Kapitel 5

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"Und dann hat mich Britney doch allen Ernstes gefragt, ob wir uns Sugar Daddies besorgt haben, weil sie mir nicht geglaubt hat, dass die Wohnung von Dad ist.", erzählt mir Zaya aufgeregt, während sie sich zwei Schokoriegel in die Tasche wirft und dann die Sonnenbrille auf ihrem Kopf richtet.

Seufzend verdrehe ich nur die Augen, während ich in meine Schuhe schlüpfe.

"Naja, irgendwo verstehe ich ja schon, dass sie es hinterfragt, denn letztendlich konnten wir vor einem Monat kaum die Miete bezahlen und jetzt guck uns an.", erwidere ich und fahre mir durch die Haare, ehe ich mich zur Haustür begebe.

"Naja, das ist ja auch egal. Denk ja nicht, dass ich es vergessen habe.", meint meine kleine Schwester mit einem neugierigen Ausdruck in den Augen, während sie die Wohnungstüre abschließt und mich dann breit grinsend anfunkelt.

"Wovon sprichst du?", frage ich Zaya und drücke auf den Knopf den Aufzugs, richte mein enges Crop Top und meine schwarze Skinny Jeans, versuchend mir die Nervosität nicht anmerken zu lassen.

Mir ist natürlich bewusst, dass sie mich über Evan ausfragen wird, doch ehrlich gesagt bin ich dafür noch nicht bereit.

Zum einen, weil ich selbst noch nicht weiß, was gerade abgeht und andererseits, weil ich angst habe, dass ich mich zu sehr hineinsteigere und dann maßlos enttäuscht mit mir selbst enden werde.

Die Art wie Evan mit mir umgeht ist unglaublich, etwas, dass ich noch nie erlebt habe, aber die unbekannten, intensiven Reaktionen meines Körpers beunruhigen mich.

Allein der Gedanke an ihn macht mich ganz nervös und als der Klang seiner tiefen Stimme in meinem Kopf zu hallen beginnt, finde ich mich selbst mit heißen Wangen wieder.

Er ist nicht gut für mich und ich weiß es, aber aus irgendeinem Grund scheint er genau deswegen um so perfekter zu sein und das macht mich wahnsinnig.

"Du weißt ganz genau, über wen ich rede, Zoe. Ihr habt euch gestern vor uns geküsst, ich meine...Nicht böse gemeint, Schwesterherz, aber sonst lässt du keinen Mann in deine Nähe und jetzt haust du ausgerechnet mit dem Kopf der einflussreichsten Mafiabande von ganz Wahsington herum, obwohl du ihn erst seit ein paar Tagen kennst. Du kannst es mir nicht übel nehmen, dass ich da nachfrage.", unterbricht Zaya meinen Gedankengang und guckt mich seufzend aus hellen Augen an.

Angespannt lasse ich den Blick über ihre markanten Gesichtszüge gleiten, hasse es irgendwo, dass sie das Ebenbild unserer Mutter ergibt, doch dadurch dass ich weiß, dass ihr Charakter nicht annähernd mit dem dieser Frau vergleichbar ist, ignoriere ich diese Tatsache einfach und genieße ihre Schönheit.

Natürlich tut mein Körper und vor allem mein Kopf alles, außer auf ihre Worte einzugehen, denn ich weiß, dass sie Fragen hat, aber ich habe doch genau so viele wie sie, wie soll ich ihr da Antworten geben?

"Ich weiß doch auch nichts, Zaya.", stöhne ich frustriert und bin froh, dass der Fahrstuhl endlich in der Lobby ankommt.

"Er zwingt dich doch nicht zu etwas, oder Zoe? Sag mir die Wahrheit.", sagt meine kleine Schwester plötzlich um einiges besorgter, bleibt sogar stehen und schlingt demonstrativ ihre Finger um meinen Oberarm.

"Nein, Zaya, wirklich. Die Interesse ist beidseitig, aber es - passiert alles so schnell und es fühlt sich so gut an, aber ich will nichts mit seiner Welt zutun haben und ach, ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.", erkläre ich ihr wiederum und sehe nur aus dem Augenwinkel, wie eine große Gestalt näher auf uns zukommt.

Sofort schellen unsere Köpfe in jene Richtung und als meine Augen die große Gestalt von Evan erblicken, wird mir plötzlich ganz warm.

Wie auf Knopfdruck fängt mein Herz zu rasen an und ich merke wie meine Hände zu schwitzen beginnen.

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