e p i l o g

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Drei Tage lang hatte ich jede Uniform, die zu mir hineinkam, mit Fragen gelöchert. Bis sie mir sagten, was sie mit ihm gemacht hatten.

Zwei weitere Tage, bis sie verrieten, wo sie ihn begraben hatten.




Das war der Punkt, an dem ich aufhörte zu denken.
Ich wartete, bis ich auf den Fluren vor meiner Zelle, dem zwar unfreien, aber mit Abstand sichersten Platz im Land, kein Geräusch und keine Regung mehr ausmachen konnte.
Ich zog den einsamen Stift, den sie mir in dem Schreibtisch gelassen hatten, hervor und schraubte ihn auf; die Mine passte genau in den Schließzylinder des Türschlosses.
Es dauerte ein wenig, bis ich an den richtigen Stellen stocherte, dann hakte die Mine sich fest und ließ mich das Schloss öffnen.
Wer auch immer die Riegel an der Außenseite der Tür konstruiert hatte, musste Mitleid mit uns gehabt haben; sie saßen zu dicht beinander, als dass man nicht durch gezielten Druck auf das untere Türblatt erst den unteren lösen und anschließend mit einem kräftigen Stoß den oberen abspringen lassen konnte.
Mit einem lauten Klirren landete das Material auf dem Flurboden; ich zählte bis hundert, doch draußen blieb es still.

Langsam schob ich die Tür auf.
Der Flur war von einem schwachen Licht erhellt, das mir den Weg nach oben wies.

Hier unten hielt mich nichts mehr.

Hoffnung und Angst zugleich.

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~ geschrieben 4/Sep bis 1/Okt 2018

Nov/2093Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt