Kapitel 12

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(Rechtschreibfehler ignorieren bitte.)

Verdammt.

Ich wünschte, ich könnte besser mit diesem verfluchten Schweigen umgehen, doch anstatt mir die Mühe zu machen, Evans Schwester kennenzulernen, starre ich seit zehn Minuten auf meinen halb vollen Teller, um jegliche Art von Augenkontakt zu meiden.

Obwohl die jüngsten des Wellington Klans genau so alt ist wie ich, ist sie unglaublich einschüchternd mit ihrer selbstbewussten Aura  und alles in mir will einfach nur weglaufen.

Ich komme doch gerade Mal mit Evan klar, wie soll ich da mit noch einer so starken Persönlichkeit klarkommen?

Mein Herz knallt seit Minuten auf konstanter Basis heftig und schwer gegen meinen Brustkorb und während sich die Geschwister immer wieder unterhalten, schaffe ich es einfach nicht, meinen Mund zu öffnen.

Zwischendurch schenken sie auch mir Aufmerksamkeit, doch ich wünschte sie würden es nicht tun, denn Liahs Blicke bringen mich um.

Über mich reden tun sie überhaupt nicht, denn beide verhalten sich so als wäre ich Luft und auch wenn es mich unglaublich nervös macht bin ich froh, dass sie mich nicht direkt in ihre Konversation miteinbeziehen.

Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich Liah beim Sprechen beobachte, doch ihre Schönheit ist einfach so überwältigend, auch wenn ich mich plötzlich nicht mehr annähernd so selbstsicher fühle wie vor einer Stunde.

"Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich es nicht wusste, Evan. Du tust so, als wäre ich zusammen mit Hannah ins Wohnzimmer gekommen.", zischt sie genervt und lässt ihre Hand einmal durch die Haare gleiten, bevor sie einen schluck von ihrem Wasser nimmt.

Natürlich habe ich keine Ahnung worüber die beiden sprechen, denn es ist höchstwahrscheinlich etwas familiäres, weswegen es mich auch nichts anzugehen hat.

"Du hättest mir verfickt nochmal Bescheid geben können. Ihr alle hättet etwas sagen können, aber aus irgendeinem Grund scheint ihr euch von Mum und Dad noch immer so einschüchtern zu lassen.", erwidert mein Liebhaber mit angespannter Stimme, hat die Augenbrauen zusammengekniffen, während seine Züge vor Kälte trotzen.

"Sie meinen es doch nur gut!", ruft seine Schwester plötzlich und ich kann regelrecht beobachten, wie Evan der Kragen platzt.

"Bullshit!", giftet er, so als würde er sich nur schwer zurückhalten und alles in mir will etwas tun, um ihn zu beruhigen, doch ich habe Angst, er könnte dadurch nur noch wütender werden.

"Wenn du nicht willst, dass sie Frauen mit zu diesen Familienabenden mitbringen, dann musst du ihnen von deiner kleinen Freundin erzählen oder sie werden nicht aufhören.", meint Liah plötzlich und als unsere Augen aufeinandertreffen schlucke ich hart, versuchend das Ziehen in meiner Brust zu verarbeiten.

Ich weiß nicht, ob es ihr abwertender Ton ist oder die Tatsache, dass Evan bei seinen Familienessen mit einer potenziellen Ehefrau am Tisch sitzt und Zukunftspläne schmiedet, mir die Luft zum Atmen abschneidet, doch es dauert nicht mehr lange bis ich in Ohnmacht falle.

Aber ich darf gar nicht so überrascht sein.

Evan ist der Kopf eines ganzen Klans, natürlich erwartet man von ihm, dass er heiratet.

Ich bin nichts weiter als Zeitvertreib, bis er seine passende Ehefrau gefunden hat.

Und Mal wieder bin ich der Idiot der Geschichte.

Wie konnte ich auch nur so dumm sein und ihm all diese Dinge glauben?

Vielleicht weil er mich bei seinen Geschäftspartnern als seine Partnerin vorgestellt hat aber was sagt das schon.

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