1. Kapitel

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  „Stehen bleiben!" sagte er und schaute mich zornig an.
Ich blieb natürlich sofort stehen und zeitgleich hörte ich auf zu atmen vor Schreck. Ich schloss für kurze Zeit mein Augen und hörte mein Herz rasen. Das war er also. Derjenige vor dem mich bereits einige gewarnt hatten ihn lieber nicht zu nahe zu kommen.
Die Schritte kamen näher und er stand vor mir.
Ich war noch nicht lange hier. Ich hatte keine Wahl ich musste mit. Überall wäre es besser gewesen als draußen qualvoll zwischen den Beißern zu laufen. Das dachte ich jedenfalls noch vor fünf Tagen, bis man mich her brachte.
     „Deine Tasche."
Ich verstand nicht was er von mir wollte und schaute Ihn fragend und gleichzeitig beängstigt an.
Er stöhnte und verdrehte die Augen.
Der mächtigste Mann in dieser Gegend, war er. Warum ausgerechnet er das sagen hatte und mit solch einer Gewalt über alles und jeden herrschen konnte blieb mir ein Rätsel, dafür war ich noch nicht lang genug hier um das zu verstehen.
Er griff grob in meine Jackentasche und zog einen Schlüssel raus. Einen Schlüssel den ich noch nie zuvor gesehen habe und der dort hundert prozentig auch nicht sein sollte.
Er kam mir bedrohlich nahe, sodass ich seinen Atem in meinem Gesicht spürte.
     „Ja scheiße ... woher, hast du den verfickten Schlüssel?"
     „I ... Ich ... Ich weiß es nicht." stotterte ich vor mich hin und wurde unruhig. Vermutlich hatte sich irgendwer einen Spaß erlaubt und wollte mich los werden indem er mir seinen Schlüssel in meine Jackentasche steckte, vermutlich waren es dieselben Kerle denen ich nun zu verdanken habe, dass meine Arme übersät mit Verletzungen waren.
Er nahm den Schlüssel und drehte sich noch einmal mit einem zornigen Blick um, dann ging er.
Als er komplett weg war herrschte Ruhe. Auch alle anderen waren angespannt.
Nachdem was ich von ihm hörte, hatte ich Glück das er mich nicht sofort jetzt und hier umlegte, aber er ging einfach. Warum ging er?

Ich ging zurück in die Halle, wo Negan in wenigen Minuten eine Ansprache halten wollte, ich war ziemlich angespannt, vielleicht kam er jetzt noch einmal darauf zurück um jetzt eine große Show abzuliefern und mich hier vor allen zu demütigen.
In der Halle waren hunderte von Menschen, vielleicht auch mehr und alle redeten wild durcheinander.
     „Hey was war denn da los? Ich hab gehört du bist fast drauf gegangen?" sagte Lucy. Die war mir in der kurzen Zeit die ich hier war eine sehr gute Freundin.
     „Jemand hat mir Negans Schlüssel zugesteckt. Er war ziemlich sauer."
     „Was? Wer war das?"
     „Ich weiß es nicht ..."
     „Zum Glück lebst du noch, die meisten hier hätten so etwas nicht überlebt."
Negan betrat den Raum und es wurde sofort still. Er war nicht allein. Er wurde begleitet von zwei anderen Männern.
Negan sah mich an und dabei hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl. Aus einer Masse von hunderten Menschen sah er ausgerechnet mich an, da ich ganz vorn stand, war es aber vermutlich auch nicht schwer mich zu finden, trotzdem setzte es mich unter Druck.
     „Wir ... sind verdammt nochmal eine Gemeinschaft." sagte er während er langsam die Treppe runter kam.
     „Darum werde ich es auch nicht dulden wenn es hier ein paar verfickte Arschlöcher gibt, die glauben tun und lassen zu können was Sie wollen."
Lucy schaute mich verwirrt an.
Negan kam auf mich zu und wieder fing mein Herz an zu rasen. Das war's. Es ging um die Schlüssel. Innerhalb von wenigen Sekunden malte ich mir in meinem Kopf aus wie ich wohl sterben würde. Würde er mich den Beißern zum Fraß vor führen? Oder mich vielleicht einsperren und verdursten und verhungern lassen?
Er packte meinen Arm grob und hielt ihn ein klein wenig nach oben.
     „Wir sind eine verfickte Familie und wenn hier das irgendjemand nicht kapiert muss ich ihn das wohl einprügeln!"
Er Zog meine Ärmel nach oben, sodass man meine Haut sehen konnte die mit blauen Flecken übersät war. Woher wusste er das? Er muss es gesehen haben, als er sich die Schlüssel von mir geholt hat.
     „Also ... Jesse ... welches dieser dummen Idioten hat dir das angetan?" fragte er mich.
Ich kannte die beiden nicht und ehrlich gesagt habe ich Sie auch nicht mehr wieder gesehen.
Ich konnte keine Namen nennen.
Ich schaute Negan an und hoffte ihn mit meinem Blick vermitteln zu können das ich nicht wüsste wer es genau war.
     „Nagut ..." flüsterte er enttäuscht.
     „ ... also wenn ich herausfinde wer das verfickt nochmal war, wird sich wünschen nie geboren worden zu sein." setzte er fort.
Negan ging, allerdings ließ er meinen Arm nicht los und nahm mich mit.
Ich schaute Lucy an, die mir besorgt hinterher sah. Die Menge löste sich auf und ging wieder an die Arbeit.

Rot oder Schwarz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt