Kapitel 1

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Ich hatte nie das beste Leben, aber seit ich vor etwa einem Monat zu meinem Vater gezogen bin, hat sich selbst das Leben, das wirklich nicht gerade super war, noch verschlechtert. Ich liebe meinen Vater, obwohl er nicht mein biologischer Vater ist. Aber er war immer für mich da, als ich klein war. Er war mit mir Eisessen, in Vergnügungsparks und im Freibad, doch diese Zeiten sind lang vorbei. Heute ist er ein kranker Alkoholiker und nimmt nicht einmal wahr, was seine betrunkenen Freunde mir antun.

Aber heute ist mein erster Schultag und ich will mich davon nicht ablenken lassen! Ich stehe lange unter der Dusche, versuche all meine Erinnerungen an den vergangenen Sommer abzuwaschen. Natürlich ist das unmöglich, aber ich kann es dennoch versuchen. Nach etwa dreißig Minuten drehe ich das Wasser ab und steige aus der Dusche. Ich trockne mich ab und schlüpfe in eine schwarze Skinny Jean und ein schwarz-graues Langarmshirt. Es wird sicher zwanzig Grad geben heute, aber ich kann an meiner neuen Schule nicht wieder gemobbt werden, nur weil ich Kampfwunden an meinem Arm habe.

Ich sehe in den Spiegel und ein Mädchen mit hellem blonden, fast weißem Haar blickt mir entgegen, ihre Augen sind dunkelblau, fast so dunkel wie die Ränder die ihre Augen umgeben. Ihre Haut ist blass und ihre Lippen heben sich farblich fast überhaupt nicht von ihrer Haut ab. Ich hasse dieses Mädchen, ich kenne sie nicht mehr! Sie ist schwach, kaputt und nichts mehr wert.

Ich öffne den Spiegelschrank und hole mein Make-up heraus. Ich gebe meinem Gesicht minimal mehr Farbe, schminke meine Augenringe so gut es geht weg und mache meine Lippen leicht rosa. Es ist nicht viel, aber der Effekt ist beeindruckend, denn jetzt sehe ich aus, wie ein normales Mädchen, nicht mehr müde, kaputt und wertlos. Einfach wie ein ganz normales Mädchen.

Dennoch schaue ich mich nicht lange im Spiegel an, denn es weckt in mir den Wunsch gegen mich selbst zu kämpfen und meinen Arm weiter zu zeichnen.

Meine Mutter sagte einst zu mir, ich sehe aus wie die Alice aus dem Märchen und jeden Tag auf dieser verdammten Erde, frage ich mich, wo bleibt mein Wunderland?

Wo bleibt die dämliche Grinsekatze und die die zwei dicken Kinder und wo ist dieser verdammte Hase der immer auf die Uhr sieht?

Ich lache über meine eigenen Gedanken, es ist ein Märchen nichts weiter und Märchen sind nur Gesichten, ich kann auf den Prinzen warten der mich küsst und alles wird gut warten, so wie bei Dornröschen, oder Schneewittchen. Ich kann darauf warten das mir ein Kaninchen den Weg ins Wunderland zeigt, wie bei Alice im Wunderland. Aber egal wie lange ich warte, es wird nie passieren! Denn egal wie sehr ich es mir wünsche, das hier ist real, die Männer die Nachts in mein Zimmer kommen, oder mir auf den Hintern hauen, wenn ich von der Schule komme, das ist real! Wir leben nicht im Märchen und deswegen wird es wohl auch nie ein Happy End geben, denn im wahren Leben sterben wir, bevor der Prinz uns retten kann!

Ich gehe in mein Zimmer und schlüpfe in ein Paar Socken, dann nehme ich meine Tasche und gehe runter in die Küche. Als ich am Wohnzimmer vorbei laufe, kann ich sehen wie mein Vater komatös auf der Couch liegt. Ich nehme einen Apfel und beiße ein paar bissen ab, auf meinem Weg zur Haustür. Ich schlüpfe in meine Schuhe und esse den Apfel auf, als ich vor der Tür stehe. Als ich die Haustür hinter mir schließe, werfe ich den rest des Apfels in die neben der Tür stehende Mülltonne. Dann begab ich mich auf den Weg zu meiner neuen Schule. Ich war den Weg in den Ferien bestimmt zehn mal abgelaufen, um sicher zu gehen, das ich mich nicht verlaufen werde. Ich stecke meine Kopfhörer in meine Ohren und blende jeden Menschen um mich herum aus.

Es dauert genau fünf einhalb Songs bis ich am Schultor war. Ich atme tief ein und wieder aus, meine Hände wurden schwitzig und ich bekam etwas Angst. Ich checke ob meine Ärmel ganz unten sind und meine Arme bis zu meinen Händen verdecken. Ich nicke leicht, als ich weiß das alles gut ist, niemand wir meinen Arm sehen!

Not A Fairy TailWo Geschichten leben. Entdecke jetzt