7. Kapitel

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Ich wusste nicht wie lange wir schon fuhren, aber wir waren schon eine ganze Weile unterwegs. Andererseits kann es auch sein, dass es mir nur so lange vor kam, weil wir uns die ganze Zeit anschwiegen und ich mir im Kopf ausmalte, wie er seine opfer wohl hinrichtete und was Sie wohl getan haben - oder was Sie vielleicht nicht getan haben. Trotzdem hasste ich ihn nicht. Wir haben alle Opfer gebracht und warum soll ich Dinge beurteilen von denen ich keine Ahnung habe. Er hat mich beschützt und das tut er immer noch, jedoch bin ich wieder eingeschüchtert und nicht mehr so locker in seiner Umgebung.

Negan stand auf und kramte in einer großen Tasche rum.
     „Komm her." sagte er und hatte eine Kugelsichere Schutzweste in seinen Händen.
     „Nimm deine Haare beiseite."
Ich tat es und er legte mir die Weste um.
     „Sie ist ziemlich schwer, aber erfüllt Ihren Zweck. Hier ist eine Waffe, weißt du wie man damit umgeht?"
     „Ja." sagte ich leise.
     „Gut ..." flüsterte er schon beinahe.
Er starrte mich an und wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort hinaus. Ich hatte gehofft, dass er etwas sagt, aber vielleicht war es wirklich besser so.
Die Tür öffnete sich und es wurde unangenehm hell.
     „Bleib hinter mir und sag am besten gar nichts." sagte er mir und ich nickte.
Wir waren in einer kleinen Stadt, wohl eher ein kleines Dorf und ein paar Ihrer Leute waren vor uns versammelt mit ein paar Kisten.
     „Ah, so sieht man sich wieder. Ich war schon lange nicht mehr hier." sagte Negan und grinste breit mit Lucille in seiner rechten Hand. Er war wie ausgewechselt. Nicht mehr so ernst, er wirkte amüsiert, aber das war alles nur Show.
Die anderen Männer von uns nahmen die Kisten und brachten Sie in die Trucks.
Negan unterhielt sich mit dem Anführer dieser Truppe und ich starrte quer durch die Gegend. Weiter hinten sah ich Frauen mit Kinder stehen. Sie sahen verängstigt aus und ein paar von Ihnen weinten sogar.
Negan blickte zu mir und sah dass ich die weinenden Frauen bemerkte, er Blickte kurz gedankenlos auf den Boden und sein Gesicht verwandelte sich in ein genervtes, gegenüber der anderen Gemeinschaft.
Negan ist hier nicht willkommen. Er hat Ihnen schlimmes angetan. Sie fürchten Ihn.
     „Wir sind fertig." sagte Dave.
     „Gut." sagte Negan genervt und wandte sich noch einmal dem Anführer zu.
Eben wirkte er noch auf eine ironische Art und Weise glücklich und nun war er genervt, hatte ich wieder etwas falsches getan?
     „Wir ändern unseren Deal. Nicht mehr ein viertel, ab jetzt die Hälfte." sagte Negan trocken.
Der Anführer schaute als hätte man ihm gerade ein Messer in seinen Bauch gerammt und verstand nicht.
     „Wie bitte? Wie sollen wir das schaffen?"
     „Das ist nicht mein Problem, sondern dein's und an deiner verfickten Stelle würde ich mich sofort auf den Weg machen und Medizin suchen die ihr mir beim nächsten mal brav vor die Füße legt, bevor ich deinen Schwanz an Beißer verfütter." sagte er wütend.
Der Anführer war überfordert und brachte keinen Ton von sich hinaus. Er sah nicht so aus als wäre er einverstanden. Negan will ab jetzt die Hälfte seiner Medizin einkassieren? Wir sind zwar beim weiten mehr Leute als Sie es sind, aber einige der Frauen sehen schwanger und irgendwie krank aus.
     „Wir verschwinden." sagte Negan trocken.
Das wars? Das war alles? Deswegen sollte er mit? Deswegen sollte ich mit? Zu den Menschen die so gefährlich sind, dass deren Frauen und Kinder hinten total verängstigt auf ihre Männer warten und weinen? Sie hatten Angst. Angst, weil Sie sich vermutlich nicht sicher sein konnten ob Ihre Männer am leben bleiben würden oder nicht.
Negen warf mir einen kurzen Blick zu und ging in Richtung Truck.
Ich folgte ihm.
     „Warte mal ... wir liefern dir ab jetzt die Hälfte, einverstanden, aber dafür wollen wir auch etwas. Nur eine ganz kleine Sache, eigentlich kein großer Hit für dich." sagte der Anführer.
Negans Blick wurde zornig.
     „Was?" fragte er wütend.
Die Männer sahen amüsiert aus.
     „Die Frauen gehen uns aus, wir opfern 'ne Menge für dich um deine Medizin zu kriegen, aber ein Weib weniger wird dich ja nicht stören du hast doch genug oder nicht? Wir brauchen ja bloß eine und normalerweise tretet ihr hier nur mit Schwänzen auf aber die Dame da sieht perfekt aus für uns, außerdem ist Sie doch viel zu jung für dich."
Ich schaute Negan panisch an. Was hatte er da gerade gesagt? War das sein ernst? Was waren das für Kerle? Auf einmal wurde mir alles klar. Sie waren abartig, widerlich und Abschaum. Die Frauen die dort hinten standen, weinten eindeutig nicht, weil Sie Angst vor Negan hatten.
Ich stand schon an der Tür zum Truck, als Negan langsam wieder zu dem Kerl zurück ging und ihn erneut bedrohlich fragte: „Was ... hast du gerade gesagt?" er hielt Lucille fest in seinen Händen, er war bereit Sie zu benutzen.
Negan's Männer versammelten sich in seiner Nähe, in Ihren Händen hielten Sie Ihre Waffen, es sah so aus als wären auch sie jeden Moment bereit gewesen auf Sie zu feuern.
     „Für wen hältst du beschissenes Arschloch dich eigentlich?" fragte Negan und wurde immer lauter.
Sie kamen näher, noch bevor ich es jedoch bemerkte packten Sie mich schon.
Ich spürte eine Hand auf meinem Bauch und auf meinem Mund, davor bekam ich noch, einen Schrei aus mir heraus, sodass mich die anderen bemerkten.
Man packte mich, man hielt mich fest und es war keiner von uns.
Ich versuchte meine Waffe zu greifen, aber die wurde mir schneller abgenommen, als ich mich momentan bewegen konnte.
Negan drehte sich zu mir um und in seinen Augen sah ich, dass er bereit war alle zu töten die ihn jetzt in die quere kamen.
Auch Dave und die anderen drehten sich zu mir und sahen zu wie mich ein Kerl fest hielt und ein anderer neben mir ein Messer in der Hand hatte - bereit mich aufzuschlitzen.
     „Sie stirbt, wenn du Sie nicht her gibst!" sagte er.
Mir schossen Tränen aus den Augen und mein Herz raste so schnell, dass ich dachte es würde gleich stehen bleiben.
     „Das ist doch kein großer Deal. Willst du jetzt wirklich ablehnen, nur weil du jetzt eine Ehefrau weniger hast?" sagte der Anführer. Er zeigte keine Angst vor Negan. Er war einfach nur dumm.
     „Sie ist nicht meine Ehefrau!" schrie Negan und packte Lucille fest mit beiden Händen um damit gegen den Kopf dieses Typen zu schlagen. Ihr Draht blieb kurze Zeit im Kopf hängen, bis Sie sich löste und eine Menge Blut mit sich hinterher zog.
Negans Männer hielten die Waffen über seinen Kopf, sodass er eingeschüchtert war und sich nicht bewegen konnte. Er lag auf dem Boden. War es Ihnen das Wert?
Negan wandte sich zu mir und blickte in meine Augen die voller Tränen waren.
     „Fordert noch einmal so einen Dreck, und ich verspreche euch, dass ihr in Zukunft heulen werdet sobald ihr auch nur meinen Namen hört!" schrie er wütend.
Die beiden Männer neben mir dachten gar nicht erst daran aufzugeben. Sie wussten, dass Negan eine Schwäche hat und nutzten Sie aus. Sie waren grob zu mir und zogen mir die Schussweste aus.
Es ging so schnell, Negan kam bereits auf uns zu und einer seiner Männer zielte auf die Personen neben mich, doch alles was ich spürte, war ein kalter, stechender Schmerz, der sich quer über meinen Bauch lang zog.
Ich sah runter, mein Shirt färbte sich innerhalb von wenigen Sekunden dunkelrot und ich hörte sofort danach einen Schuss.
Die beiden Männer neben mir lagen Tot auf dem Boden.
Negan fing mich auf, bevor ich auf den Boden viel, ich hatte keine Kraft zu stehen und verkrampfte meinen Körper. 
          „Negan?!" rief Dave, der auf ein Kommando wartete.
Der Anführer lag immer noch so gut wie tot auf dem Boden und war schockiert, dass zwei seiner Männer erschossen wurden, aber er sah auch erfreut aus, dass sie mir vorher noch den Bauch aufschlitzten.
Negan sagte nichts er hielt mich fest und starrte meine Wunde an.
Ich stöhnte vor Schmerz und Tränen rollten automatisch über mein Gesicht, ohne dass ich sie kontrollieren konnte. Dieser Schmerz war abartig.
Negan nahm mich hoch und ich krallte mich quälend um seinen Hals.
Er hatte einen hasserfüllten Blick und nickte Dave zu.
Danach verschwanden wir in den Truck und ich hörte weitere Schüsse.
Der Truck fuhr kurz darauf hin los und war sehr schnell, das spürte ich.
In unserem Truck waren diesmal zwei Seiner Männer die in den Kisten wühlten und nach etwas suchten.
Negan legte mich vorsichtig auf den Boden und hielt seine Hände fest auf meinem Bauch.
Ich sah nicht wie tief die Wunde war, ich hatte solche Schmerzen, dass ich damit beschäftigt war meine Augen so fest zuzukneifen wie ich nur konnte, so sehr dass sie weh taten, ebenso meine Fäuste.
     „Halt ihre Hand!" sagte Negan laut zu einem seiner Männer, der andere kam mit einem Verbandskasten.
     „Du solltest das tun." sagt der Mann und ich spürte wie Negan seine Hände von meinem Bauch löste und ein anderer gegen drückte.
Dann nahm Negan meine Hand. Er hielt Sie fest.
Mit seiner anderen Hand strich er mir übers Gesicht und schaute mir die ganze Zeit in die Augen. Das Blut, welches an seinen Händen klebte, lief nun über meine Arme und auf meinem Gesicht klebte es auch.
     „Alles wird gut." sagte er und sah irgendwie verzweifelt und zugleich wütend aus.
Ich wurde etwas vom Boden angehoben und Sie brachten einen Verband um meine Wunde an. Er blieb nicht weiß, er Färbte sich rot. Rot. Das war die Farbe nach der ich die ganze Zeit gesucht hatte. Es war rot. Genauso rot war nun alles. Mein Bauch. Mein Gesicht. Mein Arm. Negans Hände. Die Hände der anderen beiden Männer. Und schließlich der Boden des Trucks.
Ich sah Lucille neben mir auf dem Boden liegen. Ebenfalls rot, aber das war nicht mein Blut.
Ich war so aufgeregt das mein Atem immer schneller wurde.
Sie versorgten mich und meine Wunde und es ging mir mit der Zeit besser. Sie war zum Glück nicht so tief, dass ich sterben müsste, aber Sie war tief genug, dass Sie regelmäßig behandelt werden müsste und ich aufpassen müsste, dass sich keine Infektion bildet.
Negan setzte sich an die Wand und die Männer halfen ihm dabei mich so hinzulegen, dass mein Kopf auf seinem Schoß lag.
Mein Atem hatte sich beruhigt und auch mein Herz. Ich war stabil, aber ich konnte immer noch merken wie Tränen an meiner Wange runter Flossen.
     „Du weinst ja immer noch." sagte Negan leise und bestimmt, dabei strich er mir über meine blonden Haare, die sich in den letzten Minuten zu einem klebrigen orange gefärbt hatten.
     „Du bist nicht der scheiß Kerl. Sie sind es. Du tust das richtige." sagte ich und blickte gegen Negans Brust.
     „Jesse." sagte er noch leiser als zuvor.
     „Rot." flüsterte ich.
     „Was?"
Ich schaute kurz in seine Augen, bis es mir zu anstrengend wurde meinen Kopf zu drehen.
     „Nichts."
     „Mach die Augen zu." sagte er und hörte keine Sekunde auf über meinen Kopf zu streicheln.

Rot oder Schwarz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt