Kapitel 14: Trügerische Erinnerung

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POV Manu

Ich las Palles Nachricht sofort, als sie angekommen war.

P: „Bin im TS"

Ich atmete tief durch, um meinen Puls etwas zu beruhigen, da dieser durch die Decke ging.

Anschließend begab ich mich zu meinem PC und setzte mich in den Stuhl.

... so ... i-ich ... muss nur noch in den TS.

Meine zittrige Hand legte sich auf die Maus ... nur ein paar Zentimeter, um in den TeamSpeak zu joinen.

In mir stieg Panik auf ... wollte ich das wirklich? ... Nein ... aber ich musste. Einen anderen Weg wusste ich nicht. Auch wenn er es nicht verdient hatte. Nicht so. Nicht ohne Erklärung. ... aber ... ich kann das nicht ignorieren ... und erst recht nicht vergessen.

Dafür brauchte ich Zeit. Er hätte mich nicht sehen dürfen. Nicht so. Ich wollte ihn nicht verlieren, deswegen das Gespräch, aber ich werde nicht einfach darüber hinwegsehen, dass ... er ... jetzt mein Gesicht kennt. Das war ein großer Vertrauensbruch und ... es tut mir leid, ... aber es musste sein. Ein tiefgreifender Schmerz durchzog meine Brust. Ich holte noch einmal Luft.

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Die Frauenstimme jagte mir einen kalten Schauer über en Rücken.

P: „Hey" ertönte Palles Stimme. Er wirkte ... schüchtern? Ach, das bildete ich mir nur ein.

M: „Hey", meldete ich mich nur. Ich bemühte mich meine Stimme kräftig und stark klingen zu lassen, obwohl ich innerlich schon bei dem bei dem bloßen Gedanken an mein Vorhaben anfing einfach auseinander zu brechen.

P: „Wir müssen dringend über vorgestern reden..."

M: „Ja", ich verhinderte ein Zittern in meiner Stimme.

P: „Hör mal, ich muss dir sagen, ... dass ... dass ich ...

M: „Nein, Palle, bitte ich ... ich kann das nicht. Ich kann damit nicht umgehen. Nicht so. Nicht jetzt. ..."

P: „Was? Aber du hast doch ...", versuchte er leise etwas zu fragen, aber ich redete einfach weiter.

M: „... Du hast mich im Reallife gesehen, obwohl ich dir so oft gesagt hab, dass ich kein Treffen will ..."

P: „Du hast doch ..."

M: „Dir war das egal. Du hättest einfach Peter oder Dani auf die Suche nach mir schicken können, aber das hast du nicht! ...", sagte ich kalt.

P: „Aber ich ..."

M: „Du dachtest dir, mich lieber selbst zu suchen. Du weißt, wie wichtig mir meine Anonymität ist und hast trotzdem ohne Zögern gemacht. Für mich ist das ein riesiger Vertrauensbruch..." In meinen Worten war ich überraschend sicher und dennoch spürte ich, wie sich alles in mir quasi auflöste. „Ich werde Zeit brauchen darüber hinweg zu sehen. Deswegen wollte ich dir sagen, ... dass ...", ich stockte kurz und musste schlucken, um die nächsten Worte auszusprechen. „... ich eine Pause brauche! ... Von unserer Freundschaft ... von dir."

Bei diesem letzten Satz brach mein Herz in Scherben und Tränen stiegen in mir hoch. Ich hatte es geschafft. Ob ich es überlebte, würde sich herausstellen.

Palle hatte am Anfang noch versucht mich zu unterbrechen. Jetzt war er still und es herrschte eisiges Schweigen. Bis ich wieder meine Stimme erhob.

M: „Es tut mir leid, aber anscheinend brauchen wir das. Ich schick dir deine Jacke die Tage..."

Mein Maus-Curser schwebte schon über dem roten ‚X' am Bildschirmrand. „Ciao, Pal-", doch weiter kam ich nicht, denn Palle bremste mich.

Like fire and rain - #Kürbistumor FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt