3. Kapitel

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Mein größter wunsch seid ich klein war, war einmal das Meer zu sehen. Ich hatte nie die Gelegenheit dazu. An Geldb mangelte es uns ganz bestimmt nicht. Meinem Vater nur an Zeit und meiner Mutter an Lust.

Ich beschloss heute wieder in die Bibliothek zu gehen, da ich alle meine Bücher ausgelesen hab und dadurch dringend Nachschub benötigte. Wenn man es so betrachtete las ich ziemlich viel. In drei tagen schaffte ich im Durchschnitt vier Bücher.

Die ubahn in der ich saß war leer. Außer einem alten Pärchen, das Händchen hielt und am anderen Ende des Waggons saß.

Das gelbe Licht und die stickige Luft bereiteten mir Kopfschmerzen, sodass ich froh war als ich endlich wieder raus war.

Die Bibliothek war wie mein Zuhause. Mein richtiges Zuhause. Hier schrie mich keiner an oder nannte mich Liebling um alles schlechte gutzureden. Hier war ich irgendjemand der sich zwischen vollgestopften Regalen mit einem Berg von Büchern auf den Händen durchzwang und konnte hinter jedem dicken buchband in eine andere welt eintauchen. Ich vergaß was die Nachbarn über uns redeten, das es nicht in Ordnung sei, so eine wie meine Mutter mit mir, einem Kind, allein zu Hause zu lassen.

Ich konnte ungestört meinen Weg durch die vielen Welten finden.

Voller Eifer suchte ich in den dunklen Regalen Bücher die brauchbar erschienen, das aber eine schwere aufgabe war, denn es war sehr spärlich beleuchtet.

Nach einer weile hatte ich einen einigermaßen großen Stapel auf meinen Händen, sodass ich die mir davor befindlichen Gegenstände nicht mehr ausmachen konnte.

Ich lief -wie immer-in so gut wie alles rein. Dabei waren ein kleines Kind, ein Stuhl und er.

Ich bog um die ecke und sah oben rechts im Regal den dritten reil einer Trilogie die ich angefangen hatte. Ich musste es haben. Also lenkte ich mich in Richtung Buch.

Vorsichtig bückte ich mich, um die Bücher abzustellen, als etwas auf mich fiel und ich rücklings am Boden lag.

Benommen und erdrückt öffnete ich meine Augen. Er lag auf mir, ringsherum unsere Bücher verteilt.

Es war der typ vom supermarkt den ich vor einer woche gesehen hab.

Etwas verunsichert war ich doch, da ich ja bei unsere ersten Begegnung einfach so dreist abgehauen bin. Doch das machte sich eingahc mit seinem lächeln wett.

Wir starrten uns unentwegt in die Augen. Seine waren wundervoll. Ich fand keinen ausweg aus dem Muster seiner Augen. Kein entkommen. Ich konnte nicht wegschauen.

Es kam mir vor als könnte er in mein tiefstes inneres schauen. Ich fühlte mich nicht entblößt, aber es war trotzdem etwas unangenehm, so als wüsste er auf einmal alles von mir.

Und das alles wusste ich nur, da ich in seine augen sah.

Doch dann fing er an sich zu räuspern und aufzustehen.

Dieser wunderbare moment war verflogen, einfach weggewischt.

Er hielt mir seine hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Seine Hände waren groß und stark. Trotzallem nahm er meine hand sanft und vorsichtig .

"Was ist hier für ein Lärm! Ich muss sie um Ruhe bitten! Soetwas kann ich und will ich nicht dulden! Haben sie zwei mich verstanden?" , machte uns mrs. warshire, die Bibliothekarin klar.

"Verstanden.", sagten wir beide gleichzeitig imselben monotonen Ton, das uns zum lachen brachte.

Mrs. Warshire drehte sich um und beäugte uns misstrauisch, sodass wir wie auf schuss still waren.

Das brachte uns erneut zum lachen.

"Das Supermarktmädchen liest also gerne?",stieß er mich in die Schulter.

"Und der supermarktjunge also auch?"

"Tja das ist die einzige welt inder ich nicht der sein muss, für der mich jeder hält. "

"Ich denk es geht eher ums abtauchen in andere Welten. Mal was anderes sehen als hier. Veränderungen."

"Findest du?",es war aber keine frage, eher eine Feststellung. Er dachte nach. Und ich über das, was er nachdachte.

"wie heißt du?", fragte er.

"Sophie."

"Ich will jetzt nicht sagen was alle Typen sagen. Denn sie haben dir bestimmt schon gesagt das du hübsch bist."

"Denkst du?"

"Was willst du dir für Bücher ausleihen?"

"Mädchenkram",wich ich aus.

Ohne mein Einverständnis hob er eins meiner Bücher auf und las den Titel.

"Rosemarys Rosenkavalier? Wirklich? Das hätte ich nicht gedacht das du sowas liest."

"Ach ja? wieso? Du kennst mich doch gar nicht. Hast du dir etwa schon einen Steckbrief gemacht was ich lesen würde, als du auf mir lagst?"

"Nicht direkt. Nur.. als ich den Titel grad las, kam mir nicht in den sinn das du sowas liest. Ich dachte an etwas.. wie soll ich es sagen.. intelligenteres."

"Woher willst du wissen ,das es mit deinen worten ausgedrückt, nicht intelligent genug für mich ist? "

"Das sagt doch der titel. Und das Cover. Im ernst? Kitschiger geht es doch gar nicht. Ein Pärchen, wo der mann die frau von hinten umarmt und die frau einen anderen mann nachtrauert. Klischee wenn du mich fragst."

"Meisterwerk wenn du mich fragst."

Er lächelte und schaute mich mit so einem kopfschüttelnden Blick an, den och nicht deuten konnte. "Na gut ich werde es lesen aber nur wenn du eins meiner Auswahl liest."

"In Ordnung."

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