Kapitel 6

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Verdammt.

Die Zeit scheint einfach nicht zu vergehen.

Seit gefühlten Tagen starre ich schon auf diese Uhr und keiner der beiden Zeiger bewegt sich.

Immer wieder versuche ich Zeit totzuschlagen, merke wie ich mich aus Reflex anspanne und egal was ich tue, ich kann mich nicht zusammenreißen.

Die Worte des Professors erreichen mich nicht, gehen auf halben Weg verloren, sodass ich alles um mich herum auszublenden beginne und seufzend versuche, nicht die ganze Zeit über Evan nachzudenken.

Doch jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich seine wunderbaren, vollen Lippen vor mir; die eisblauen Kristalle, die mir mit jedem Blick Gänsehaut über den Körper jagen und das Gefühl seiner Haut auf meiner.

Er stellt unglaubliche Dinge mit mir an, vor denen ich mich anfangs gefürchtet habe, sie jetzt jedoch bis ins letzte genieße.

Das Gespräch im Auto hat mich definitiv erleichtert, denn jetzt wissen wir beide, wo wir beim jeweils anderen stehen und allein die Tatsache, dass ich heute Abend bei Evan Zuhause, zusammen mit ihm und Käufern essen werde, reicht aus, um zu bestätigen, dass wir es beide ernst meinen.

Allein der Gedanke an die kommende Zeit mit ihm macht mich unglaublich nervös und auch wenn ich definitiv Sorgen und Fragen habe, werde ich versuche, dem Schicksal zu vertrauen, denn letzten Endes wird es sowieso ganz anders kommen wie geplant oder erwartet.

Natürlich denke ich immer wieder darüber nach, dass ich jetzt in einer konstanten Gefahr schwebe, was ich zwar davor auch schon getan habe, jedoch jetzt noch mehr in den Vordergrund rücke, weil das zwischen mir und Evan läuft.

Als ich das bereits fünfzehnte Mal auf die Uhr schaue, ist es endlich kurz vor Ende der Lesung und leise seufzend fange ich an, meine Sachen zusammenzupacken.

Gerade als ich mein Handy in die Hand nehme, vibriert es kurz und als ich Evans Initialen auf dem Bildschirm erblicke, verziehen sich meine Lippen zu einem breiten Lächeln.

Ich winke meinen Freunden nur kurz zu, bevor ich ihnen ein schönes Wochenende wünsche und dann mit dem Blick starr auf das Smartphone gerichtet den Saal verlasse.

E.W.
Nick hat die Kleider in euer Apartment gebracht, ich hoffe sie gefallen dir. [15:34]

Ich:
Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Evan, dankeschön. Und sie werden mir bestimmt gefallen, letztendlich hast du sie ausgesucht. [15:34]

Gefühlte zehn Mal lese ich mir meine Antwort durch und schicke sie dann irgendwann einfach ab, ehe ich meinen Bildschirm sperre und das Gebäude verlasse, um zu dem mit Zaya vereinbarten Treffpunkt zu gehen.

Gerade als ich bei der Bank neben der Bushaltestelle ankomme, ertönt ein kurzes 'Ping' und wie eine Verrückte blicke ich auf mein Handy.

E.W.
Würdest du etwas für mich tun? [15:39]

Ich:
Definiere 'etwas' ? [15:39]

Nervös lasse ich mich auf die Bank nieder und kaue auf meiner Unterlippe herum, während ich versuche, meine Atmung zu regulieren.

Wir schreiben nur miteinander aber ich bin trotzdem kurz davor den Verstand zu verlieren.

E.W.
Kannst du das hier unter das Kleid anziehen? [15:40]

 Kannst du das hier unter das Kleid anziehen? [15:40]

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