Teil 1 - Szene 5

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Einige Stunden später. Der Abend war nicht so ruhig und besonnen wie sonst. Das gesamte Viertel war mit der Wiederherstellung ihrer Häuser beschäftigt.

Als James auf der Treppe seines Hauseingangs stand, sah er beruhigt das muntere Treiben seiner Nachbarn. Es amüsierte ihn und er wollte zu gern wissen, was sie empfanden, wenn sie zu seinem Palast hinüber sahen. Andererseits war er aber auch froh darüber, dass sich keiner mehr vor seinem Haus rumtrieb und gaffte.

Er ging zur Auffahrt, und vergewisserte sich, dass das Tor verriegelt war. Dann schlenderte er wieder zurück an dem Hauseingang vorbei und sah nach der Hecke. Sie war so gut wie gar nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Kein Wunder, denn sie war schon alt und hochgewachsen und sehr zäh.

Man hätte große Mühe sie zu entwurzeln, hatte William ihm einmal gesagt. James sah, dass der alte McArthur nicht nur die Hecke gestutzt hatte, sondern auch einige der entwurzelten Sträucher wieder eingesetzt. Mit William hatte er eine gute Partie gemacht.

Er beschloss ins Haus zurückzukehren, und dachte dabei an den morgigen Tag. Er würde Jeff zu sich einladen, und vermutlich in seinen Plan einweihen. Immerhin hatte das Mittel Antiquake bewiesen, dass es taugte, also sollte Jeff als sein Freund und Geschäftspartner ruhig alles erfahren.

Fröhlich pfeifend wanderte er durch den großen Flur und wollte gerade die Treppe hochgehen, als er etwas hörte. Er vergaß nie diesen Augenblick, als er auf der Treppe stand und zum ersten Mal dieses seltsame Summen hörte.

James drehte sich um, und richtete seinen Blick auf die Tür, als erwartete er, dass gleich ein Ungeheuer hereingesummt kam. Das war natürlich Blödsinn. Vermutlich stammte dieses Summen von einem ganz normalen Insekt, das Geräusch wurde durch die Leere des großen Flurs wahrscheinlich nur verstärkt. 

James schritt von der Treppe zurück in den saalähnlichen Flur und behielt die Tür im Auge. Von dort her schien dieses Summen zu kommen. Über der Tür war noch einen Meter Wand, bis die Decke begann. Dahinter müsste der Verursacher des Summens sein. James konnte aber keinen Riss entdecken. 

Er ging durch die Eingangstür zurück ins Freie und schaute auf dieser Seite über die Tür. Hier war die Wand nicht mehr ganz so hoch, weil die Überdachung der Tür nicht auf gleicher Höhe mit der Decke des ersten Stockes abschloss. Trotzdem konnte James zuerst nichts entdecken.

Dann summte es direkt hinter ihm. Er duckte sich instinktiv und tatsächlich flogen zwei kleine Wespen an ihm vorbei. Sie steuerten eine Ecke zwischen der Wand und der Überdachung an. Jetzt fiel James die kleine Spalte auf, durch die sie in das Hausinnere verschwanden. Eine kleine, blöde Spalte, ein Riss in seiner schönen Hausverkleidung.

War die Substanz vielleicht durch das Erdbeben rissig geworden?
James musste an das Modellhaus bei Stufe 3 denken, und verwarf diesen Gedanken. Wahrscheinlicher war, dass einer der Arbeiter an dieser Stelle nicht sorgfältig verkleidet hatte. Und jetzt hatten sich also diese Scheißwespen bei ihm eingenistet. Na ja, er würde William auf sie ansetzen, und dann wird die Sache bald gegessen sein. 

Er trat durchs Foyer wieder zurück zur Treppe und vernahm wieder jenes leise Summen. Es wirkte jetzt ganz normal, vermutlich musste sein Verstand sich erst daran gewöhnen. Dennoch, vorhin klang es fast als wenn.. - aber das ist doch Blödsinn!

James verdrängte jeglichen weiteren Gedanken und beschloss, den Tag gemütlich mit einem Whiskey vor der Glotze ausklingen zu lassen.

Das SummenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt