Die Aufgabe

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Ich hatte es nicht leicht in der Schule. Alle meine Freunde gingen auf andere Schulen und ich war nicht gerade die Beste darin mir Freunde zu machen. Zwar versuchte ich immer zu allen nett und freundlich zu sein, aber ich war nun mal eine Außenseiterin. Ohne die neusten Klamotten war ich ein Nichts. Niemand beachtete mich und niemand wollte mich besser kennen lernen. Mit meinen jungen 15 Jahren war ich nicht mal im Besitz eines Handys. Schon als ich mich auf dem Weg zur Schule gemacht habe, wollte ich wieder nach Hause. Besonders gut war ich im Unterricht auch nicht. Es gab nichts was mir wirklich gut lag. Ich war nur ein durchschnittlicher Außenseiter, mehr nicht. Andere Mädchen in meinem Alter trafen sich Nachmittags zusammen, um über Jungs zu schwärmen und sich hübsch zu schminken. Während ich Nachmittags zu Hause vor meinem Labtop saß und in Chatrooms herum dümpelte.

Mit einem Seufzen betrat ich den Klassenraum. Die Wände waren ungemütlich weiß gestrichen und die Stühle waren aus noch ungemütlicherem Plastik gemacht. Langsam ging ich auf meinen Platz in der zweiten Reihe. Warum die zweite Reihe? Ganz einfach. In der letzten Reihe saßen die coolen Jungs, die immer zu spät kamen und nie ihre Hausaufgaben hatten. Meistens erwischte man sie in der Pause, wie sie bei irgendwem die Aufgaben abschrieben. Währenddessen saßen in der dritten Reihe alle beliebten Mädchen. Sie waren meistens stark geschminkt und fast immer zu dritt unterwegs. Dauernd gab es bei ihnen Drama, welches komischerweise Jeden interessierte. In der ersten Reihe saßen alle Streber und die Leute, die wenigstens versuchten schlau herüberzukommen. Und bei mir in der zweiten Reihe saßen alle Leute, für die sich niemand besonders interessierte, außer es ging darum ein passendes Opfer zum lästern zu finden. Da war die zweite Reihe perfekt. Mich mochte zwar niemand besonders gerne, aber wenigstens hasste mich auch niemand.

Der Unterricht dauerte gefühlte Ewigkeiten und es schien als wollte der Lehrer nicht aufhören zu reden. konzentrieren konnte ich mich sowieso nicht. Meine Gedanken waren bei Sebby und der Aufgabe, die er mir anvertraut hatte. Für jeden Anderen wäre diese Aufgabe wahrscheinlich einfach gewesen, aber für mich war es eine schwere Herausforderung. Schon alleine der Gedanke daran machte mich unglaublich nervös.

Als es zur Pause klingelte, stürmten alle Schüler aus ihren Klassenzimmern. Ich atmete tief ein. Wahrscheinlich machte ich mir schon wieder viel zu viele Gedanken. Nachdem die meisten Schüler den Raum verlassen hatten, machte auch ich mich langsam auf den weg in die Pause. Es hatte sich schon eine ewig lange Schlange vor dem Kiosk gebildet und bei dem Anblick verging mir der Appetit. Ich hielt Ausschau nach den beliebten Mädchen aus meiner Klasse. Draußen auf dem Schulhof fand ich sie schließlich. Zu dritt saßen sie auf einer Bank und beugten sich über das Handy von dem Mädchen aus der Mitte. Sie hatte blondes langes Haar und ihre Wimpern waren unnatürlich stark geschminkt.

"Hallo Helena", sagte ich zarghaft zu ihr. Das bonde Mädchen blickte auf und musterte mich komisch. Die beiden anderen Mädchen folgten ihrem Beispiel.

"Hey", antwortete sie knapp und blickte zurück auf ihr Handy. Kurz darauf kicherten sie. Wer weiß was für Sachen sie sich gerade anschauten?

Ich räusperte mich in der Hoffnung ihre Aufmerksamkeit wieder zurück zu bekommen. Mein Herz raste und Gänsehaut jagte mir über den Rücken. Meine Stimme zitterte. "Ich habe einen festen Freund."

Obey The KingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt