Kapitel 9

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(Rechtschreibfehler ignorieren bitte.)

Evans Sicht

"Sind Sie bereit, Boss?"

Angespannt lasse ich meine Augen immer wieder über die große, dunkle Tür des riesigen Konferenzsaales gleiten, während ich mich auf die kommenden Minuten vorzubereiten versuche.

Ich spüre die geduldigen Blicke meiner zwei Bodyguards in meinen Seiten, blende sie jedoch geschickt aus, denn ich muss dieses Chaos in meinem Kopf aufräumen, bevor ich dort reingehe.

Doch natürlich fällt es mir unglaublich schwer, mich zusammenzureißen, was einzig und allein an diesen verdammten, blauen Augen liegt, die mir seit Tagen den letzten Nerv rauben.

Sofort habe ich ihr wunderschönes Gesicht vor Augen, höre ihr unglaublich erotisches Stöhnen in meinem Kopf auf Dauerschleife und spüre ihre weiche Haut immer noch unter meinen Fingerspitzen.

In innerhalb von Sekunden fängt mein Herzschlag an sich zu beschleunigen und genau in diesem Moment wünschte ich, dieses Mädchen hätte nicht so einen intensiven Einfluss auf mich.

Noch bevor ich mich jedoch in den Gedanken an sie verlieren kann, erinnere ich mich daran, wo ich mich befinde und schaffe es nach gefühlten Stunden endlich, sie aus meinem Kopf zu bannen.

Ich atme tief durch, hebe den Kopf und schließe kurz die Augen, ehe ich meine Maske wieder aufsetze, wissend, dass neben meinen Jungs auch andere Männer in diesem Saal sitzen werden, weswegen ich es mir nicht erlauben kann, unsicher oder verplant zu wirken.

Denn egal wie sehr mich die jungen Generationen respektieren, und das tun sie, werden die älteren immer meine Fehler suchen, denn letztendlich bin ich ein Wellington.

Jedes Mal wenn sie mich angucken sehen sie nicht nur mich, sondern meinen Vater, Großvater und zu guter Letzt natürlich auch den Gründer und ganzen Stolz des Clans, meinen Urgroßvater.

Der Druck unter dem ich seit meiner Geburt stehe ist kaum auszuhalten und wenn ich nicht schon in diese Hierarchie hinein erzogen worden wäre, könnte ich all dem hier niemals standhalten.

Doch hier stehe ich.

Mit gerader Haltung, die kalte, monotone Maske perfektioniert und gehobenem Haupte nicke ich dem Bodyguard rechts von mir zu, ehe dieser die Tür für mich öffnet und ich kurz darauf auf einen lauten Saal, voller millionenschwerer Männer treffe.

Noch bevor ich einen Fuß in den Raum setzen kann, wird es augenblicklich ganz leise und sogar der älteste Kartell Boss steht von seinem Stuhl auf.

Sofort finde ich die Gesichter meiner kleinen Brüder, welche mich aus grünen Augen schief angrinsen und sich die teuren Anzüge richten, ehe ich meinen Kopf leicht in die andere Richtung drehe, nur um meine vier besten Männer in einer Reihe direkt neben meinem Platz am Anfang des Tisches zu erblicken.

Ich bin mir mehr als nur bewusst, dass alle im Raum mich beobachten und als ich nach gefühlten Stunden endlich vorne ankomme, atme ich kurz leise auf, bevor ich zu sprechen beginne.

"Guten Abend, Gentlemen. Setzen Sie sich.", sage ich kurz und knapp, habe keinen Nerv und auch nicht die Geduld, die Begrüßung noch länger zu gestalten und während die jungen Männer mich nickend anblicken und das von mir verlangte tun, blicken die älteren Freunde meines Vaters mich an, als hätte ich ihre Mutter beleidigt.

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