Doch man sieht sich immer zweimal im Leben (Alligatoah Fanfiction)

XV

1 Jahr später..

Sie konnte es nicht glauben. Sie wurde gekündigt. Scheiße, scheiße, scheiße! Sie konnte unmöglich wieder zurück mach Hause ziehen. Nicht, dass ihre Eltern sie nicht aufnehmen, aber erfreut waren sie auch nicht als ihr Studium abgebrochen hatte, ihr Auto verkauft und mit Timo m nach Österreich durchgebrannt ist. Timo. Ja das war ein Fehler gewesen. Das ist auch wieder fast ein halbes Jahr her. Sie hatte auch nichts mehr von ihm gehört, wenn er an einer Alkoholvergiftung gestorben wäre, würde es sie nicht wundern. Er hatte immer mehr getrunken und als er sie dann anfing zu schlagen, ist sie wieder nach Berlin geflüchtet. Dort versuchte sie sich mit kleinen Nebenjobs über Wasser zu halten. Sie bereute alles. Jeden Abend taten ihr die Knochen weh und das Geld reichte grad so. Sie schämte sich auch. Jeden hatte sie von sich gestoßen, nur weil sie so dumm und naiv war. Sie konnte es den Leuten nicht verübeln, aber fühlte sich trotzdem so alleine. Weinen konnte sie schon lange nicht mehr. Es war einfach nicht mehr normal. Sie dachte oft an Lukas, verfolgte ihn schon fast krankhaft auf Social Media. Oft träumte sie nachts von ihm. Sie hätte es so viel besser jetzt haben können, aber sie war so dumm gewesen.
Er ging wieder auf Tour und sie holte sich ein Ticket für Berlin, sie müsste zwar diesen Monat ein wenig hungern, aber ihre physischen Probleme waren ihr relativ egal. Sie musste ihn einfach wiedersehen. Das Konzert war in einem Monat und sie zählte schon die Sekunden.

Am Tag des Konzerts
Sie musste sich so beeilen. Sie hatte noch arbeiten müssen und musste jetzt ans andere Ende der Stadt. Zum Umziehen und fertig machen, war keine Zeit. Sie setzte sich in die Bahn und fuhr zur Halle. Es war noch eine halbe Stunde bis zum Konzertbeginn und als sie mit der Kontrolle durch war, staunte sie nicht schlecht. Die Halle war riesig. Sie versuchte sich durch die sitzenden und stehenden Menschen so weit nach vorne durchzukämpfen. Die meisten Leute beachteten sie auch nicht.
Sie wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser und als der Voract dann auch mal fertig war, war sie kurz davor zu gehen. Sie hatte einfach Angst, dass er sie entdeckte. Wie sie verloren als kleines Häufchen Elend mitten in der Menge stand. Und dann ging es los. Die Show begann, aber sie konnte sich nicht von der Euphorie des Publikums anstecken lassen. Wie auch sie kannte von keinem Lied den Text und ihr war nicht nach Bewegung zumute.
Als Lukas seine Augen beim dritten Lied durch das Publikum schweifen ließ, bildete sie sich ein, dass seine Augen kurz an ihren verweilten, aber als sie genauer hinschaute, war sein Blick schon in der anderen Ecke.
Lächerlich. Was erhoffte sie sich eigentlich. Sie drehte sich um und machte Anstalten zu gehen, aber Lukas hörte mittem im Lied auf zu singen. Nicht weil er das Publikum singen ließ, sondern aus einem anderen Grund. Sie drehte sich also noch mal um und blickte gefühlt direkt in Lukas Augen, der sie intensiv anstarrte. Und sie blendete alles aus. Sie merkte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, drehte sich dann aber um und versuchte sich so schnell wie möglich durch die Menge zu kämpfen. Sie hörte noch dumpf wie Lukas seine Stimme wieder fand und dann wurde alles schwarz.