Kapitel 1

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Zoe's Sicht

Gedankenverloren und bis in jeden Muskel angespannt lasse ich meine Augen durch die überfüllte Bar gleiten und hoffe einfach nur, dass meine Schicht so schnell endet wie sie begonnen hat.

Das Bedürfnis im Stehen einzuschlafen wird nämlich immer größer und inzwischen fällt es mir wirklich schwer, die Augen aufzuhalten.

Ich beobachte meine kleine Schwester dabei, wie sie total geschickt ein komplettes Tablett zu mir bringt und es mit einem lauten Seufzen genau vor mir abstellt.

Ihre hellen Augen leuchten mich an, so als hätte sie nicht nur zwei Stunden geschlafen und ich beneide sie dafür so sehr.

"Brad Whiteley ist gerade reingekommen.", meint sie mit einem breiten Grinsen, während sie sich die braune Locken aus dem Gesicht. streicht und den Blick zur Tür wandern lässt, wo tatsächlich der jüngste Sohn einer Geschäftstfamilie steht und sich mit angespanntem Körper in seinem mehr als nur geschmacklosem Polo Shirt in der Bar umguckt.

Als seine braunen Auen mich finden, fängt er dreckig an zu grinsen und Mal wieder bereue ich die Entscheidung, letzte Woche mit ihm ausgegangen zu sein.

Seit Wochen versucht er sein Glück bei mir und anders als diese ganzen anderen Weiber auf diesem Campus, habe ich nicht sofort nachgegeben, zumal er überhaupt nicht ansatzweise mein Typ ist und ich es ekelhaft finde, dass er die Unterwäsche seiner Bettgeschichten sammelt.

Irgendwann ist er dann aber total betrunken vor meiner  Tür aufgetaucht und hat mir erklärt, wie gerne er mit mir ausgehen würde und da auch ich ein Gewissen habe und er mir regelrecht leid getan hat, habe ich mich dazu entschieden, einem Date zuzusagen.

Es war definitiv nicht eins meiner schlimmsten Dates, aber auch nicht ansatzweise das beste.

Mir ist viel zu sehr bewusst, dass Brad mich nur ins Bett kriegen will, weswegen ich seine ganzen Nettigkeiten einfach nicht ernst nehmen kann, egal wie sehr ich es versuche.

Allein die Tatsache, dass er mich gleich beim ersten Date versucht hat zu küssen, reicht und auch im allgemeinem zeigt mir sein Verhalten, so als würde es ihm auf der Stirn stehen, dass er nur mit mir schlafen und es allen beweisen will.

In den letzten jähren an der Uni, habe ich mir einen kleinen Ruf angeeignet, ohne es wirklich zu realisieren und als ich zum ersten mal mitbekommen habe, wie mich irgendwelche ausgewachsenen Teenager "Zoe-No-No" genannt haben, musste ich meine Schwester fragen, welche mir nur ungern erklärt hat, dass der ganze Campus denkt, ich wäre eine Jungfrau, weil ich mich bis jetzt noch nie auf irgendeinen Typen eingelassen habe, der auf dieses College geht.

Es ist ja nicht so, als würde mich dieser Titel stören, denn auch wenn er für manche einen negativen Beiklang hat, mag ich die Tatsache, dass Menschen mich für unerreichbar halten, weswegen ich nicht Mal versuchen werde, ihn loszuwerden.

Jedoch habe ich auch mitbekommen, wie einige männliche Studenten Wetten abgeschlossen haben, darüber, wer mich wie schnell flachlegen kann und das hat mich dann doch genervt; aber nicht so sehr, dass ich dagegen irgendwas zu tun gedenke.

Seufzend richte ich mich also, ehe ich nach einem Tablett greife und mich in Richtung Brad begebe.

Natürlich wird er von seinen drei Schoßhunden begleitet, die nicht nur aussehen wie er, sondern tatsächlich auch denselben Stock im Arsch haben wie ihr Anführer.

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