VI

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Sie legte die Speicherkarten auf das Fließband und wartete in der Schlange, bis sie an der Reihe war. Doch keine Minute später, sah sie wie ein Stativ auf das Band gelegt wurde und dachte sich, dass es jetzt nicht wahr sein kann. Als sie sich umdrehte, bewahrheitete sich ihre Vermutung. Hinter ihr stand ein breit lächelnder Lukas, der das Ganze wohl witzig fand.
„Hast du mich vermisst?", fragte er sie.
„Nein."
„Nicht einmal ein ganz kleines bisschen?"
„Ne."
„Das ist wirklich sehr schade. Du hast einen schönen Namen. Alina, Alina." bemerkte er und zog beim zweiten „Alina" das A am Ende in die Länge.
„So melodisch. Aber aus dem lateinischen übersetzt 'Die Fremde' findest du nicht, dass wir das ändern sollten?"
„Ich soll meinen Namen ändern was hä?", sagte sie überfordert.
„Nein, eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du vielleicht gleich was mit mir trinken gehen willst?", fragte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Soll sie das machen? Ach keine Ahnung. Er war ja schon ganz süß, aber irgendwie auch so komisch, so anders. Aber was hatte sie zu verlieren, außer einem verlorenen Abend. Und was ist, wenn er sie entführt? Aber er war ein halber Lauch. Sie zwar auch, aber wenn sie ihm in die Eier treten würde, könnte sie sich wahrscheinlich durchsetzten.
„Na gut, aber ich suche die Bar aus.", antwortete sie schließlich.
„Wunderbar. Richtige Entscheidung."
Als beide bezahlt hatten, führen sie jeweils getrennt zu einer Bar ganz in der Nähe. Alina war dort einmal mit Mia und Emma gewesen und ehrlich gesagt auch die einzige Bar, die sie kannte. Sie setzten sich einen Tisch und bestellten beide ein Bier, da sie ja auch mit dem Auto unterwegs waren.
„Ich finds ja toll, wenn Frauen auch Bier trinken. Prost!", sagte Lukas und stoß dann mit ihrer Flasche an. Sie nahm einen Schluck und bereute es sofort. Sie hasste Bier und fragte sich warum sie das auch immer wieder trank, ließ sich aber nichts anmerken.
„Wie geht es deinem Hund? Noch da oder ist sie wieder weggelaufen?"
„Alva geht es gut. Und ja sie ist noch bei mir."
Alva, schöner Name wie kamst du darauf?
„Der Name bedeutet die Elfe", und sie fühlte sich so klug als sie das sagte, aber es stand eigentlich nur im Steckbrief vom Tierheim und sie hatte sich das gemerkt, „und den hab nicht ich ihr gegeben, sondern ihr Vorbesitzer. Ich hab Alva aus dem Tierheim geholt."
„Das ist echt lobenswert. Die Tiere dort drinnen haben es auch verdient geliebt zu werden. Ich persönlich hab aber auch glaub ich nicht ausreichend Zeit für so ein Tier."
„Ja, neben meinen Studium hab ich ja nur Freizeit, da ich auch keine wirklichen Hobbys hab, deswegen hat es ganz gut geklappt."
„Was studierst du denn?"
„Ich studiere Anglistik und Erziehungswissenschaften."
„Und was willst du später mal machen?"
„Ja, man hat halt viele Möglichkeiten, aber genau weiß ich es auch noch nicht. Und wie läuft es so als Musiker? Verdient man damit überhaupt was?"
„Ja, in meinem Fall kann ich mich da eher weniger beschweren.", sagte Lukas und fing an zu grinsen. Die beiden redeten noch eine Weile und gegen halb 10 machte sich dann Alina (alleine) auf den Weg nach Hause. Der Abend war doch schöner gewesen als sie dachte. Sie erfuhr, dass Lukas Musiker ist, seit er ein Teenager war und auch eine viel tiefgründigere Seite hatte, die er auch ein wenig zum Vorschein brachte und er hatte sie eingeladen. Das gab einen fetten Pluspunkt und sie hatten sich für Freitag wieder verabredet.

Doch man sieht sich immer zweimal im Leben (Alligatoah Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt