Kapitel 15: Was hab ich getan?!

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POV Manu

Während Palle geredet hatte, hatte ich meinen Kopf immer weiter gesenkt. In seiner Stimme schwangen so viel Wut und Enttäuschung mit. Ich hätte ihm nicht in die Augen sehen können und selbst so, fiel es mir schwer mein Gesicht nicht in meinen Händen zu vergraben und loszuheulen. Wäre ich ihm gegenübergestanden, wäre ich wahrscheinlich einfach zusammengebrochen. So, war ich nur immer tiefer in meinen Stuhl gesunken und hatte versucht mich so klein wie möglich zu machen. Als dann die Frauenstimme ertönte, schloss ich die Augen und die angesammelten Tränen rannen ungehindert heraus. Er hatte Stück für Stück die Lücken in meiner Erinnerung aufgefüllt. Es ... es war ... einfach zu viel...

Ich hatte ihm so viel an den Kopf geworfen, was einfach ... falsch war. Meine Erinnerung war falsch! Ich hatte sie so gesehen, wie es für mich einfacher war.

Jetzt saß ich hier an meinem Schreibtisch und hatte es noch vor Mittag geschafft, dass mein bester Freund auf der ganzen Welt unsere Freundschaft beendet hatte!?! Eine kalte, dunkle Wolke aus Einsamkeit breitete sich in mir und um mich aus. Ich erstickte darin. Ein lautes Schluchzen verließ meine Kehle.

Wie konnte ich nur glauben, dass er das aus Eigennutz gemacht hatte? Er hat mich gerettet. Und so dankte ich es ihm?! Ich bin wohl der schlimmste Mensch auf Erden.

Langsam rutschte ich auf den Boden und lehnte mich gegen meinen Schreibtisch.

...

Lange saß ich einfach nur da. Überließ mich den Tränen, bis diese versiegten. Mein ganzer Körper zitterte. Meine Augen waren geschwollen und mein Hals durch die Schnappatmung gereizt. Als sich mein Schluchzen etwas gelegt hatte, bemühte ich mich ruhig das Wochenende noch einmal Revue passieren zu lassen. Langsam aber sicher fokussierten sich meine von selbstverschuldeter Traurigkeit benebelten Gedanken und Schritt für Schritt ging ich die Erinnerung an Samstag durch.

Die Aufnahme mit Palle, das Kaffeetrinken, die Party ... viel zu viel Alkohol ...

Als ich an dem Punkt mit den Nachrichten an Palle gekommen war, hielt ich inne. Mittlerweile hatte ich klar im Kopf, dass ich etwas in mein Handy getippt hatte. Nur bedarf es doch noch Hilfe herauszufinden was. Ohne zu zögern griff ich nach dem Smartphone auf dem Tisch und scrollte auf dem Display sofort in dem geöffneten Chat nach oben. Wie es schien, hatte ich ihm einen ganzen Roman geschrieben.

M: „Hi, Pidschnitzel" [22:08Uhr]

M: „Mir is grad echt mega langweilig" [22:10Uhr]

M: „Willste nicht vorbeikommen?" [22:11Uhr]

Irgendwie war es mir peinlich die Nachrichten zu lesen, die mein betrunkenes Ich geschrieben hatte. Allein schon wegen dem andauernden Vertippen!

Die nächste Nachricht war dann auch schon die Adresse.

M: „Dann könntn wir n bissl Spaß habennn ;P" [22:13Uhr]

M: „Mit dir ist alles soooooo viel schöner! [22:13Uhr]

M: „Ich wünschde, du wärst hier bei mir. Dann könnt ich dich endlich wirklich sehen und in die Arme nehmen und viellleciht auch mehr XD [22:16Uhr]

Like fire and rain - #Kürbistumor FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt