8.

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Wie versprochen brachte mich der Junge bis zu unserer Hofeinfahrt. Kaum war ich von seinem Bike gestiegen, fuhr er ohne ein weiteres Wort von dannen.
Immernoch ziemlich wackelig auf den Beinen, stolperte ich den Schotterweg zum Haus und die Treppe hinauf in mein Zimmer. Voll angezogen ließ ich mich auf mein Bett fallen, tippte noch schnell eine SMS an meinen Bruder und schlief dann ein.

Am nächsten Morgen hatte ich einen ganz schönen Kater. Ich blieb bis mittags im Bett liegen, mein Kopf dröhnte die ganze Zeit.
Irgendwann kam Kai mit einem Tee, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann wieder. Er kannte mich und wusste das man mich lieber in Ruhe lassen sollte.
Irgendwann stieg der Geruch von Pizza in meine Nase und mein Magen grummelte. Ich hatte nun seit fast 24 Stunden nichts gegessen, daher schleppte ich mich hinunter in die Küche. Cheryl sah wie immer fabelhaft aus, wärend ich wahrscheinlich genauso scheußlich aussah wie ich mich fühlte. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen als sie mich sah, das ich jedoch nicht deuten konnte.
Zu dritt verputzten wir die Pizza, danach überreichte mir Cheryl ein Glas Wasser und eine Tablette.
"Danach wirst du dich wie neu geboren fühlen.", sagte sie grinsend und sie hatte recht. Nicht mal eine halbe Stunde später waren meine Kopfschmerzen verschwunden und auch sonst fühlte ich mich wieder fitter.
In Ruhe erledigten wir drei unsere Hausaufgaben, bevor wir uns mit Chips vor den Laptop setzten um unsere Sonntagstradition des Serienabends umzusetzen. Abwechselnd durfte jeder von uns eine Serie vorschlagen, von welcher wir alle Staffeln gucken mussten. Aktuell schauten wir Pretty Little Liars, der Vorschlag von Cheryl, und hatten letzte Woche die 3. Staffel beendet.

In der Schule versuchte ich Chuck so unauffällig wie möglich aus dem Weg zu gehen. Und das hätte ich auch fast geschafft. Aber habe ich schon erwähnt das er ziemlich hartnäckig sein konnte wenn er etwas wollte? Nein?
Jedenfalls kam ich gerade aus Mathematik, als ich ihm direkt in die Arme lief.
"Können wir reden?", fragte er leise.
Um ehrlich zu sein hatte ich wenig Lust mit ihm zu reden, aber es musste sein. Schließlich hatte ich noch weniger Lust darauf Cheryl erklären zu müssen warum ich Chuck aus dem Weg ging. Ich konnte ihren 'ich-habs-dir-doch-gesagt'-Blick vor meinem inneren Auge sehen.
Ich atmete langsam aus und nickte dann. Er ging vorran und führte uns nach draußen, zu den Tribünen des Footballfeldes.
"Also Kassi.", begann er, aber ich hob die Hand. Ich wollte das ganze nicht. Ich wollte nicht hören wie sehr ihm das ganze doch leid tat. Und das es nur der Alkohol gewesen sei. Dass das alles nicht so gemeint gewesen war. Und das ich ja nichts sagen dürfte um seine Karriere im Footballteam nicht zu riskieren.
Das hatte ich schon mal gehört und ich konnte darauf verzichten.
"Es ist nichts passiert.", sagte ich ruhig. "Ich habe zu viel getrunken und bin deshalb von der Party nach Hause gelaufen, da es mir nicht gut ging. Mehr gibt es zu dazu nicht zu sagen."
Er musterte mich eingehend. Dann seufzte er und ließ die Schultern hängen.
"Es ist nichts passiert.", wiederholte er.
"Sind wir denn noch Freunde?"
Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen, stattdessen zeigte ich ihm mein herzlichstes Lächeln.
"Natürlich."
Verdutzt sah er mich an. Das war wirklich nicht die Reaktion mit der er gerechnet hatte und wer würde es ihm verübeln. Schließlich hatte er am Wochenende eine Grenze überschritten. Aber ich war kein Opfer und ich würde mich auch in keine Rolle zwängen lassen.
"Wenn du möchtest können wir morgen nach meinem Training zu Pop's wenn du nichts anderes vor hast?", schlug ich vor.
Er war immernoch nicht gänzlich davon überzeugt das für mich das Thema erledigt war, willigte aber ein.
Ich sah hinüber zum Schulgebäude. Es war ein schöner Herbsttag und die Schüler strömten hinaus um ihre Pause auf dem Gelände zu genießen.
Auch eine kleine Gruppe Serpents kam gerade aus der Türe.
Ich sah den Jungen der mich am Wochenende nach Hause gebracht hatte, auch er sah zu mir. Allerdings nur für einen Augenblick, dann wandte er sich wieder seiner Gruppe zu. Es wirkte so als wüsste er nicht wer ich bin, als hätte er mich nie nach Hause gebracht. War er es vielleicht gar nicht gewesen? Hatte ich das ganze nur geträumt?
Ich merkte nicht das Chuck mit mir redete bis er meine Hand nahm.
"Kassi, ist alles okay?"
Verwirrt sah ich ihn an.
"Hast du was gesagt?", fragte ich und zog langsam meine Hand aus der Seinen.
Er folgte meinem Blick und entdeckte ebenfalls die Serpents.
"Ach, diese Maden. Haben sie dir etwas getan?"
Er klang wütend. Das gerade er sich Sorgen zu machen schien nach dem Wochenende entbehrte nicht einer gewissen Ironie.
"Nein.", antwortete ich. "Es ist nur ungewohnt sie nicht in ihren Lederjacken zu sehen. Sie sehen so.. normal aus."
"Nur weil sie aussehen wie wir, gehören sie noch lange nicht zu uns.", erwiderte Chuck.
Ich sah noch einmal kurz zu der Gruppe hinüber, dann lächelte ich Chuck zu.
"Wir sehen uns dann später, ja? Ich muss zu Cheryl, wir wollten uns sehen und.. ähm.. die Choreografie nochmal durch gehen."
Er nickte und ich schlenderte langsam zurück zur Schule.

Endlich ein neues Kapitel. Falls ihr darauf gehofft habt das die beiden sofort glücklich werden: so leicht mache ich's euch nicht 😋
Da müsst ihr euch noch was gedulden.
Übrigens bin ich super stolz auf mich das ich das Wort 'schlendern' in die Geschichte einbauen konnte :D
Dieses Kapitel widme ich übrigens Sweets-Princess666 weil ich wegen ihr endlich die Motivation hatte das Kapitel zu beenden ❤

Don't let me down (Sweet Pea x OC FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt