Ruhe lassen!" Ich ging aus ihren Zimmer. "Komm wir müssen zum Unterricht. Professor Flitwick wartet sicher schon." Professor Flitwick war einer meiner Lieblingslehrer. Außerdem hatten wir bei ihm Musik als Wahlfach, was mich doch noch besser stimmte. Dort konnte ich meinen Gedanken freien lauf lassen und den gestrigen Tag vergessen. Der Unterricht mit ihm verlief wie immer ziemlich schnell und bevor ich auch nur einmal auf die Uhr geschaut hatte, war er um. Als nächstes stand Zaubertränke an. "Super, ich freue mich schon auf Professor Snape." sagte ich zu Hannah. "Och, du Arme. Ich habe ihn zum Glück erst Übermorgen. Aber viel Spaß!" sagte sie, lachte und ging Richtung Ostflügel. Ich musste in den Westflügel, wo ich wartete, bis das Klassenzimmer aufgeschlossen wurde. Wie immer setzte ich mich neben Draco, der mir zulächelte. "Warum lächelte er? Hatte ich etwas in den Haaren, oder zwischen den Zähnen...Fehlanzeige." "Was guckst du so?" fragte ich stattdessen. "Nichts?" sagte er und folge wieder dem Unterricht. "Er wirkt zwar offensichtlich umgehend, verursacht aber starkes Dampfausströmen aus den Ohren, das nach der Einnahme noch stundenlang anhält." erzählte Professor Snape über irgendeinen Zaubertrank. Ich hörte schon lange nicht mehr hin. Wieder kamen meine Gedanken bei Draco an. Ich musste ihn einfach ansehen. Sein Profil war makellos und seine blonden Haare waren mit Gel zurückgekämmt. Nur eine Strähne fiel ihm immer wieder in sein Gesicht. "Besonders mag ich aber seine Augen." was dachte ich denn da. Ich sollte lieber darüber nachdenken, warum gerade er mich so aufregte. "Ich habe mich doch nicht etwa..." "Miss S/N, wenn sie Mr Malfoy jetzt schon interessanter finden als einer der wichtigsten Tränke der, wenn ich bemerken darf, ihnen das leben retten kann. Was wollen sie dann noch hier. Sie wissen doch sicher von welchen Trank ich rede, oder?" unterbrach mich Professor Snape und brachte mich mit seinen Worten zum versinken. Versinken in dem Sinne, da ich Tomatenrot wurde und mich versuchte so klein wie möglich zu machen. Es klingelte und mein Tag war endlich geschafft.

Ich ging den Gang mit Draco entlang. Nein, er ging mit mir den Gang entlang. "Was war denn bloß los mit ihm?" Ich spürte einen Arm um meine Schulter gelegt. "Das war doch nicht etwa seine...Nein es war Rons, der mich ein paar Schritte von Malfoy weg zog." Dieser blieb augenblicklich stehen. "Verpiss dich Malfoy!" rief Ron und jetzt kamen auch Harry und Hermine zu ihm. Ich schaute mir das Specktakel nur so mit an. Als wäre ich nicht dabei, ging Harry auf Malfoy los. "Hau ab, hat er gesagt!" Er schubste ihn nach hinten, doch Draco verzog das Gesicht kein bisschen. "Was ist denn los mit euch?" fragte ich, worauf Ron antwortete: "Das ist jetzt nicht so wichtig. Du sollst bloß nicht mit ihm abhängen." Ich riss mich aus seinen Armen. "Wie bitte? Ich habe mich wohl verhört." und dann machte ich erst recht Stress. "Ihr hab mir nicht zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich hatte heute einen meiner schlechtesten Tage. Ausgenommen Gestern und dann taucht ihr auf und sagt ich habe mich von Draco fern zuhalten?!" Das ich ihn beim Vornamen nannte, fiel mir nicht auf. Ich zeigte mit dem Finger auf Harry. "Ich mag Draco auch nicht besonders und ich hänge auch nicht mit ihm ab, oder so. Aber trotzdem wäre das meine Sache." Im Grunde lies ich gerade meine ganze Wut von den letzten drei Tagen an Ron und Harry aus. Ron kam wieder auf mich zu. "Es tut mir Leid." Erst jetzt bemerkte ich, dass ich es schon wieder versaut hatte. Draco hielt eine Hand auf meine Schulter und ich drehte mich zu ihm um. " Das von Gestern. Ich wollte es dir eigentlich nicht jetzt gleich sagen, aber..." Ich hatte mich wohl verhört. Harry schubste ihn von mir weg. "Du sollst die Finger von ihr lassen. Ich verliere nicht noch eine Freundin wegen dir. Geh nach Askaban, wo du auch hin gehörst!" schrie er Malfoy an, der das Gesicht verzog. Er kam auf Harry zu, "Du weist genau, dass ich damals keine Wahl hatte, POTTER!" "Gut, dann erzähl es ihr doch." sagte Harry und zeigte auf mich. Draco schaute erst mich an. Zweifel war nur einer der Eigenschaften, die ich sah. Dann wandte er seinen Blick ab und ging. Das war zu viel für mich. Ich setzte mich mit Ron auf eine Bank unter dem Baum im Innenhof. "Was war gerade passiert?"

Draco x Reader (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt