5. Kapitel

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Die Granate lag auf dem Tisch und ich starrte Sie entsetzt an, während einige los rannten und andere unter den Tisch gingen, was natürlich überhaupt nicht helfen würde, aber es tickte und die Zeit rennt. Ich sah Negan kurz an und ohne zu überlegen legte ich mich über den Tisch zu der Handgranate und wollte nach ihr greifen, noch bevor ich Sie greifen konnte, sah ich Lucille über den Tisch gleiten. Ich schaute erneut zu Negan und sah wie er die Granate einfach mit Ihr weg schlug. Als wäre es nichts weiter, als ein Baseball gewesen.
Ich stand auf und schaute ihr hinterher, mir strömte das Adrenalin durch die Adern. Alle anderen waren immer noch geduckt, oder rannten jetzt spätestens auch weg, vermutlich hätten wir das auch tun sollen, aber Negan und ich waren einen Moment wie versteinert und warteten auf eine Explosion.
Er nahm mich in den Arm und bückte sich etwas, er versuchte mich zu beschützen, für den Fall das Sie zu früh explodierte, aber als das geschah war sie weit genug entfernt und noch in der Luft. Negan und ich konnten unseren Blick nicht davon wenden, alles geschah wie in Zeitlupe.
Wir konnten nicht sprechen weil das dass letzte war womit wir an diesem Abend gerechnet haben. Es war ein schöner Abend, was für Menschen waren das, die so etwas kaputt machen wollten.
„Die Beißer sind drinnen!" schrie Dave der gerade hoch gerannt kam.
Negan schaute mich kurz an.
„Bleib in Deckung. Hörst du?" sagte er und schaute mir dabei tief in die Augen um sicher zu gehen, dass ich ihn verstanden habe.
Ich nickte und sah wie Negan mit Dave los rannte. Sirenen gingen an und alle rannten los. Man sagte mir wir sollen uns in Zimmer einschließen und verstecken, aber als ich Schüsse hörte dachte ich an Lucy. Was wenn Sie in Gefahr wäre? Oder Negan?
Ich nahm das Messer, das eigentlich zum essen geeignet war, vom Tisch und rannte die Treppen runter.
Ich hörte Schüsse und ich sah aus dem Fenster Negan, wie er mit Lucille gegen die Toten kämpfte.
Ich war fast draußen, und bemerkte wie ruhig es drinnen war. Draußen hörte ich immer noch Schüsse. Dann hörte ich Schritte, sie kamen die Treppe hoch es war ein Beißer und er hörte mich.
Ich hatte schon oft gegen Beißer kämpfen müssen, nur normalerweise hatte ich für so etwas einen Bogen und kein kleines Messer.
Neben mir im Gang schrien ein paar Frauen, die in ihre Zimmer rannten, ich bekam Angst.
Der Beißer kam immer näher und ich stach ihm das Messer in seinen Kopf. Er war mir so nah und es war schwer ihn von mir weg zu drücken, weil er so eine enorme Kraft hatte.
Er versuchte nach mir zu schnappen und mich festzuhalten, so dass ich hinfiel. Wir lagen auf der Treppe und er lag auf mir drauf, ich konnte mich kaum noch bewegen. Dass Messer hatte zu wenig Schaden angerichtet um ihn komplett auszuschalten.
Ich sah ihn ins Gesicht und bekam Panik.
Als in seine Augen sah, spürte ich auf einmal etwas anderes. Ich sah Familie. Ich sah Freude. Das waren keine Augen eines Beißers. Das waren die Augen meines besten Freundes.
„Finnley?" fragte ich entsetzt und sofort flossen Tränen über mein Gesicht.
Er war es ohne Zweifel. Er war hier, warum ausgerechnet hier?
Ich legte meine Hände auf sein Gesicht und hielt ihn fest.
„Finnley bitte. Ich bin's!" schrie ich ihn an.
Im Gegensatz zu ihm hatte ich kaum noch Kraft um ihn von mir fern zu halten. Ich wusste das es nichts bringen würde auf ihn einzureden, dennoch konnte ich nicht anders. Ich wollte ihn auf einmal nicht mehr töten, ich wollte dass alles aufhört. Jetzt.
Ich hörte Schritte, die von unten die Treppe hoch liefen.
„Jesse?!" schrie Negan. Er war es. Er war da.
„Ich hab keine Kraft mehr!" schrie ich.
Negan zog Finnley am Kragen zurück und schlug mit Lucille auf ihn ein.
Ich konnte nichts sagen ich war so schockiert meinen besten Freund zu sehen und vor allem wie er gerade zermatscht wird von einem Baseballschläger mit Draht herum.
Vor ein paar Wochen, haben wir noch Pläne geschmiedet, dass wir eine Gemeinschaft bilden und alles wieder aufbauen, dass wir uns das Leben zurück holen. Nun war er nur noch eine weitere Person die ich in diesem Weltuntergang verlor.
Negan beugte sich über mich und schaute mich besorgt an.
„Geht's dir gut?" fragte er mich und reichte mir seine Hand.
Ich wischte meine Tränen weg, nickte und nahm seine Hilfe an.
Ich war voller Blut, welches aus dem Kopf von Finnley kam.
„Es ist vorbei." sagte Negan und versuchte mich zu beruhigen.
„Das war der letzte." Er zog seine Jacke aus und legte Sie um mich, dabei gingen wir nach draußen.
„Wir verbrennen Sie gleich. Ein Auto mit den Beißern drinnen krachte durch die Mauern. Das Gas-Pedal war manipuliert. Es wird bereits an der Mauer gearbeitet und Wachen sind auch aufgestellt."
„In Ordnung." sagte Negan und dachte gar nicht erst daran seinen Arm um mich, weg zu nehmen. Er war ernst.
Alle machten sich an die Arbeit, nach diesem Abend gab es eine Menge zu tun.
Ich sah Dave, wie er Finnley auf dem Boden hinter sich her schliff, jedenfalls das was noch von ihm übrig war.
Ich starrte ihn an und fühlte mich verloren.
Ich wusste das er zu einem Beißer wurde, aber ich hätte nie gedacht das ich ihn noch einmal begegnen werde.
Negan schaute zu mir runter und gab danach Dave ein Handzeichen, der Finnley dann sanft hinlegte und ging.
„Sollen wir ihn Beerdigen?" fragte Negan.
„Was?"
„Ich habe sowas schon einmal erlebt. Ich kenne diesen Blick. Du kanntest ihn, oder?"
Ich nickte, ich wollte ihn sagen wer er war, aber ich bekam kein Wort hinaus.
Wir verbrachten eine ganze Weile damit ein Loch für Finnley zu buddeln, Negan wollte das alleine machen und wollte das ich mich ausruhe, aber das konnte ich nicht.
Es tat gut zu wissen, dass er noch hier war.
Wir brauchten eine Ewigkeit das Loch zu buddeln, meine Hände waren voller Wunden, aber ich wollte das. Ich will nicht das er verbrannt wird, ich brauche ihn um das alles zu überstehen, selbst wenn er tot ist.

Rot oder Schwarz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt