2. Kapitel

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Negan brachte mich in seinen Raum, dort sah es anders als in den anderen Räumen aus. Viel luxuriöser und ... voller Frauen und Mädchen die ich nicht kannte, was mich zunächst wunderte, aber ganz überrascht war ich doch nicht. Sie waren nett und begrüßten mich. Negan hingegen schien genervt und schickte Sie raus.
Er nahm ein Glas und schüttete sich etwas Scotch hinein, danach setzte er sich auf einen Sessel.
Er nahm einen großen Schluck und starrte mich dann an.
     „Das -" fing er an und starrte dabei auf meinen Arm. „ - ist nicht Sinn und Zweck dieser scheiß Gemeinschaft."
Ich krempelte meinen Ärmel wieder runter, ich fühlte mich nicht besonders wohl dabei wenn er auf diesen Arm starrte.
     „Ich hab' Sie gehört. Sie haben sich im Flur darüber unterhalten wie Sie dir den Schlüssel zugesteckt haben."
Ich schaute ihn an und war etwas erleichter, dass er wusste wer dahinter steckte und ich unschuldig bei der ganzen Sache war.
Er beugte sich nach vorn, fest in den Händen hielt er noch sein Glas.
     „Was glaubst du, was wohl mit Ihnen passiert?" fragte er mich ernst.
Demnach, was man von Negan hörte, waren Sie entweder schon tot, oder gerade noch dabei zu sterben. Ich mochte es mir gar nicht vorstellen, auch wenn Sie mich in diesen Mist gebracht haben. Ich war eingeschüchtert und wusste nicht ob ihn eine Antwort mehr reizen würde als mein schweigen. Ich dachte so lange darüber nach, dass ich letztendlich nichts sagen konnte, bevor er stöhnte und sich wieder an seinen Sessel anlehnte.
Doch trotzdem war ich über eine Sache neugierig und riskierte, eine Frage zu stellen.
     „Warum haben Sie das getan?"
Er fing an zu grinsen. Es war ein böses, ironisches grinsen.
     „Wasser und Vorräte werden mit jedem neuen Mitglied weniger. Du warst die Kirsche auf der beschissenen Torte und das brachte Sie zum handeln, vermutlich genauso wie diese schwanzlosen Kerle die dich so zugerichtet haben."
Ich verstand nicht. Ich verstand zwar, dass mehr Leute, mehr Arbeit bedeutet, aber ich verstand nicht warum Sie mich überhaupt mitnahmen."
     „Warum bin ich dann hier, wenn ich die Leute verärgere?"  fragte ich vorsichtig.
Negan stellte sein Glas beiseite dann nahm er den Baseballschläger in die Hand, den er immer bei sich hatte und alles und jeden in seiner Umgebung einschüchterte.
     „Wir wollen eine Zivilisation aufbauen, wir kommen dem nicht gerade entgegen, wenn wir zugelassen hätten wie du zwischen den Zähnen der Beißer gelandet wärst."
Der Gedanke daran verschaffte mir für kurze Zeit Gänsehaut. Sie haben mich gerettet, aber seitdem ich hier bin, frag ich mich ob ich wirklich gerettet worden bin. Alle erzählen über grausame Dinge die hier passieren und ich habe jetzt bereits zwei mal schlechte Erfahrungen mit anderen Mitgliedern des Sanctuary's gemacht.
Er stand auf und lief durch den Raum.
     „Also ... das was dir passiert ist, tut mir aufrichtig Leid und ich kann dir nicht sagen wie sehr ich mir wünsche nun auch die anderen für deine Verletzungen zu bestrafen." fing er an und hatte einen amüsierenden Unterton.
     „Aber das soll nicht noch einmal passieren und weil ich es wirklich kaum Erwarten kann die anderen in die Finger zu bekommen und du scheinbar momentan so etwas wie ein Arschloch-Magnet bist, bleibst du unter meiner Aufsicht." er grinste und scheinbar konnte er es kaum Erwarten Sanctuary von Idioten zu säubern. Ich war nicht gerade erfreut über seine Aussage, was soll das heißen? Soll ich ihn den ganzen Tag wie sein Schoßhund hinterher rennen?
     „Du schläfst die nächsten Tage hier, bis ich herausgefunden habe wer dir das angetan hat und wenn ich das habe, werde ich Sie an die verfickten Beißer übergeben, das wird ein Spaß!"
Ich war immer noch eingeschüchtert und sagte deswegen nichts. Ich war voller Gedanken, war es jetzt gut dass er mich beschützen wollte? War es schlecht weil meinetwegen andere sterben sollen, die mir weh getan haben?
