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Einige Minuten saß ich da, es wurde immer kälter. Ich fing an zu frieren und klapperte mit den Zähnen. Als ich mir sicher war, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte hörte ich Schritte. "Kevin! Da bist du ja!" Die Stimme klang erleichtert und einfach viel zu sehr nach Tobi. "Kevin? Bist du noch da?" Die Person fasste mich an die Schulter und ich sah ihn endlich einmal an. Tatsächlich hatten meine Ohren mich nicht getäuscht, es war wirklich Tobi. Doch warum interessierte es ihn so sehr? "Du bist ja eiskalt Kevin. Komm steh auf, dann können wir ins Warme gehen." Ich schüttelte den Kopf. Alles was ich ihm zu sagen hatte, hatte ich gesagt. "Kevin komm schon. Es ist eisig hier, du würdest erfrieren." Ich hatte keine Lust mich zu bewegen oder etwas zu sagen. Erst jetzt sah ich, dass er eine dicke Jacke bei sich hatte, meine Jacke. "Kevin bitte komm schon, sei nicht so stur." Langsam stand ich auf, schüttelte seinen Arm ab, nahm ihm meine Jacke weg und zog sie an. Dann setzte ich mich wieder hin. "Was soll das denn werden?" "Ich habe meine Jacke angezogen, nun kann ich nicht mehr erfrieren und du musst nicht mehr so tun als ob du dir Sorgen um mich machst", murmelte ich und kuschelte mich tief in meine Jacke ein. Er sah mich wütend an. Warum war er jetzt noch gleich wütend? "Kevin. Mir reicht es jetzt. Du stehst jetzt auf und kommst mit mir mit. Du gehst warm duschen, ich mach dir n Tee und du legst dich hin. Entweder du kommst freiwillig mit oder ich zwinge dich." "Warum?" "Was warum?" "Warum willst du das?" "Weil ich mir wirklich Sorgen mache. Ich muss und ich will mit dir reden, aber das will ich in meinen vier Wänden tun, wo es warm ist. Bitte Curry." Dass er mich mit meinem Spitznamen ansprach verwunderte mich dann doch. Letztendlich stand ich auf und seufzte. "Wenn es unbedingt sein muss." Ein Lächeln schlich in sein Gesicht. Verbissen versuchte ich, nichts zu sagen. Schweigend liefen wir nebeneinander her. "Es tut mir leid", brach ich die Stille, "Ich wollte mich nicht in dich verlieben Tobi." "Bitte nicht jetzt Curry. Lass uns später reden, wenn du dich endlich aufgewärmt hast." Es war wieder still. Als wir da waren öffnete Tobi die Tür und schob mich dann durch. "Bitte geh duschen, ich mach dir einen Tee, okay?" Ich nickte bloß, suchte mir einige Sachen und verschwand im Bad. Ich ließ mir ein wenig Zeit, wollte ich doch das Gespräch rauszögern. Doch irgendwann kehrte ich zu ihm zurück. Er drückte mir die heiße Tasse in die Hand und platzierte mich auf dem Sofa. Von irgendwoher kam er dann mit einer Decke und legte sie um mich. "Besser?" Ich nickte bloß und er hielt mir mein Handy entgegen, was ich dankbar annahm. Ich schaute auf die Nachrichten. Tati hatte gefragt, ob ich Spaß hatte bei meinen Leuten. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Schließlich log ich sie an und schrieb, dass alles bestens war und wir viel Spaß hatten. Tobi sah mich an, bestimmt wusste er, was ich schon wieder getan hatte. "Du lügst schon wieder", stellte er nüchtern fest. "Was geht dich das an? Man tut das, was einem hilft." Tobi seufzte genervt und setzte sich hin. "Jetzt reden wir, Kevin." Er klang ernst und ich wusste, dass ich keine Wahl mehr hatte. "Zuerst mal: Ich weiß, wie es ist, viele dieser Punkte zu haben. Curry ich liebe dich, egal was du machst. Was glaubst du denn, warum ich so darauf bestanden habe, dass du mit mir kommst?" Ich sah von der Decke auf, direkt in sein Gesicht. "Ich habe damals mit ihr Schluss gemacht, weil ich endlich eingesehen hatte, dass ich nicht mehr sie liebe, sondern dich. Du hättest nicht weglaufen dürfen Curry." Ich seufzte. "Es ist doch sicher alles nur ein Traum, so wie damals." "Was meinst du mit damals?" Ich überlegte. Sollte ich es ihm sagen? Doch mir wurde die Entscheidung abgenommen, als ich Tobis Gesicht sah. Ich wollte ihn nicht mehr belügen. Nie wieder wollte ich das tun. Deshalb holte ich tief Luft und sagte dann: "Als wir diese eine Folge aufgenommen haben, damals, wo du fragtest, ob du zu mir kommen kannst, da habe ich was geträumt. Ich habe geträumt, dass du mich geküsst hast, nachdem Pan und Erik gegangen waren und du mir die Frage gestellt hattest." "Hm... ich dachte schon, dass du es vergessen hast." "D-das war real?" "Ebenso real, wie die Folge. Curry ich hätte mein Leben für dich gegeben. Ich würde mein Leben geben. Zu jeder Zeit." Ein breites Grinsen schlich sich in mein Gesicht. "Ich liebe dich Tobi." Auch er fing an zu lächeln. "Ich dich auch Kevin. Bitte lauf nicht mehr weg, ja?" Ich nickte und trank einen Schluck von meinem Tee. Er schmeckte gut, irgendwie nach Zuhause und Geborgenheit. Es konnte aber auch an Tobi liegen. Ich sah aus dem Wohnzimmerfenster. Der Schnee wurde immer mehr. "So mag ich Weihnachten am liebsten. Schnee und Menschen die ich mag. Fehlen nur Pan und Erik", sagte ich und lächelte. "Oh das sollte ich dir vielleicht sagen. Die zwei kommen morgen her, wenn du damit kein Problem hast." "Sollen sie ruhig kommen." Tobi lächelte zufrieden. "Ich wusste, dass du das sagst. Aber bitte lüg mich nicht mehr an, ja?" Ich nickte zustimmend. "Nicht mehr Tobi, keine Geheimnisse." Es freute ihn sichtlich. Er rutschte näher an mich und legte seine Arme um mich. Ich lehnte mich an ihn und lächelte glücklich. Eine Weile verharrten wir so, bis ich dann auf eine Idee kam: "Hattest du nicht gestern was von Essen für heute gesagt? Lass uns das doch kochen?" Tobi sah auf sein Handy. "Es ist jetzt Mittag, also haben wir noch genug Zeit, aber wenn du willst." Ich nickte begeistert und löste mich von ihm. Ich zog ihn mit mir auf die Beine und lachend folgte er mir in die Küche. Gemeinsam kochten wir dann das Essen, was etwas länger dauerte, wie wir angenommen hatten. Tja das kommt davon, wenn man die meiste Zeit nur rumalbert. Und als ich Tobi gerade noch ausgelacht hatte wurde mir die Luft abgeschnitten. Tobi stand direkt vor mir und küsste mich einfach. Es war besser, als ich es in Erinnerung hatte. Es war wunderschön und unglaublich. Sofort erwiderte ich den Kuss sanft. Er löste sich langsam und sah mich aus seinen hellblauen Augen an. "Ich liebe dich Kevin." "Ich dich auch Tobias."


CurrbiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt