Graue Schwaden flimmerten durch die Luft, mal waren sie ganz nah, mal ganz fern zwischen den versteinerten Silhouetten des Geästs, geisterhaft knarrend und knarzend, doch unaufdringlich im Hintergrund, genauso unaufdringlich wie die gelegentlichen Gewehrsalven, die durch das Tal hallten und unbeantwortet verklungen wie eine Stimmgabel, die man ungeachtet in die Ecke warf. Zwischen den Nebel mischte sich ein Geruch von Kälte, der die Rezeptoren taub werden ließ und jegliche Wahrnehmung erstickte, sodass die Szenerie auf ein Minimum schrumpfte und der Blick eng wurde, der Blick, der ohnehin zeitlebens abstumpfte und nur noch eine himmelschreiende Katastrophe größeren Ausmaßes ihn zu fokussieren vermochte, vielleicht war es das, woran man dachte, wenn man diesen Ort betrat.
Sie lief nicht, sie rannte. Kalte Luft drang in ihre Lunge und perlte, ganz so als sträubte sich irgendetwas von dem Sauerstoff gegen diese Lebendigkeit, die das pochende Herz warm ausstrahlte, die jedoch kaum zwischen den Rippen hindurch nach draußen fand, es war, als passte diese Umgebung nicht zum Menschen, nicht mehr, nicht zu diesem Menschen. Und trotzdem war sie hier. Sie trotzte den Widrigkeiten, oder vielleicht hatte sie auch aufgegeben, wer weiß das schon, doch sie rannte und durchschnitt hart die Nebelschwaden, die sich hinter ihr wieder fein kräuselten, unbeeindruckt von der menschlichen Existenz. Sie schritt aus, ohne auf den Untergrund zu achten, den heimtückischen Boden, der manchmal aus dem Nichts eine Wurzel emporschnellen und den unbedarften Besucher in ungeahnte Abgründe ziehen ließ; doch dieses Mal schien er es gut zu meinen, denn sie rannte weiter, ohne Unterbrechung, während der Reif auf den Gräsern ihre dünnen Schuhe durchnässte, sodass die Kälte sofort an den Stoff krallte und sich erbarmungslos in ihm festsetzte.
Sie passierte die kleine gemauerte Pforte, verringerte das Tempo und ließ das Knirschen ihrer Schritte auf dem Kiesweg in ihre Synapsen vordringen. Sie hielt den Blick gesenkt, bis sie mit der Fußspitze gegen einen rauhen Stein stieß;
dann brach sie zusammen.
Ihre tauben Finger strichen immer wieder über die Inschrift, während ihre Tränen auf den Stein tropften und zu kleinen Eiskristallen froren.
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Nov/2093
General Fiction... fuck, Mädchen, du lebst - . . . In einem Bunker tief unter der Erde hört man die Schüsse nicht. In eine kleine Zelle gelangt keine Zeit. Aber der Schrecken, der macht keinen Halt vor Stahltüren. .