Es klopfte an der Tür und einer der Männer der ihn eben schon begleitet hatte stand dort und wollte mit Negan sprechen.
   „Ich bin gleich wieder da." sagte er und ging raus.
Ich setzte mich auf die Couch die gleich hinter mir stand und starrte durch das Zimmer. Ich hätte nie in meinem Leben gedacht, dass ich nach dem Virus noch einmal in solch einem gut ausgestattetem Zimmer sitzen würde, doch so richtig darüber freuen konnte ich mich zurzeit nicht.
Die Tür öffnete sich und die Frauen kamen wieder rein.
Sie setzten sich zu mir und wirkten freundlich.
     „Geht es dir gut?" fragte eine und legte ihre Hand vorsichtig auf meine.
Sie sahen aus als hätten Sie das Bedürfnis mich trösten zu müssen, dabei ging es mir gerade besser als jemals zuvor, obwohl ich immer noch extrem nervös war in Negans Anwesenheit. Ich konnte ihn noch nicht richtig einschätzen und was genau Ihn dazu bringen würde jemanden zu verletzen oder auch jemanden zu mögen.
     „Ich denke schon." sagte ich und zitterte etwas vor Aufregung.
     „Du bist sehr mutig, für wen hast du das gemacht?"
Ich verstand die Frage nicht ganz. Um was ging es? Sie schauten mich alle so besorgt an.
     „Was meinst du?"
     „Naja ... die meisten machen das nicht freiwillig. Die meisten sind mit ihrer Familie hier und ernähren Sie so."
Ich verstand nicht was genau Sie von mir wollten und sagte nichts, ich starrte Sie einfach nur verwundert an.
     „Hast du Negan geheiratet?" fragte mich eine Frau ganz direkt.
     „Wow ... moment, was?"
Sie fingen an zu lachen.
Vor ein paar Stunden hatte ich noch Angst das der Kerl mich umbringen will und auf einmal machen sich diese Frauen Gedanken ich hätte ihn geheiratet?
     „Stimmt du bist neu ... wir sind Negan's Ehefrauen und normalerweise redet er nicht so oft mit anderen Frauen sofern sie nicht seine Frau werden wollen, deshalb dachten wir du bist jetzt auch eine davon."
Ich bekam kein Wort raus und war noch viel verwirrter als ich es eben schon war. Hier drinnen saßen sechs Frauen und alle hier sollen seine Ehefrauen sein?
     „Wozu braucht er denn so viele Ehefrauen?" fragte ich schockiert.
Dazu gaben Sie keine Antwort, eher Blicke die mir alles verrieten. Vermutlich war es falsch hier zu sein und ich fühlte mich auch irgendwie nicht ganz wohl bei der Sache.
Sie bekamen also die Verpflegung umsonst und das nur, wenn Sie sich diesen „Status" aneignen und das tun Sie alles für ihre Familie. Ich weiß schon das es dieses Punktesystem gibt und man normalerweise für Punkte arbeite um Sie gegen Essen einzutauschen, aber ich wusste nicht das man das umgehen kann indem man seine Frau wird. Trotzdem war dieser Gedanke merkwürdig. Er schüchterte mich noch mehr ein.
     „Ich sollte gehen, danke für ... das nette Gespräch." sagte ich und wollte gerade die Tür öffnen, die sich bereits von allein öffnete weil Negan den Raum betrat.
Er stöhnte und verdrehte die Augen. Er bemerkte dass ich gehen wollte und konnte nur erahnen was für Gespräche hier geführt wurden.
     „Was habt ihr ihr erzählt? So blass sah Sie vorher nicht aus und wo zum Teufel willst du hin?" fragte er genervt.
     „Oh ... ehm ... ich wollte dich und deine Ehefrauen auf keinen Fall stören, ich sollte wieder an die Arbeit." ich wollte mich an Ihm vorbei drängeln, doch er stellte sich vor mir und hielt mich vorsichtig fest.
     „Gut gemacht Ladys, ihr wollt Sie mir vergraulen." sagte er mit Humor.
Die meisten der Ehefrauen hatten relativ entspannte Gesichter. Sie kannten Ihn gut und hatten wenig Angst vor ihm. Sie waren selbstbewusst, aber vielleicht war das alles auch nur Show?
Ich konnte mich durch seine Arme drängeln.
     „Ich muss wirklich arbeiten, tut mir Leid." sagte ich und ging.

Rot oder Schwarz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt